Visions du Réel: Filmisch Freiheit für Subjektivität nutzen
Visions du Réel ist das einzige Dokumentarfilmfest der Schweiz. Vom 15. bis 24. April wird es, wie im Vorjahr, überwiegend online stattfinden. Soweit es die Corona-Lage erlaubt, sind aber auch einzelne Kinovorführungen in Nyon geplant.
Dokfilm in seiner ganzen Vielfalt
Die 52. Festivalausgabe von Visions du Réel umfasst insgesamt 142 Filme aus 58 Ländern. Davon werden 82 Filme als Weltpremieren und 16 als internationale Premieren in den sieben Sektionen gezeigt. Mit 26 Schweizer (Ko)Produktionen präsentiert das Festival das nationale Filmschaffen. 41% der Filme der Auswahl wurden von Frauen gedreht, 31 Filme sind Erstlingswerke. Mit dieser Auswahl bestätigt sich nach Angaben des Festivals seine Vorreiterrolle bei der Erkundung des internationalen Dokumentarfilmschaffens. Der Festivaltrailer erkundet eher Straßen mit hoher Geschwindigkeit.
Festivalprogramm online
Die Filme werden ab dem 15. April online verfügbar sein. Jeden Tag werden neue Produktionen gezeigt werden. Einen Programmüberblick bietet die Homepage des Festivals. Wenn es möglich ist, sollen auch einige der Film im Kino in Nyon gezeigt werden. Die offizielle Eröffnungszeremonie wird am Donnerstag, 15. April um 19:30 Uhr aus Nyon live übertragen. Der Eröffnungsfilm ist „Les Guérisseurs“, das lange Dokumentarfilmdebüt der Schweizer Filmemacherin Marie-Eve Hildbrand. Er wird am 16. April um 20.15 Uhr durch den Schweizer Sender RTS ausgestrahlt werden und ist ab 17. April auf der Festivalplattform verfügbar.
Debütfilm über Gesundheitssystem eröffnet Festival
Die künstlerische Leiterin von Visions du Réel freut sich, das Festival mit dem Debüt dieser sehr talentierten Regisseurin eröffnen zu können. „Außerdem erschien es uns besonders passend, dass sich ihr Film dem Berufsalltag unseres Gesundheitspersonals so sensibel wie persönlichen nähert“, ergänzt sie. Im Mittelpunkt des Films steht die menschliche Seite eines Gesundheitssystems in tiefgreifendem Wandel. „Les Guérisseurs“ stellt Fragen der Berufung und der tieferen Sinnhaftigkeit des Dienstes am Kranken. „Als ich dieses Projekt in Angriff nahm, hätte ich nie gedacht, dass seine Fragestellungen einen so starken Widerhall in unserer gemeinsamen Gegenwart finden würden. Der Film beleuchtet einen unsichtbaren, aber meiner Meinung nach unverzichtbaren Teil des Heilungsprozesses: die Verbindung zum Anderen“, fasst Marie-Eve Hildbrand ihren Film zusammen.
Zwei Retros und Meisterklassen
Mit dem prestigeträchtigen Ehrenpreis zeichnet Visions du Réel in diesem Jahr den französischen Autor, Filmemacher und Drehbuchautor Emmanuel Carrère aus. In diesem Jahr werden zwei große Retrospektiven geboten zum Werk der mexikanisch-salvadorianischen Regisseurin Tatiana Huezo Sánchez sowie dem italienischen Regisseurs Pietro Marcello. Die jeweils einzigartigen Filme der beiden beweisen die Vielfalt des zeitgenössischen Dokumentarfilms und ihre künstlerische Bedeutung. Die Retrospektiven sollen durch zwei öffentliche Meisterkurse der beiden Ehrengäste ergänzt.