1968mm: Amateure filmten revolutionäre Zeiten
Zum 50. Jubiläum des Jahres 1968 wirft Dokville 2018 am ersten Tag des Branchentreffs einen Blick auf eine Zeit voller Umbrüche, Protestbewegungen und dramatischer Momente. »1968mm« erzählt einzigartige Geschichten von »gewöhnlichen« Menschen aus der ganzen Welt. Diese Amateurfilmer hielten ihre privaten Erlebnisse auf 8mm fest. Bei Dokville (am 28. und 29. Juni 2018 in Stuttgart, www.dokville.de) werden Ausschnitten aus den drei Episoden gezeigt und über das Projekt diskutiert.
Angefangen von Protestaktionen amerikanischer Feministinnen während der Miss America Wahl 68 in Atlantic City bis hin zu einem vietnamesischen Frauenbatallion während der Tet-Offensive; von einem unabhängigen Radiosender in Prag, der sich bis zuletzt der sowjetischen Invasion entgegenstellte, bis hin zum Massaker an Studenten in Mexiko City und der aufregenden Rock’n‘Roll Szene der späten 60er. All das erlebt der Zuschauer aus der Perspektive einfacher Zeitzeugen, die zum richtigen Moment am richtigen Ort waren und auf die eine oder andere Weise in die Weltgeschichte hineingezogen wurden.
In der ersten Episode »Reformen, Panzer und Hühnersuppe« stehen die politischen Ereignisse im Vordergrund, die das Jahr 1968 erschüttert haben, sei es in Vietnam, den USA oder der Tschechoslowakei. Von für uns heute selbstverständlichen Bürgerrechten, die 1968 Menschen u.a. in Paris und New York durch Protestaktionen und Revolten durchsetzten, handelt Episode 2 »BHs und Barrikaden«. Nach einem Abstecher in das »swingende« London der 60er Jahre geht es nach Teheran, nach Deutschland und Italien: die dritte und letzte Episode »Sex und Rock’n’Roll« widmet sich der legendären und stilprägenden Kunst- und Kulturszene von 1968.
Bei Dokville 2018 werden zu diesem Programmpunkt am ersten Tag unseres Branchentreffs anwesend sein: Stefano Strocchi, Produzent, Christian von Behr (Arte-Redaktion des rbb) und Christian Timman, Schnittmeister. Über mehrere Jahre sammelte das Team um Stefano Strocchi weltweit 8mm-Material, das die Geschichte von unten, von Menschen, die zufällig am Ort des Geschehens filmten, erzählt. Welche Herausforderungen es bei der Entwicklung der internationalen Serie gab, wie die Finanzierung zustande kam, welche Kosten durch die Fülle an Archivmaterials entstanden und wie bei der Sortierung des vielen Materials vorgegangen wurde, sind einige der Fragen, die bei Dokville angesprochen werden. Dokville Besucher bekommen während des Panelgesprächs eine Sneak Preview in Ausschnitten. Die Serie wird erst im Herbst bei Arte als Erstsendung zu sehen sein.