„Trans – I got Life“: Kinostart am 23.09.21
Der Dokumentarfilm „Trans – I got Life“ von Imogen Kimmel und Doris Metz feierte seine Weltpremiere im Juli 2021 beim Münchener Filmfest und gewann dort den Publikumspreis. Jetzt startet er am 23.09.21 im Kino.
Sieben Trans-Menschen stehen im Mittelpunkt
Er bietet selten gesehene, ehrliche Einblicke in das häufig zerrissene Lebensgefühl von Trans-Menschen, also Menschen, die sich im falschen Körper fühlen. Der Dokumentarfilm zeigt die komplexen psychischen, hormonellen und
chirurgischen Aspekte ihrer Transition. Die beiden Regisseurinnen Imogen Kimmel und Doris Metz haben das Vertrauen von sieben Menschen gewonnen, die sich dazu entschlossen haben, ihren Weg zu gehen und verschiedene Aspekte
ansprechen. Ihre vielfältigen Lebensgeschichten machen das weite Spektrum der Transidentität deutlich jenseits festgeschriebener Geschlechternormen. Sie wollen endlich der Mensch sein, den sie in sich spüren.
Wir hatten mit den beiden Regisseurinnen im Juli 2021 ein langes Interview über den Film geführt.
Verschiedenen Perspektiven auf Geschlechtsumwandlung
Die beiden engagierten Filmemacherinnen haben die Recherchen für ihren Film schon vor fünf Jahren begonnen, als das Thema Transgender noch kaum jemanden interessierte. In „Trans“ konzentrieren sie sich auf den Alltag ihrer Hauptpersonen und deren Motivation für einen solch schwerwiegenden Eingriff, der Narben hinterlässt. Einige Familienmitglieder brechen den Kontakt ab, andere akzeptieren die Entscheidung. Regisseurin Imogen Kimmel erzählt: „Wir brauchten die vielen Protagonisten, um der Komplexität von trans von allen Seiten nahe zu kommen und den Zuschauer:innen eine Annäherung zu ermöglichen. Trans ist nämlich nicht gleich trans, auch dort gibt es ganz viele Variationen und Spielarten. Und nicht jeder braucht die komplette operative Angleichung, um das Wunschgeschlecht leben zu können.“
„Trans“ ist ein starkes Plädoyer dafür, dass wir Menschen uns nicht mehr länger durch die 0,3 Prozent der DNA definieren, die uns unterscheiden, sondern durch die 99,7 Prozent, die uns verbinden. Damit eröffnet er zugleich die gesellschaftliche Debatte über eine Welt, in der die Geschlechter nicht mehr schwarzweiß festgeschrieben sind, sondern als fluide aufgefasst werden.
Chirurg gab wichtigen Anstoß
Eine wichtige Rolle hat der Chirurg Dr. Schaff, der die beiden auf das Thema aufmerksam gemacht hatte und den sie sogar für Operationen nach Moskau begleiten. Regisseurin Doris Metz: „Es geht um die Machbarkeit der Operationen und dass die Geschlechtsidentität nicht so fest zementiert ist, wie viele annehmen. Man denkt selten darüber nach außer im Karneval, wo gesellschaftlich akzeptiert ist, dass man seine Geschlechterrolle wechselt. Imo und mir ging es nicht darum eine weitere Betroffenengeschichte zu erzählen, sondern wir wollten auf einer anderen Ebene etwas erkunden und ausloten. Welche Rolle spielt Geschlechtsidentität? In den Recherchen haben wir erfahren, wie stark Hormone einen Teil von uns ausmachen. Ein langer Vorlauf und viele Gespräche waren nötig, bevor wir sicher waren, darüber einen langen Dokumentarfilm fürs Kino machen zu können.“ Dies ist ihnen voll und ganz gelungen. Es ist ein sehr dichter Film geworden, der von seiner inneren Spannung lebt.