Das jüdische Leben hat viele Facetten und zeigt sich in diversen Auslebungen – von ultrafromm bis hin zu liberal. Die ausgewählten Dokus sollen das moderne Judentum und den heutigen Alltag näher betrachten.
Welches Verhältnis haben Juden und Jüdinnen zu ihrem eigenen Glauben? Welche Konflikte entstehen von außerhalb, gerade durch Verschwörungsmythen oder Anfeindungen? Beleuchtet wird in den Dokumentationen natürlich auch die fröhliche und humoristische Seite des jüdischen Lebens: “Von Chuzpe und Schmonzes – Jüdischer Witz als Waffe der Wehrlosen” zeigt, welche Rolle jüdischer Humor hat – von Galgenhumor bis zum Feiern am Purim-Fest. Eine andere Perspektive behandelt der Beitrag “Echtes Leben: Jung, jüdisch, weiblich”, der sich mit dem Alltag von verschiedenen Jüdinnen in Deutschland beschäftigt und zeigt, wie sie zwischen Tradition und modernen Einflüssen stehen. Die Doku “Man nannte sie “Jeckes” – Die deutschsprachigen Juden und ihr Einfluss auf Israel” zeichnet nach, wie sich Identitäten und Begriffe vom zweiten Weltkrieg bis zum heutigen Tag hin verändert haben und wie Juden immer noch neue Traditionen prägen. Auch deren Alltag in anderen Ländern steht im Vordergrund: “RE: Polen Shalom – Jung, jüdisch, selbstbewusst” lässt polnische Juden und Jüdinnen zu Wort kommen mit Ausschnitten aus ihrem Leben.
Montag, 11.10.2021
ARD, 23:35 Uhr: Wir sind alle deutsche Juden (Erstausstrahlung)
Filmemacher Daniel Cohn-Bendit reist nach Israel, um seine eigene und die jüdische Identität im Allgemeinen zu erkunden. Auf dieser in dieser Doku dargestellten Reise begegnet er Juden mit verschiedensten Hintergründen, die seine eigenen Annahmen über die jüdische Identität auf den Kopf stellen und es letztendlich ermöglichen eine neue Beziehung zu dieser aufzubauen.
Dienstag, 12.10.2021
ARTE, 19:40 Uhr: RE: Polen Shalom – Jung, jüdisch, selbstbewusst
Die Doku beleuchtet die Leben junger Juden in Polen und inwiefern sich in diesem ihre persönliche Beziehung zu Judentum widerspeigelt. Einige von ihnen blühen in ihrer kürzlich entdeckten Identität auf oder gehen sehen in Polen ihre ideale jüdische Heimat der Zukunft, während andere sich von dem politischen Zustand in Polen zur Ausreise gedrängt sehen.
ARTE zeigt die Doku ebenfalls am 13.10,um 12:15 Uhr.
Donnerstag, 14.10.2021
ARD alpha, 15:45 Uhr: Judenhass – was hat das mit mir zu tun? – Eine Reportage von Lisa Muckelberg und Simon Rustler
Die Reporter erkunden die weit zurückliegenden Ursprünge des Antisemitismus und wie dieser sich durch die Geschichte bis in unsere moderne Gesellschaft zieht. Unter anderem lassen sich Zusammenhänge zwischen etablierten antisemitischen Verschwörungstheorien und aktuellen Bewegungen wie die Querdenker und Q Anon erkennen.
Bis zum 21.02.2022 ist “Judenhass – Was hat das mit mir zu tun?” in der ARD Mediathek zu sehen.
Mittwoch, 20.10.2021
BR, 05:00 Uhr: Man nannte sie “Jeckes” – Die deutschsprachigen Juden und ihr Einfluss auf Israel (Erstausstrahlung)
“Jeckes” – Juden, die aus dem Dritten Reich nach Israel geflohen sind – hatten einen breiten Einfluss auf die israelische Gesellschaft, egal ob es um Kleidung oder Sprache ging. Einst war die Bezeichnung “Jeckes” auch Stichelei, doch heute ist sie zur stolzen Identität innerhalb des modernen Israels geworden.
Samstag, 23.10.2021
BR, 03:00 Uhr: Von Chuzpe und Schmonzes – Jüdischer Witz als Waffe der Wehrlosen
Was macht jüdischen Humor aus? Diese Doku illustriert wie sich jüdischer Humor nicht in isolierten Feiertagen wie dem Purim-Fest sondern auch im Alltag als fatalistischem Galgenhumor und beißender Selbstironie zeigt.
Mediatheken
ARD Mediathek: Judenhass? Eine mörderische Ideologie
Aktuelle Zahlen deuten an, das bis zu einem Viertel der Deutschen antisemitische Denkweisen zeigen. Die Doku ergründet die Ursprünge der verbreiteten antisemitischen Ideologie und wie wir sie im Alltag bekämpfen können.
Verfügbar bis 15.06.2026
ARD Mediathek: Der Jude und sein Dorf – die große Reise des Hans Bär
Nachdem Hans Bär mit 14 Jahren gemeinsam mit seiner Mutter aus seinem Heimatdorf nach Argentinien floh, kehrt er nach 80 Jahren das erste Mal zurück nach Wohnbau in der Wetterau. Dieses Mal wird er von seinen Eneklinnen begleitet und zieht somit einen Bogen zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Verfügbar bis 23.09.2022
ARD Mediathek: Echtes Leben: Jung, jüdisch, weiblich
Anhand von drei jungen Frauen versucht die Doku abzubilden, was es bedeutet im heutigen Deutschland “Jung, jüdisch, weiblich” zu sein. Egal ob agnostische Journalistin, Rabbinerin in der Ausbildung oder Teil einer streng orthodoxen Gemeinde.
Verfügbar bis 21.02.2022
ORF Mediathek: Wenn der Rabbi lacht – Paul Chaim Eisenberg und der jüdische Humor
Oberrabiner Paul Chaim Eisenberg wird von manchen für seine offene Haltung zu Humor als “zu wenig religiös” kritisiert, ist aber ohne Zweifel ein wichtiger Teil des modernen österreichischen Judentums. Gemeinsam mit Freunden bringt er der Öffentlichkeit den jüdischen Humor näher.
KIKA Mediathek: Leahs jüdisches Leben in Dresden
Die zehnjährige Leah ist als Tochter einer Jüdin in einer jüdisch-italienischen-sächsichen Familie aufgewachsen. Diese Doku gibt einen kurzen Einblick in die jüdischen Traditionen, die Teil von Leahs Alltag sind.
(Verena Haag | Mara Spieß)