Ein Luftschloss soll den Aufschwung bringen: In ihrem Dokumentarfilm »Parchim International« forschen Stefan Eberlein und Manuel Fenn einem Flughafenprojekt hinterher, das Mecklenburg-Vorpommern zum Dreh- und Angelpunkt des internationalen Flugverkehrs machen soll. Im Zentrum steht ein chinesischer Investor, der, das zeigt der Film auch, in seiner Heimat zum Erfolg getrieben wird. Der Film war 2017 für den Deutschen Dokumentarfilmpreis nominiert und ist bis 19. Januar 2019 in der Mediathek des MDR zu sehen.
Im norddeutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, etwa 40 Kilometer von Schwerin entfernt, liegt die kleine Ortschaft Parchim. Hier hat der chinesische Unternehmer Jonathan Pang vom Landkreis Parchim den ehemaligen Militärflughafen erworben und hat Großes mit dem alten Gelände vor. Unter seiner Führung soll der Flughafen nämlich zum weltberühmten Umschlagplatz der Luftfahrt werden – und zwar nicht im Personen-, sondern im Frachtverkehr.
Die Filmemacher Stefan Eberlein und Manuel Fenn nehmen in ihrem Dokumentarfilm zur Zeit des Bau-Fiaskos Berlin-BBI dieses andere Flughafen-Projekt näher unter die Lupe, an dem Träume von großen monetären Umsätzen und vielen neuen Arbeitsplätzen hängen. Damit ist der Gedanke der Globalisierung auch in der deutschen Provinz angekommen, die den Plänen nach bald mit ganz Afrika, Europa und China verbunden sein könnte.
Parchim International (MDR-Mediathek)
(Video abrufbar bis 19. Januar 2019)
Die Vorjury des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2017 lobte: »Die Langzeitbeobachtung über die Anstrengungen des Chinesen Pang, aus dem Flughafen Parchim in Mecklenburg-Vorpommern eine internationale Plattform für Warengüter zu machen, Tausende von Jobs zu schaffen und in einer strukturschwachen Region die Wirtschaft boomen zu lassen, begeistert als ernst gemeinte Realsatire, sie ist erhellend im Clash der Kulturen und sie berührt durch die Vision der Filmemacher, ihren starken Protagonisten auch in sein Heimatdorf zu begleiten, wo der Chinese Pang in der Wohnung seiner Mutter weinend zusammenbricht. Klug und funny, der Film regt zum Nachdenken darüber an, wie Globalisierung made in Mecklenburg-Vorpommern powered by China aussehen könnte.«
Die beiden Regisseure des Filmes begleiteten das Flughafenprojekt über sieben Jahre und folgen dem Investor Jonathan Pang sogar in seine Heimat. Uraufführung hatte der Film 2015 beim Leipziger Dokumentarfilm-Festival, im Mai 2016 wurde er auch in den deutschen Kinos gezeigt.