Dokfilme beim 19. Indischen Filmfestival Stuttgart
Vom 20. bis 24. Juli 2022 findet das 19. Indische Filmfestival in den Innenstadtkinos Stuttgart statt. Es gehört zu den größten Festivals des indischen Films außerhalb des Subkontinents. Zum Programm gehören auch einige aktuelle Dokumentarfilme, darunter der OSCAR-Anwärter „Writing With Fire“.
Industrielle Bedrohung ist Thema in „Healing Hills“
Um gesellschaftlichen Wandel geht es ebenfalls in „Healing Hills“ von Arvind Gajanan Joshi. Die Hügel um Pune haben nicht nur die Entwicklung des prähistorischen Menschen in dieser Gegend miterlebt, sondern auch das Wachstum der heutigen Metropole. Diese Hügel beherbergen kulturelle Relikte, eine große Artenvielfalt und dichte Wälder, die als Lunge der wachsenden Stadt fungieren. Doch die Hügel sind durch die zunehmende Industrialisierung gefährdet. Der Film erzählt von den Bürgern Punes, die den Wert der Hügel erkannt haben und dafür kämpfen, diese zu erhalten.
Dokumentarfilme widmen sich kulturellen Traditionen
Regisseur Nawab Khan dokumentiert kulturelle Aktivitäten, die unter der Pandemie gelitten haben. In „Barnava Jageer Rajasthan: Eine Reise zum bevölkerungsreichsten Musikerdorf in der Thar-Wüste“ wurden die Musiker im ersten Lockdown arbeitslos. Der Regisseur organisierte speziell für das Stuttgarter Theater am Faden ein Festival mit traditioneller Musik und traditionellen Tänzen in diesem Dorf. Der Film ersetzte die Auftritte und begeisterte die ganze Dorfgemeinschaft. Sein „Raaga Festival im Mehrangarh Fort in Jodhpur“ begleitet das dreitägige Raaga-Festival mit der Kamera. Einige Musiker werden in Stuttgart live auftreten.
„Tanishka“ von Sudeep Sohni ist den prägenden Jahren im Leben eines Künstlers gewidmet – der Kindheit. Er erforscht die Seele einer Achtjährigen, die Bharatanatyam lernt, einer der acht klassischen Tanzstile in Indien, dessen Wurzeln in der südindischen Tempelkultur liegen. Die Erzählung des Films, die in nicht-linearer Form aufgebaut ist, zeigt ihr tägliches Leben, ihre Umgebung, ihre Reisen und ihre Auftritte.
Corona traf kleine Unternehmen auf der ganzen Welt, so auch Kunsthandwerker in Indien, die sich auf die Herstellung von Idol-Puppen spezialisiert haben. „Mother will arrive“ von Runa Mukherjee Parikh begleitet die Herstellung vom Idol der Muttergöttin, die Hoffnung geben soll.
Stills aus „Tanishka“ (links) und „Mother will arrive“ (rechts) © Indisches Filmfestival Stuttgart
Überlebenskampf
„Mumbai 40008“ von Santoshee Gulabkali Mishra erzählt eine Geschichte von Verrat, Schmerz und Verzweiflung. Es ist ein aufschlussreicher Dokumentarfilm, der den Überlebenskampf der Sexarbeiter:innen in Asiens ältestem und größtem Bezirk Kamathipura beleuchtet und ihre Tabuisierung in der Gesellschaft.
Zum Indischen Filmfestival Stuttgart
Zur Dokumentarfilmjury gehören die Filmemacherinnen Sabine Willmann und Jannika Quaas sowie der SWR-Redakteur Stephan Zierhut. Tickets, Infos zum Programm und zu den einzelnen Filmen gibt es auf der Webseite des Indischen Filmfestivals.