Im Takt türkisch-dt. Musikgeschichte: LIEBE, D-MARK UND TOD
Das Haus des Dokumentarfilms präsentiert „Liebe, D-Mark und Tod – Aşk, Mark ve Ölüm“ noch vor dem offiziellen Kinostart als DOK Premiere mit Publikumsgespräch. Die Einstimmung liefert ein filmisches Porträt Cem Kayas, das Frank Rother in Berlin gedreht hat.
Als die ersten Gastarbeiter:innen Anfang der 1960er Jahre aus der Türkei nach Deutschland kamen, brachten sie auch ihre Musik mit. Sie bot den Zugewanderten einen Heimatanker und diente als Sprachrohr, um die neue Lebenssituation zwischen Fließbandjob, schleppendem Familiennachzug und kultureller Entwurzelung zu artikulieren. Später bezogen die Künstler:innen auch Stellung zu Themen wie strukturellem Rassismus oder mangelnden Zukunftsperspektiven für Jugendliche mit Migrationshintergrund.
Erinnerungskultur an migrantisches Leben in Deutschland
Cem Kayas Dokumentarfilm „Liebe, D-Mark und Tod – Aşk, Mark ve Ölüm“ folgt der Entwicklung der türkischen und teils auch kurdischen Musikszene in Deutschland über mehrere Generationen. Die Erinnerungskultur an migrantisches Leben ruft der Regisseur dabei mit einer Fülle von Archivmaterial sowie zahlreichen Interviews wach, die den Zeitgeist damals wie heute einfangen.
Zu Wort kommen Sänger:innen wie Metin Türköz, die „Nachtigall von Köln“ Yüksel Özkasap und Hatay Engin, der einst zu den Stars des legendären „Türkischer Basar“ im stillgelegten U-Bahnhof Bülowbogen in Berlin zählte. Auch jüngere Acts wie Muhabbet, der sich mit deutschen wie türkischen Texten zwischen Hiphop, R’n’B und Pop bewegt, sind zu sehen. Sie zeigen, wie die facettenreiche Klangkultur trotz ihrer Heterogenität zu einem gemeinsamen Identitätsstifter werden konnte und auch kommerziell schnell sehr erfolgreich wurde.
Video zu „Liebe, D-Mark und Tod – Aşk, Mark ve Ölüm“
„Das Thema musste einfach raus“, erklärt der Filmemacher gegenüber Frank Rother vom Haus des Dokumentarfilms. Und er schickt hinterher: „Einer musste es halt machen – das hat erstmal nix mit mir zu tun.“ Das Gespräch mit Kaya in Berlin wurde für den Branchentreff DOKVILLE 2022 gedreht und liefert die perfekte Einstimmung auf Cem Kayas Kinostart sowie die DOK Premiere vom Haus des Dokumentarfilms Ende September.
https://vimeo.com/723051389
DOK Premiere mit Filmtalk in Stuttgart und Ludwigsburg
Das Haus des Dokumentarfilms präsentiert „Liebe, D-Mark und Tod – Aşk, Mark ve Ölüm“ noch vor dem offiziellen Kinostart als DOK Premiere. Durch den Abend im Delphi Arthaus Kino Stuttgart (27.9.22, 20:30 Uhr) und Caligari Kino Ludwigsburg (28.9.22, 19:30 Uhr) führt Kay Hoffmann vom Haus des Dokumentarfilms. Cem Kaya ist für beide Filmtalks vor Ort.
Kinostart und TV-Ausstrahlung
„Liebe, D-Mark und Tod – Aşk, Mark ve Ölüm“ (Produktion: Filmfaust und Film Five mit WDR, rbb und arte) läuft am 29. September 2022 in den deutschen Kinos an. Der Film war auf der Shortlist des Roman Brodmann Preises, den das Haus des Dokumentarfilms im Frühjahr 2022 erstmals vergeben hat. Zuvor hatte er bereits den Panorama-Publikumspreis der diesjährigen Berlinale erhalten. Die TV-Erstausstrahlung ist für Ende 2023 geplant. Die Redaktion hatte Jutta Krug vom WDR.
https://youtu.be/wo5FGf40HSo