Der Film startet ab 04.11.2019 in ausgewählten Kinos. Hier erfahren Sie mehr zum Kinodebüt…
Marcus Vetters „Das Forum“ – Ein Blick hinter die Kulissen des Weltwirtschaftsforum
Alljährlich in den Tagesnachrichten: Das malerisch verschneite Davos in den Schweizer Alpen wird zur Bühne des Weltwirtschaftsforums (WEF) und zur schwer bewachten Festung. Mehr als 3.000 Topentscheider aus Wirtschaft und Politik folgen dem Ruf des Forum-Gründers Klaus Schwab, darunter 60 Staats- und Regierungschefs wie Bundeskanzlerin Angela Merkel, US Präsident Donald Trump und Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro. Noch nie in der 49-jährigen Geschichte des WEF hat eine Kamera hinter die Kulissen geblickt und über das Geschehen des Forums berichtet.
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Nach 49 Jahren der erste Blick hinter die Kulissen
Über drei Jahre hat der Grimme-Preisträger Marcus Vetter den charismatischen, 81-jährigen Gründer des WEF Klaus Schwab begleitet. Er und sein Team durften überall drehen. Sie waren dabei als Schwab Donald Trump, Emmanuel Macron, Justin Trudeau, Angela Merkel und Theresa May empfing. Doch sobald die richtigen Gespräche begannen, musste das Team den Raum verlassen. Für Marcus Vetter stellte sich die Frage nach dem Weitermachen. Er schrieb dem Ökonomie Professor Schwab eine Mail und erklärte ihm, dass er so keinen Film machen könne. Nur 30 Minuten später bekam er eine Antwort, Schwab verstand seine Bedenken, entschuldigte sich und versprach die Anwesenden zu bitten, die Kamera zu tolerieren.
Auf dem Foto bei der Filmpremiere auf der DOK Leipzig (von links nach rechts) zu sehen sind: Murat Sövnmez (WEF), Marcus Vetter (Regisseur), Christian Beetz (Produzent), Leena Pasanen (Leiterin DOK Leipzig).
Das Porträt einer Institution
Herausgekommen sind besondere Momente. Jair Bolsonaro ist kurz nach seiner Wahl zum Präsidenten Brasiliens im Januar 2019 zum Weltwirtschaftsforum nach Davos gereist. Er hält eine steife Rede über seinen Plan für Brasilien, es gibt kaum Applaus, auf sein nächstes Treffen muss er zusammen mit seinem Wirtschaftsminister und einem Übersetzer vor der Tür zu dem Raum warten als Al Gore die Gelegenheit zu einem Gespräch über den Amazonas nutzt, denn so Gore, der Fluss liege ihm sehr am Herzen. „Ja“, sagt Bolsonaro, „der Amazonas bietet einen Schatz an Ressourcen … Zusammen mit den Vereinigten Staaten können wir diese Ressourcen gemeinsam nutzen“. Er hinterlässt einen konsternierten Gore. Ein Jahr zuvor besuchte Donald Trump das WEF, lief ein wie ein Matador in die Arena und saß alsbald zwischen katzbuckelnden deutschen Wirtschaftsbossen.
Reden und reden lassen ist absolut notwendig für den Zusammenhalt in unserer Welt
„Reden und reden lassen ist absolut notwendig für den Zusammenhalt in unserer Welt“, lautet Schwabs Credo und so musste ein Film über das Weltwirtschaftsforum auch gleichzeitig ein Film über dessen Gründer Professor Klaus Schwab werden. Er setzte vor 50 Jahren seine Idee um, die mächtigen Wirtschaftsführer zu versammeln und über Ethik zu sprechen, um die Welt zu verbessern, wie er sagt. Dabei sollte niemand ausgeschlossen werden und es sollten Menschen miteinander ins Gespräch kommen, die sonst keinen Dialog pflegen.
Dass es überhaupt möglich war, einen Film über das WEF zu drehen, erklärt sich Regisseur Marcus Vetter auch durch einen politischen Wandel. „Wir sind in einem Moment in der Geschichte, wo wieder die Frage nach der Elite gestellt wird, ob sie überhaupt noch das Ruder im Griff haben, ob sie überhaupt das Recht haben uns zu führen.“ Vetter hört zu und begleitet seine Protagonisten in ihrem ernsthaften Streben, den Zustand der Welt zu verbessern. Vom Gründer Klaus Schwab über die Greenpeace-Aktivistin Jennifer Morgen, die Schwab vehement widerspricht bis hin zu Greta Thunberg, die Schwabs Einladung erst beim zweiten Mal folgt.
Die Ergebnisse Vetters Recherche bilden ein vielschichtiges Portrait über die Institution, deren engagierte Mitglieder, die jährlichen Treffen und die internationalen Gäste aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Gesellschaft und Journalismus.
Was macht den Film so stark?
Er fällt kein Urteil über seine Protagonisten, lässt kein Schwarz-weiß Denken zu, ist eine Absage an Populismus. Aufwendig recherchiert, regt zum Zuhören und Nachdenken an.
Kinoevents ab 4. November
Der Film „Das Forum“ eröffnete die 62. Ausgabe des DOK Leipzig Festivals und ist ab 04.11.2019 mit unterschiedlichen Events in ausgewählten Kinos zu sehen. Am 4. November im Urania, Berlin, 19 Uhr mit anschließendem Diskussionspanel mit Jennifer Morgan (Greenpeace), eine der Protagonistinnen des Films, und Dominic Waughray (WEF). Dem schließt sich im City Kino Wedding am 06.11. um 20.45 Uhr eine Filmvorführung mit anschließenden Filmgespräch mit Luisa Neubauer und Tom Patzel (Fridays for Future) an. Alle Kinotermine und Events: hier.