Spannendes Porträt über Kultregisseur Werner Herzog

Thomas von Steinaeckers Dokumentarfilm „Werner Herzog – Radical Dreamer“ war bei der DOK Premiere in Stuttgart (27.10.22) und Ludwigsburg (31.10.22) gut besucht. Der Ausnahmeregisseur Herzog, der in den USA Kultstatus hat, genießt in Deutschland noch immer großes Ansehen.

Werner Herzog

In den USA ist Herzog ein Star

Werner Herzog ist eine Ikone und ein besessener Filmemacher. Anfang September feierte er seinen 80. Geburtstag und ist noch aktiv. Sequenzen seiner Filme sind Teil des kollektiven Gedächtnisses geworden und inspirierten junge Filmemacher:innen . wie Chloé Zhao oder Joshua Oppenheimer. Um seine Produktionen rankten sich oft Mythen. In seiner Wahlheimat USA ist er zum Star aufgestiegen und sein Englisch mit stark bayerischem Akzent wurde sein Markenzeichen. Für die US-Fernsehserie „Die Simpsons“ hat er Rollen gesprochen und er spielte in dem Star-Wars Spinoff „The Mandelorian“ den Bösewicht.

Zweite Karriere als Dokumentarist

Seine deutschen Spielfilmklassiker der 1970er und frühen 1980er Jahre wie „Aguirre, der Zorn Gottes“, „Nosferatu“ oder „Fitzcarraldo“ behandelt der Dokumentarfilm ebenso wie Herzogs amerikanische Zeit ab Mitte der 1990er, wo besonders seine Dokumentarfilme für Aufsehen sorgten. Darin verfolgte er sein persönliches Konzept der sogenannten „Ekstatischen Wahrheit“: so nennt Herzog die Überlagerung von Fakt und Fiktion im Dienst einer Suche nach dem tieferen Kern der Wahrheit. Werner Herzog sagt im Film dazu: „Es gibt keine klare Definition von Wahrheit. Wir wissen, es ist eine Bewegung. Wir nähern uns ihr an. Wir bewegen uns auf ein vages Ziel zu und allein das ist die Sache wert.“ In Thomas von Steinaeckers Film geben wichtige Wegbegleiter wie Wim Wenders, Patti Smith oder Volker Schlöndorff genauso Auskunft über Herzog wie Hollywoodstars, mit denen er gearbeitet hat (z.B. Nicole Kidman, Christian Bale, Robert Pattinson), aber auch Herzogs Ehefrau Lena und mindestens genauso wichtig seine Brüder, mit denen er von Anfang zusammenarbeitete.

Werner Herzog

DOK Premiere mit Filmtalk in Stuttgart und Ludwigsburg

Das Haus des Dokumentarfilms präsentiert „Liebe, D-Mark und Tod – Aşk, Mark ve Ölüm“ noch vor dem offiziellen Kinostart als DOK Premiere. Durch den Abend im Delphi Arthaus Kino Stuttgart (27.9.22, 20:30 Uhr) und Caligari Kino Ludwigsburg (28.9.22, 19:30 Uhr) führt Kay Hoffmann vom Haus des Dokumentarfilms. Cem Kaya ist für beide Filmtalks vor Ort.

Kinostart und TV-Ausstrahlung

„Liebe, D-Mark und Tod – Aşk, Mark ve Ölüm“ (Produktion: Filmfaust und Film Five mit WDR, rbb und arte) läuft am 29. September 2022 in den deutschen Kinos an. Der Film war auf der Shortlist des Roman Brodmann Preises, den das Haus des Dokumentarfilms im Frühjahr 2022 erstmals vergeben hat. Zuvor hatte er bereits den Panorama-Publikumspreis der diesjährigen Berlinale erhalten. Die TV-Erstausstrahlung ist für Ende 2023 geplant. Die Redaktion hatte Jutta Krug vom WDR. 

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Picture of Kay Hoffmann
Dr. Kay Hoffmann war langjähriger Studienleiter Wissenschaft im HDF und Gesamtkoordinator des DFG-Projekts „Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland 1945-2005“. Zusätzlich war er bis Mai 2024 Kurator der DOK Premieren in Ludwigsburg.
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