Das Haus des Dokumentarfilms setzt seine langjährige Kooperation mit den Jüdischen Kulturwochen Stuttgart fort und präsentiert am 6.11.22 den Dokfilm ENDLICH TACHELES im Atelier am Bollwerk. Anschließend: Online-Filmgespräch mit Regisseurin Jana Matthes.
Jüdische Kulturwochen Stuttgart (7.-20.11.22)
Unter dem Motto „Was kommt? Die jüdische Gemeinschaft vor neuen Herausforderungen“ thematisiert die israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg die Zukunft der Jüdischen Gemeinden in Deutschland. Dialog und gegenseitiges Verständnis sehen sie dabei als Schlüssel für ein friedliches Zusammenleben.
Zum Inhalt von ENDLICH TACHELES
„Was hat der Holocaust heute noch mit mir zu tun?“ Der Dokumentarfilm ENDLICH TACHELES stellt diese Frage aus der Sicht des 21-jährigen jüdischen Berliners Yaar, der Game-Designer werden möchte. Mit dem Judentum verbindet er nur Opferrollen und seinem Vater wirft er vor, am Holocaust zu leiden, obwohl er ihn nicht erlebt hat. Aus Rebellion will Yaar ein Computerspiel entwickeln: „Shoah. Als Gott schlief“. Seine Freunde Sarah und Marcel machen mit. Vorbild für die junge Jüdin im Spiel ist Yaars Großmutter Rina, ihr Gegenspieler ein SS-Offizier, der von einem Vorfahren Marcels inspiriert ist. Gemeinsam begeben sie sich auf Recherchereise nach Krakau, Rinas Geburtsstadt.
Auseinandersetzung mit Familien-Traumata
Die Regisseurinnen Jana Matthes und Andrea Schramm begleiten Yaar Harell bei seinen Gesprächen mit der Großmutter und dem Vater Ilei. Das Filmteam ist auch bei einem Besuch des Konzentrationslagers Plaszow in Krakau dabei. Dort spricht Ilei zum ersten Mal mit seinem Sohn über den Tod von Roman, Rinas jüngerem Bruder.
ENDLICH TACHELES ist ein vielschichtiger Film über die notwendige Suche nach neuen angemessenen Formen der Erinnerung, aber auch über die traumatischen Nachwirkungen des Holocaust bis in die dritte Generation hinein.
Neues Verhältnis zur Vergangenheit
„Wir sind überzeugt: Es braucht neue Erinnerungsformen“, sagen die beiden Regisseurinnen. „Die letzten Zeitzeugen der Shoah sterben, und Lehrbücher allein reichen nicht, um die Erinnerung wach zu halten. Yaar mit seinem Spiel und wir mit unserem Film gehen einen Schritt in eine neue Richtung. Unsere Protagonisten sind jung, witzig und mutig. Ihre Ansichten sind streitbar und werfen aktuelle Fragen auf: Was hat der Holocaust heute noch mit mir persönlich zu tun?“
ENDLICH TACHELES: Kino-Matinee mit Filmgespräch
Im Anschluss an die Kino-Matinee von ENDLICH TACHELES moderiert Astrid Beyer vom Haus des Dokumentarfilms ein Online-Filmgespräch mit der Regisseurin Jana Matthes.
WO: Atelier am Bollwerk
WANN: Sonntag, 06.11.2022, Matinee 12.30-14.45 Uhr
EINTRITT: 7,00 Euro, VVK an der Kinokasse, Atelier am Bollwerk (Hohe Straße 26, Stuttgart) und online unter https://bit.ly/3S7hTvz
VERANSTALTER: Haus des Dokumentarfilms in Kooperation mit den Jüdischen Kulturwochen und Arthaus Filmtheater Stuttgart