TV-Tipps: “(A-)Normalität?”
Unsere TV-Tipps dieser Woche mit dem Thema “(A-)Normalität?” besprechen verschiedene, zunächst nicht bestimmten Normen entsprechende Alltäglichkeiten. Doch was gilt überhaupt als normal?
Was ist normal? Was nicht? Normalität ergibt sich meist aus unseren eigenen von klein auf erlernten Erfahrungen und aus unserem subjektiven Empfinden. Dabei bewerten wir selbst, was wir für normal erachten und was nicht. Neben unserem eigenen Empfinden gibt es auch Ereignisse und Geschehnisse, die von unserem Alltag abweichen können. Kriege und Katastrophen zählen zum Beispiel dazu. Dennoch lebt auch in ihnen eine gewisse Normalität weiter. Ferner haben wir in unserer Gesellschaft bestimmte Normierungen und Werte, die Normalität messbar machen. Beispielsweise zeigt uns der BMI Index, ob wir der gesundheitlichen Norm entsprechen oder nicht. Ob wir uns bei von der Norm abweichenden Werten tatsächlich ungesund fühlen oder nicht, ist jedoch dem subjektiven Empfinden überlassen. Was ist also (schon) normal? Und was nicht?
Das Haus des Dokumentarfilms hat im TV-Programm gestöbert und einige Produktionen für Sie zusammengestellt, die der (A-)Normalität unserer Lebenswelten bebildern und das Verhältnis von Normalität und Anormalität in Frage stellen.
Unter anderem sind bekannte Dokumentarfilmproduktionen wie „Glow“ oder „Push. Das Grundrecht auf Wohnen“ zu sehen. Auch die Themen Magersucht, Alltag im Krieg und Wege zu neuen Normalitäten der Moderne werden verhandelt.
17. August
HR, 10:35 Uhr: Der Hof der wilden Tiere
Roland Possehl macht den Alltag eines etwas ‚anderen‘ Tierhofes zu einem Dokumentarfilm. Aus Perspektive der Lebenswelt der tierischen Hofbewohner, zeigen sich Aufnahmen jenseits der Massentierhaltung. Fragt sich jedoch, ob der Alltag in der Form weiterhin wirklich noch als anormal gelten soll?
Irene Staub, seit den 60 Jahren bekannt als Lady Shiva, ist beispielhaft für einen nicht alltäglichen Lebensweg. Von der Straßenprostitution schafft sie es in die Kunstwelt. Der Dokumentarfilm zeigt das Portrait der Ikone und schildert, wie sie sich im Alltag ständig auf der Suche zu sich selbst befindet.
18. August
Arte, 20:15 Uhr: Der Bruderkrieg – Deutsche und Franzosen 1870/71
Berichte aus dem Tagebuch der Pariserin Geneviéve Bréton schildern den Alltag im deutsch-französischen Krieg vor 150 Jahren. Es ist ein Stück Normalität während außergewöhnlichen Zeiten, die zwischen Angst, Patriotismus und Liebe verschwimmen.
Arte, 22:55 Uhr: Fotografien eines vergessenen Krieges
Fotografien fangen unseren erlebten Alltag ein. Bisher unveröffentlichtes Fotomaterial aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 stellt die Dokumentation zusammen. Schön in ihrer Form und grausam in ihrem Inhalt, bewerten und analysieren Expert*innen das Material.
19. August
Arte, 19:40 Uhr: Re: Magersucht als Wettbewerb. Essstörungen bei Instagram
Einige der Influencerinnen auf Instagram vermitteln jungen Mädchen meist falsche Schönheitsideale, die von gesundheitlichen Normwerten abweichen. Früh gelangen einige von ihnen damit in den Kreislauf der Magersucht. Die Reportage hat einige Betroffene begleitet und spricht mit ihnen über deren Erfahrungen aus dem (a-)normalen Alltag.
Arte, 22:00 Uhr: Lene Marie oder Das wahre Gesicht der Anorexie
Der Dokumentarfilm ist ein Portrait der Fotografin Lene Marie Fossen und der Krankheit der Annorexie zugleich. Mit 10 beginnt ihre Krankheit putty , sich selbst hält sie mit außergewöhnlichen Fotografien fest, die schließlich 2017 erstmals in einer Ausstellung internationale Aufmerksamkeit erlangen. Kurz darauf beschließt sie in Therapie zu gehen, doch der Schritt kommt zu spät. Erschöpft von dem Kampf und den Schmerzen, stirbt Lene Marie Fossen im Oktober 2019.
Arte, 23:15 Uhr: Der große Garten
Einen eigenen Hof gründen, eigenes Gemüse pflanzen und gleichzeitig Tiere führen? Das klingt erst mal nicht nach einem klassischen Alltag der modernen Gesellschaft. Junge Berliner haben den Schritt gewagt und erzählen in dem halbdokumentarischen Film von ihrem neuen (a)normalen Alltag.
20. August
Arte, 16:05 Uhr: Botswana, die Königinnen des Heavy Metal
Heavy Metal hat über die Jahrzehnte an typisierenden Zuschreibungen gewonnen. Die klassische Heavy Metal Band besteht somit aus weißen, europäischen Männern. Dass diese Vorstellung nicht der Norm entspricht, zeigen Frauen aus Botswana, die den harten Rockklängen verfallen sind. Der Dokumentarfilm bebildert ihren Alltag.
21. August
Phoenix, 14:30 Uhr: Push – Für das Grundrecht auf Wohnen
Das Recht auf bezahlbaren Wohnraum sollte hinsichtlich demokratischer Werte aus dem Grundgesetz eigentlich Normalität sein. In der freien Wirtschaft ist die Umsetzung allerdings schwierig. Der im letzten Jahr im Kino gelaufene Dokumentarfilm geht der Frage nach, wie Städte gegen das Immobiliengeschäft vorgehen können und kontextualisiert das Problem moderner Gesellschaften.