„Zwischen uns das Objektiv“: LaDOC Konferenz 2022 in Köln

Am 2. und 3.12.2022 fand die LaDOC Konferenz im Filmhauskino Köln und online statt. Diskutiert wurden Formen der Zusammenarbeit zwischen Protagonist:innen und Regie. Zum 20. Geburtstag des Frauennetzwerks standen dabei Dokumentarfilme von Mitgliedern im Fokus.

Das Wechselspiel zwischen Protagonist:innen und Regie, das die Zusammenarbeit entscheidend prägt, kann sich auf unterschiedliche Art und Weise gestalten. „Sobald die Verabredung zwischen uns steht, einen Film gemeinsam zu machen, entwickelt sich ein Beziehungsraum mit eigenen Gesetzmäßigkeiten, Rhythmen und Dynamiken, in denen sich dieser Film entwickelt. Es werden Grenzen ausgelotet, Vorstellungen abgeglichen und das Mögliche in vielen kleinen Schritten ausgehandelt“, so das unabhängige Kölner Frauenfilmnetzwerk LaDOC im Veranstaltungsprogramm. „Wie jede von uns diese Beziehung gestaltet, ist sehr unterschiedlich. Von großer Nähe bis zu disziplinierter Distanz gibt es viele Spielarten, um gemeinsam zu den Bildern und Szenen zu kommen, aus denen Filme bestehen.“

„Zwischen uns das Objektiv. Formen der Zusammenarbeit von Protagonist:innen und Regie“

Das breite Spektrum wird während der beiden Konferenztage, die maßgeblich von den LaDOC-Gründerinnen und KHM-Absolventinnen Bettina Braun, Christiane Büchner, Luzia Schmid und Carolin Schmitz konzipiert und vorbereitet wurden, aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.

LaDOC Gruppenbild 2022 (Foto: LaDOC)
Zum 20. Geburtstag des Frauennetzwerks LaDOC standen Filme von Mitgliedern im Fokus (Foto: LaDOC)

Einen von vielen wertvollen Denkanstößen dafür liefert der Eröffnungsfilm. Helga Reidemeisters VON WEGEN ‘SCHICKSAL’ (1979) wurde nicht nur seinerzeit bei der Duisburger Filmwoche kontrovers diskutiert. Noch heute spaltet die Frage danach, wie viel Haltung und eigene Meinung sich Filmschaffende erlauben können oder vielleicht sogar müssen, gleichermaßen Publikum wie Kritik. Dabei schwingt immer auch das Ausloten des „richtigen“ Maßes von Nähe und Distanz zwischen Regie und Mitwirkenden mit.

Mitarbeit erwünscht?!

Im Projekt OMID – HOFFNUNG, das unter der künstlerischen Leitung von Lisa Glahn als partizipatives Video mit afghanischen Flüchtlingen in Essen gestaltet wurde, erarbeiten fünf afghanische Männer selbst ihren Film. Er thematisiert Fluchtursachen, die Flucht selbst und den Neuanfang in Deutschland.

https://vimeo.com/205210684?embedded=true&source=vimeo_logo&owner=2805418

Das Mitspracherecht, das hier nicht nur eingeräumt wird, sondern zentraler Dreh- und Angelpunkt ist, würde Christiane Büchner sicherlich ebenfalls gern gewähren. Allerdings sieht sie sich in ihrem Projekt WERNER DÜTSCH – ERZÄHLUNGEN EINES KINOGEHERS (Work in Progress) mit einer besonderen Herausforderung konfrontiert: Nur kurze Zeit nach den Interview-Aufnahmen mit dem passionierten Cineasten und früheren WDR-Redakteur, verstirbt Dütsch 2018 im Alter von 79 Jahren. Doch rund acht Stunden Interview-Material wollen, ja müssen dennoch Kontext bekommen.

Zitat Christiane Buechner
„Ich möchte meinen verstorbenen Protagonisten wertschätzen und ihn zum Gastgeber machen“, so Büchner. Sie entscheidet sich dafür, ein interaktives, mediales Projekt auf die Beine zu stellen, das noch im Entstehen begriffen ist. Darin sollen zu den Gesprächssequenzen beispielsweise Zeichnungen und Animationen des LaDOC-Gründungsmitglieds hinzugefügt werden (die Absolventin der HdK Berlin sorgt auch für die Graphic Recordings während der Konferenz). Mitunter wird der Film auch zu einer Art Interface transformiert. Gäste, bspw. aus der Filmbranche, sind eingeladen, selbst einen weiteren roten Faden hinzufügen, wenn sie dazu von Dütsch an einer Stelle im Interview inspiriert werden. Wie das individuelle Ergebnis aussehen soll, steht allen dabei frei.

Dokfilm und szenische Einrichtung

Einen völlig anderen Ansatz wählt Carolin Schmitz in SCHÖNHEIT. Sie gibt darin Szenen vor anstatt sie gemeinsam mit den Protagonist:innen zu entwickeln bzw. diese allein aus dem Moment heraus entstehen zu lassen. Für „Das kleine Fernsehspiel“ (ZDF) musste sie ein detailreiches Treatment ihres Dokumentarfilms vorlegen, wie die Regisseurin im Rahmen der LaDOC-Konferenz erzählt, „Bild für Bild beschreiben, was ich drehen möchte, auch inhaltlich.“

 

https://www.youtube.com/watch?v=TFgKyNDkmRc

Im Fokus ihres Dokumentarfilms steht die Frage, wie Menschen ihr Leben gestalten, deren Wunsch nach Schönheit die Unversehrtheit des eigenen Körpers übersteigt. „Ich habe die Leute nach gewissen Punkten ausgewählt. Dann habe ich mit ihnen Gespräche geführt und überlegt, was mich interessiert und wie ich das ins Bild setzen kann“, erzählt die Regisseurin. „Dieses ‚Ins-Bild-Setzen‘ muss man total genau bereden, da man das Bild einrichten muss. Das habe ich getan und gebeten, zu diesem oder jenem Inhalt Stellung zu nehmen.“ Es habe also „ganz klare Vorgaben“ gegeben, was in welcher Einstellung aufgegriffen und gespiegelt werden sollte.

Die Protagonist:innen, die durch die Bank nicht aus dem Schauspielfach stammen, reagieren mangels Erfahrung vor der Kamera entsprechend. „Ich habe mir im Vorfeld überlegt, was ich sage. Der Wortlaut ist frei – also aufgeregt frei“, erklärt Patricia Schmidt, eine der Mitwirkenden, beim LaDOC-Panel zu SCHÖNHEIT. Die szenische Anmutung wirkt in Folge mal mehr, mal weniger artifiziell – eine bewusste Analogie zu den von Beauty Docs künstlich modellierten Gesichtern und Körpern oder „nur“ der Preis der Machart? „Ich glaube nicht, dass man das als Laiendarsteller oder jemand, der das zum ersten Mal macht, rauskriegt. Es ist immer eine gewisse Nervosität zu spüren, was man im Endeffekt auch im Film sieht. Das ist nicht unbedingt unangenehm, denn es macht uns menschlich“, so Schmidt.

Ein sogenanntes "Graphic Recording". Dabei hält man ein Gespräch oder eine Diskussion bildlich fest. Christiane Bauer hat die diskussion um den Film "schönheit" auf der LaDOC Konferenz in ein Graphic Recording verwandelt.
Graphic Recording von Christiane Büchner

 

Was ist mit der Kontextualisierung?

Die Kontextualisierung und die Frage danach, ob Protagonist:innen überhaupt das Recht haben, über diese aufgeklärt zu werden, werden ebenfalls diskutiert. Das Drehbuch, so erfährt man bei der Konferenz, wurde den Mitwirkenden genauso wenig gezeigt wie der Rough Cut des Films für eine wie auch immer geartete Freigabe. Dies ist generell die freie künstlerische Entscheidung der Filmschaffenden; einen rechtlichen Anspruch darauf gibt es nicht.

Filmstill aus 'Schönheit': Protagonist Arnold Dirks aus dem Film 'Schönheit' liegt auf der Massagebank
Protagonist Arnold Dircks auf der Massagebank (Filmstill: Carolin Schmitz/Farbfilm Verleih)

„Was mir damals aufgefallen ist, ist mit viel Engagement sich Frau Schmitz reingehangen hat. Es gab während des Drehs kein unangenehmes Gefühl, sonst hätte man das schon einmal angesprochen“, betont Arnold Dircks, ein weiterer Protagonist von SCHÖNHEIT. „Die Überraschung kam erst in dem Moment, als ich den Film im Ganzen gesehen habe. Im Vorfeld erschien mir das alles völlig normal und harmlos. Ich meine damit vor allem die Konstellation der Bilder.“ Seine Kritik bezieht er vor allem auf drei Punkte: 1. Die Diskrepanz zwischen den Aufnahmen im privaten Umfeld, wie sie bei ihm maßgeblich zu sehen sind, gegenüber den – in seinem Empfinden – mehrheitlich faktenbasierten, nüchternen Bildern der anderen Protagonist:innen. 2. Die Montage der Bilder sowie, damit einhergehend, 3. deren Kontextualisierung.

Im Abspann ihres Films bedankt sich die Regisseurin bei den Mitwirkenden für die geduldige Mitarbeit; von Zusammenarbeit ist keine Rede. Weiß die Regie am Ende besser, wie es den Mitwirkenden geht und was sie zu tun, zu lassen und zu denken haben? „Viele waren befremdet ob der Machart des Films“, räumt sogar Carolin Schmitz selbst mit Verweis auf die „recht lose Aneinanderreihung von Bildern ohne Off-Kommentar“ (ihre eigenen Worte) ein, die so unvermittelt starten wie enden. Doch anders machen würde sie es dennoch nicht, wie sie mit Nachdruck betont.

Fremd- und Selbstwahrnehmung

Wie unterschiedlich Fremd- und Selbstwahrnehmung sein können, wird auch in der Gesprächsrunde zu DER AST, AUF DEM ICH SITZE deutlich. Luzia Schmids mit dem Grimme-Preis 2021 ausgezeichneter Dokumentarfilm über das Zuger Steuermodell wählt einen sehr persönlichen Ansatz, um die Ambivalenz zu spiegeln, mit der die Zuger – und ja, auch Schmids engste Angehörige – leben. Sie profitieren von einem System, das moralisch zumindest fragwürdig ist. Vom Mikrokosmos der eigenen Familie (sie spricht u. a. mit Vater und Schwester) spannt Schmid das Netz auf über alte Freund:innen und Politiker.innen in Stadt und Land bis hinein in jene scheinbar fernen Gegenden der Welt, die direkt und indirekt unter den Auswirkungen des besonderen Schweizer Modells leiden, das Reiche noch reicher und die Ärmsten noch ärmer macht.

https://www.youtube.com/watch?v=8LW89JxBbHY

Ohne erhobenen Zeigefinger möchte Schmid Antworten auf Fragen nach Gerechtigkeit und persönlicher wie globaler Verantwortung finden. Dabei gewährt sie einen Einblick in unterschiedliche Denkweisen. „Die zunehmende Polemisierung dieser Themen wollte ich nicht […] Ich wollte auch das Publikum nicht davon überzeugen, dass die Zuger das Letzte sind. Diese Berichterstattung gibt es seit 40 Jahren, die muss man nicht mehr machen“, betont die Regisseurin beim Panel. „Mein Interesse war, dass ich das Ganze verstehen wollte. Ich habe enormen Aufwand betrieben, um dieses Wirtschaftsmodell und das Wesen des Steuerwettbewerbs wirklich zu kapieren und auf seine Einzelteile herunterzubrechen.“

Persönlicher Ansatz

Luzia Schmid entscheidet sich dafür, die Gespräche mehrheitlich zuhause bei den Protagonist:innen zu führen und auf Fakteninterviews im Stil eines Finanzteils in der Zeitung zu verzichten. Ein Konzept, das filmisch aufgeht – auch, da alle überraschend ehrlich und jenseits von Floskeln und Beschönigungen antworten. „Das Erstaunliche an Schmids haltungsstarkem Werk ist die Leichtigkeit, mit der sie die Zuger Steuersünder:innen dazu bringt, ihr Verhalten selbst zu offenbaren. Die Beteiligten werden dabei weder zu unsympathischen oder skrupellosen Monstern noch wirken sie wie gierige Kapitalist:innen“, so die Begründung der Jury beim Grimme-Preis. „Stattdessen lässt die Regisseurin die Konsequenzen aus dem Gesagten und Gezeigten im Kopf der Zuschauer:innen wirken. Und stellt dazu ganz nebenbei endlich einmal all die Fragen, die man schwerreichen Menschen immer schon mal stellen wollte.“

Zitat Hanspeter Uster aus dem Film "Der Ast auf dem ich sitze"

Unsicherheiten wagen

Gäste des LaDOC-Panels sind mit Hanspeter Uster und Andrea Hodel-Schmid zwei Menschen, die entgegengesetzte politische Positionen (linksliberal vs. wertekonservativ) in ihrer Schweizer Heimat und im Film vertreten. „Unsere Rollen haben wir uns selbst definiert in unserer langen gemeinsamen Zeit in der Politik. Es gab also keine Überraschungen, wer welches Statement im Film macht“, sagt Hodel-Schmid. „Trotzdem waren die Interviews wie jenes in unserem Wohnzimmer, wo wir zwei Stunden lang durch meine Schwester mit kritischen Fragen bombardiert wurden, manchmal unangenehm und auch wahnsinnig anstrengend. Ich habe schon jahrelang nicht mehr mit meiner Schwester derart intensiv über so etwas diskutiert.“ Und das Ergebnis? „Ich bin da ein wenig fatalistisch. Ich habe mir gedacht ‚Jetzt ist das gemacht und ich schaue einfach mal, was daraus entsteht.‘ Man kann es ja nicht mehr wiederholen“, so Hodel-Schmid.

Filmstill aus "Der Ast auf dem ich sitze"
Regisseurin Luzia Schmid (l.) mit Schwester und Protagonistin Andrea Hodel-Schmid (Filmstill: Bildersturm)

„Ich fand’s toll, dass sie sich auf dieses Gespräch eingelassen hat, ohne dass es darum ging, dass wir uns dabei einig werden“, bekräftigt die Filmemacherin, die auf ihre Doppelrolle als Regisseurin und Familienmitglied hinweist. „Als Schwester habe ich mich wahnsinnig gefreut, dass wir über die Kamera wieder in ein richtiges Gespräch gekommen sind, wo es vorher eher floskelhaft war, und dass uns die Arbeit am Film nähergebracht hat.“

Zwei Menschen, zwei subjektive An- und Innensichten

Hanspeter Uster sieht seine Mitwirkung am Projekt kritischer: „Mein Ziel war es, gute Argumente zu bringen. Ich hatte allerdings das Gefühl, dass ich nicht so viele Fragen bekommen habe wie andere. Ich saß an unserem Tisch in unserem Haus und habe einfach gesprochen – aber es hat niemand eine Frage gestellt.“ „Das habe ich ganz anders in Erinnerung“, wirft die Regisseurin lachend ein. „Ich könnte dir nochmal meinen Zettel mit den Interviewfragen zeigen. Das waren sehr, sehr viele.“ „Andrea ist da nicht derselben Meinung, das ist mir klar“, fährt Uster fort. „Ich konnte meine Botschaft schon bringen. Aber es ging nach meinem Gefühl ins Leere hinaus.“

Panel zu "Der Ast auf dem ich sitze"
Panel zu DER AST, AUF DEM ICH SITZE. Es spricht Hanspeter Uster (Foto: Angelika Huber/LaDOC)

„Ich wollte ums Verrecken nicht rein auf diese sachliche Ebene gehen und Fakteninterviews führen. Denn egal wie lange man sich vorbereitet: So viel kann man nicht wissen und es gibt immer ein Gegenargument. Man kann also nur verlieren. Mir war wichtig, dass deutlich wird, dass ich diese Diskussion so führe, wie ich finde, dass man sie führen sollte“, erläutert Schmid. „Aber das ist etwas, was mir ehrlich gesagt völlig klar war: Egal wie oft ich das sage, es kommt beim Vis-à-Vis nicht an, weil er oder sie keine Vorstellung davon hat, wie das umgesetzt wird.“

Die eine Wahrheit gibt es nicht

Dies ist ein Punkt, den auch Sonya Winterberg in ihrem Impulsvortrag AUF GEDEIH UND VERDERB? aufgreift. Empfinden und Ambitionen seien naturgemäß stark subjektiv. Dieselbe Situation wird daher oft unterschiedlich interpretiert und erinnert. „Es gibt große Unterschiede zwischen der Selbst- und Fremdwahrnehmung“, so die Medienwissenschaftlerin und Autorin. Ausgangspunkt ihrer Überlegungen sind Einzel- und Gruppengespräche zu den Filmen DER TAG DER IN DER HANDTASCHE VERSCHWAND (Marion Kainz), The Whale and the Raven (Mirjam Leuze), FAMILY BUSINESS (Christiane Büchner) und Haldern Pop – Dorf mit Festival (Monika Pirch), der Doku-Serie Abnehmen in Essen (Claudia Richarz) sowie einem Hörfunk-Feature zur Corona-Impfung.

Grafic Recording
Graphic Recording von Christiane Büchner

„Egal wie edel unsere Motive sind: Dokumentarfilm ist ein extraktives, vielleicht sogar ausbeuterisches Gewerbe“, führt Winterberg weiter aus. Gemeint seien damit nicht nur die oftmals prekären Arbeitsbedingungen der involvierten Gewerke, sondern auch der Umgang mit den Mitwirkenden selbst. Diese würden auch im Dokumentarfilm nie rein zufällig vor der Kamera stehen, sondern immer aus einem besonderen Eigeninteresse heraus. Dieses Interesse unterscheide sich aber: Während es der einen Seite vor allem um ein gutes Produkt „im Sinne von wirtschaftlich tragfähig, gerne preisgekrönt und verkaufsfähig“ gehe, treibe die Protagonist:innen vor allem der Wunsch an, ihr Erleben und ihre Geschichte zu erzählen. „Wenn wir diese Erkundungen ernst nehmen wollen und es uns wirklich um die Protagonist:innen geht, müssen wir lernen, besser auf sie zu hören und vielleicht sogar manchmal komplett hinter sie zurücktreten.“

Zitat Miriam Leuze: "Filmemachen sei eine extraktive Industire, sagt die kanadische Journalistin Jess Housty. Ihr Text hat meine Haltung für ein Diskussionsrecht von Protagonist:innen bei der Sichtung von Rohschnitten maßgeblich beeinflusst."

Wie man Protagonist:innen zeigt

Dazu zähle auch, dass man sich der eigenen Privilegien gewahr werde, um Rassismus, Sexismus, Klassismus und all den anderen -ismen wirksam entgegentreten zu können. „Privilegiert sein heißt dabei so viel mehr als nur, dass man keine Geldsorgen hat.“ Schließlich stärke oder schwäche man Protagonist:innen u. a. dadurch, wen man ihnen zur Seite stelle, wer oder/und was kommentiert, gestützt oder dementiert werde und ob man den Mitwirkenden visuell auf Augenhöhe begegne. „Die größte Frage ist also: Sind wir [als Regisseur:innen] bereit Macht abzugeben?“

Tipp: Filme im Stream als Begleitprogramm zur Konferenz

LaDOC Logo

Wer sich selbst ein Bild machen möchte: Bis Ende Dezember 2022 sind neun Filme von LaDOC Regisseurinnen als Video on Demand (Vimeo) verfügbar. Zu sehen sind SCHÖNHEIT von Carolin Schmitz, KROKODILE OHNE SATTEL von Britta Wandaogo, DER AST AUF DEM ICH SITZE von Luzia Schmid, LUCICA UND IHRE KINDER von Bettina Braun, OMID von Lisa Glahn (künstlerische Leitung), DER TAG DER IN DER HANDTASCHE VERSCHWAND von Marion Kainz, FAMILY BUSINESS von Christiane Büchner, HALDERN POP – DORF MIT FESTIVAL von Monika Pirch und THE WHALE AND THE RAVEN von Mirjam Leuze.

Die Leihgebühr pro Stream beträgt 4,50 Euro, Info und Links zu Vimeo gibt’s auf der LaDOC Homepage. Helga Reidemeisters VON WEGEN SCHICKSAL kann man in der ZDF Mediathek kostenfrei anschauen.

DAS PROGRAMM vom Freitag, 2.12.2022

10.15 bis 13.00 Uhr VON WEGEN SCHICKSAL 1979, Helga Reidemeister
Anschließend ERÖFFNUNGSREDE

14.00 bis 15.00 Uhr AUF GEDEIH UND VERDERB? – Nachdenken über Protagonist:innen
Impulsvortrag: Sonya Winterberg

15.00 bis 16.00 Uhr KROKODILE OHNE SATTEL, 2012, von Britta Wandaogo
Gast: Kaddi Wandaogo
Moderation: Gudrun Sommer und Bettina Braun

16.30 bis 18.40 Uhr DER AST, AUF DEM ICH SITZE, 2020, von Luzia Schmid
Gäste: Hanspeter Uster, Andrea Hodel-Schmid
Moderation: Monika Pirch

20.00 bis 22.00 Uhr MENSCH ALS FIGUR – Subjektivierung in der Filmmontage
Gäste: Kais Setti, Ali El Mkllaki, Bettina Braun
Vortrag: Gesa Marten

DAS PROGRAMM vom Samstag, 3.12.2022

10.00 bis 12.00 Uhr SCHÖNHEIT, 2011, von Carolin Schmitz
Gäste: Patricia Schmidt, Arnold Dircks
Moderation: Gesa Marten

12.00 bis 13.00 Uhr WERNER DÜTSCH – ERZÄHLUNGEN EINES KINOGEHERS
interaktives, mediales Projekt von Christiane Büchner
Vortrag und Gespräch mit Dietrich Leder und Esther Neumann

13.45 bis 15.15 Uhr OMID – HOFFNUNG, 2017
Partizipatives Filmprojekt, künstlerische Leitung Lisa Glahn
Gäste: Mohammad Aschraf Qazi, Mohamad Samie Khoja
Moderation: Mirjam Leuze und Mehrandokht Feizi

15.45 bis 17.00 Uhr ABSCHLUSSRUNDE
Moderation: Luzia Schmid und Sonya Winterberg

Footer LaDOC