Der Cyberbunker in Traben-Trarbach

NDR bespricht: „Panorama – Die Reporter: Der Cyberbunker“

Heute läuft um 21:15 Uhr im NDR-Fernsehen die investigative Reportage über die kriminellen Machenschaften im Cyberbunker in Traben-Trarbach, einem unscheinbaren Ort in Rheinland-Pfalz. Dort spielte sich einer der größten internationalen Cybercrime-Fälle ab.

Host unzähliger Cyber-Verbrechen

Filmstill aus der Reportage „Panorama – Die Reporter: Der Cyberbunker“: Der Ermittler Oberstaatsanwalt Jörg Angerer
Staatsanwalt Jörg Angerer deckte die kriminellen Machenschaften des Cyberbunkers auf (© Panorama – die Reporter, NDR)

Das Unternehmen hatte sich fast sechs Jahre lang in dem ehemaligen Bunker der Bundeswehr in Traben-Trarbach niedergelassen. Auf ihren Servern ließen sie zahlreiche illegale Seiten als Darknet-Online-Shops, wie beispielsweise Wall Street Market, gewähren. Darunter fallen Kinderpornografie, Drogenhandel, Fälschungen und Hackerangriffe sowie ein Cloudserver der “Identitären Bewegung”.

Nach den Festnahmen fanden die Ermittler rund 4000 Server, mit einer Masse von zwei Millionen Gigabyte an Daten. Keine einzige Seite darunter war legal.


Abgeschottet im Cyberbunker: Eine “Jagd” von vier Jahren

Vier Jahre lang waren die Ermittler*innen um den Staatsanwalt Jörg Angerer den illegalen Machenschaften des Cyberbunkers auf der Spur. Erst durch einen eingeschleusten Spitzel gelangten sie an die wichtigen internen Daten. Gegründet wurde das Unternehmen von dem Niederländer Hermann X. Zusammen mit drei deutschen Männern macht er das Unternehmen groß.

NDR und Spiegel suchen das Gespräch: keine Reue

Filmstill „Panorama – Die Reporter: Der Cyberbunker“: Zu sehen ist ein Geschäftspartner von Wall Street Market, unkenntlich als dunkle Silhouette
Ein ehemaliger Mitarbeiter sieht im Interview mit Nino Seidel (NDR) kein Fehlverhalten seinerseits (© Panorama – die Reporter, NDR)

Nach längeren Recherchen und der Sichtung der Daten hatten NDR und „Der Spiegel” es möglich gemacht, erstmalig mit einem der Geschäftspartner von Wall Street Market zu sprechen. Im Interview mit Nino Seidel (NDR) zeigt der eigentliche Mittäter keine Reue. Er spricht von einem „interessanten Projekt, technisch gesehen“ (Klaus Martin F.), das zu einem erfolgreichen internationalen, illegalen Unternehmen wurde. Mit der Arbeit habe man nie richtig was mit Drogen zu tun gehabt. Man sei mehr in der Vermittler-Rolle gewesen, zwischen Kunden und Anbietern. Auch weitere Mitarbeiter sehen sich in ihren Arbeiten im Cyberbunker nicht als schuldig an.


Im Frühjahr 2019 konnten die Gründer des Cyberbunkers während einem von dem Spitzel eingefädelten Geschäftsessen festgenommen werden. Die Bunkertür, und somit der Zugang zu den unzähligen Daten, wurde am 26.09.2019 geöffnet. 

Die Reportage ist auch über den Youtube-Kanal STRG_F (Funk) jederzeit online abrufbar.

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Annika Weißhaar unterstützte die Online-Redaktion vom Haus des Dokumentarfilms bis Ende 2021 als Werkstudentin (Master Empirische Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen).
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