Filmstill aus FOR THE TIME BEING.

FOR THE TIME BEING: Unschuldig im Gefängnis

22 Jahre bis hin zu lebenslänglich lautet das Urteil für Jermaine Archer für ein Verbrechen, das er nicht begangen hat. DOK Leipzig zeigt am 11.10.2023 die Weltpremiere des Dokumentarfilms FOR THE TIME BEING, der den Kampf seiner Frau für Gerechtigkeit begleitet.

Unermüdlicher Kampf für Gerechtigkeit

Nur kurze Zeit nachdem Michelle Bastien-Archer ihren Freund Jermaine kennenlernt, wird er verhaftet und zu einer Freiheitsstrafe von 22 Jahren bis hin zu lebenslänglich verurteilt. Der Grund: Er soll auf ein Auto geschossen und dadurch einen Insassen getötet haben. Doch Jermaine ist unschuldig.

Filmplakat zu FOR THE TIME BEINGFür Michelle beginnt mit der unrechtsmäßigen Verhaftung ihres Mannes ein unermüdlicher Kampf gegen das ungerechte, rassistisch ausgelegte US-amerikanische Justizsystem. Dabei trifft sie auf viele andere Frauen und Familien, die Gleiches durchgemacht haben. Sie geht auf Demos, informiert auf Veranstaltungen andere Menschen und veröffentlicht Geschichten über ähnliche Justizfälle auf Social Media, um auf ihr Schicksal und das von tausend anderen People of Color aufmerksam zu machen. In der Zwischenzeit heiraten die beiden.

Neben der großen Belastung, die der Kampf mit sich zieht, zeigt sich die tiefe Verbindung, die sie zueinander haben. Michelle besucht Jermaine regelmäßig in Sing Sing, einem Hochsicherheitsgefängnis in New York. Auch ihre Kinder konnten eine enge Bildung zu ihrem Stiefvater aufbauen, obwohl er so lange im Gefängnis ist.

Eine Geschichte stellvertretend für die Ungerechtigkeiten des US-Justizsystems

Mehrere Jahre lang begleitet Filmemacherin Nele Dehnenkamp in ihrem 90-minütigen Diplomfilm Michelle und Jermaines bewegende Geschichte. Diese steht stellvertretend für die unzähligen weiteren Fälle, bei denen People of Color nicht nur unrechtmäßig, sondern auch oft zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt werden. Das bewegende Schicksal zeigt recht deutlich, dass es kein Einzelfall ist und dass Rassismus tief in Rechtssystemen verankert ist.

FOR THE TIME BEING für mehrere Preise bei DOK Leipzig nominiert

Nach der Weltpremiere am 11.10.2023 ist FOR THE TIME BEING bis zum 14.10.2023 mehrfach an verschiedenen Spielorten von DOK Leipzig zu sehen. Am 14.10.2023 ist der Dokumentarfilm außerdem für 24 Stunden im DOK Stream zu sehen.

FOR THE TIME BEING ist im Deutschen Wettbewerb Dokumentarfilm zu sehen und wurde mit dem Gedanken-Aufschluss-Preis ausgezeichnet. Nominiert war der Dokumentarfilm von Nele Dehnenkamp ebenfalls für den VER.DI Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness, den Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts und den DEFA Förderpreis.

Gedanken-Aufschluss-Preis für FOR THE TIME BEING | Videobotschaft der Jury (Foto: Sophie Mahler/DOK Leipzig)
Gedanken-Aufschluss-Preis für FOR THE TIME BEING: Videogruß der Jury (Foto: S. Mahler)
vlnr. Annabell Liliental (Kunsttherapeutin), Michelle Bastien-Archer (Protagonistin), Nele Dehnenkamp (Regisseurin von „For the Time Being“)
v.l.n.r. Kunsttherapeutin Annabell Liliental, Protagonistin Michelle Bastien-Archer, Regisseurin Nele Dehnenkamp (Foto: S. Mahler)

Credits: FOR THE TIME BEING. Buch & Regie: Nele Dehnenkamp. Kamera: Nele Dehnenkamp. Schnitt: Nele Dehnenkamp. Eine Produktion von Nele Dehnenkamp und Christine Duttlinger. Im Verleih von Across Nations. Deutschland, 2023. 

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Hannah Hiergeist war bis zum Frühjahr 2024 Werkstudentin im Haus des Dokumentarfilms und unterstützte dokumentarfilm.info, die DOKsite und DOKVILLE.
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