Kinostarts am 5.9. und 12.9.

Gleich sieben Dokumentarfilme laufen am 5.09. und 12.09. im Kino an. Im September starten u. a. WIR SIND SO FREI, WALD:SINFONIE, DIE SCHULE DER FRAUEN, PETRA KELLY – ACT NOW! und MY STOLEN PLANET.

WIR SIND SO FREI

Regie: Christian Lehman-Feddersen, Alf Schreiber

Kinostart: 5.9.24

Hamburg 2017. Am 7. und 8. Juli trafen sich in der Hansestadt die ‚Mächtigen der Welt‘ zum G20-Gipfel. Das Sicherheitskonzept sah den Einsatz von 31.000 Polizisten vor. Dennoch gelang es Demonstrierenden das Treffen zu blockieren. Es kam zu gewalttätigen Ausschreitungen. Plünderungen, tätliche Angriffe auf Sicherheitskräfte, aber auch Polizeiübergriffe waren zu verzeichnen. Der Leitende Polizeidirektor der Stadt und Gesamtpolizeiführer beim Gipfel-Einsatz, Hartmut Dudde, hatte im Vorfeld darauf hingewiesen, eine so dicht besiedelte Stadt wie Hamburg sei schwer zu kontrollieren. Die Filmemacher spüren dem Geschehen nach. Gehen von Bildern des Gipfels aus, schneiden Statements von Teilnehmenden ein, die von polizeilichen Übergriffen berichten, weiten den Blick hin zu jenen Protestbewegungen, die sich nach den Hamburger Ereignissen formieren. Eine filmische Kapitalismuskritik, die obwohl parteiisch, eine journalistische Neutralität zu wahren versucht.

https://youtu.be/JusAmrBTMGM

Credits: „Wir sind so frei“. Dokumentarfilm von Christian Lehmann-Feddersen und Alf Schreiber. Eine Produktion von No Doubt Media. Im Verleih bei Drop-Out Cinema.

WALD:SINFONIE

Regie: Meri Koivistos, Nils Dettmann

Kinostart: 5.9.24

„Was passiert, wenn sich Motorsäge und Cello treffen?“ Eine Frage am Rande des Absurden. Die Filmmacher stellen sie. Denn genau darum geht es ihnen. Wie reagieren Menschen, die mit Hochkultur nichts am Hut zu haben scheinen oder tatsächlich nichts zu tun haben wollen, auf ein Ereignis, das nichts anderes will, als ein Fest der Kammermusik zu feiern? So geschieht es alljährlich in der finnischen Kleinstadt Kuhmo, irgendwo im Nordosten Finnlands, ganz in der Nähe der Grenze zu Russland. Wo sich nicht unbedingt Fuchs und Hase ‚Gute Nacht‘ sagen, aber Bären, Wölfe und Luchse durch die tiefen Wälder streunen. Die kunstverachtenden Protagonisten heißen Perte und Lassi: Eisbaden ja, Sauna klar, Fischen sowieso, miteinander schnacken – so ist ihr Leben. Von ihren Frauen überredet, lassen sie sich doch herbei, ein Konzert zu besuchen. Und es geschieht ein kleines Wunder. Die Filmmacher bleiben dicht an ihren Personen, geben ihnen Raum, auch den Raum doch andere Töne zu hören als nur das Kreischen der Motorsäge. Ein Touch ‚Kaurismäki‘ weht durch den Film.

https://youtu.be/jRPrEt42ixs

Credits: „Wald:Sinfonie“. Dokumentarfilm von Meri Koivisto und Nils Dettmann. Drehbuch: Meri Koivisto und Nils Dettmann. Kamera: Martin Langner und Nils Dettmann. Schnitt: Meri Koivisto und Nils Dettmann. Eine Produktion von shiny birch productions und inselfilm produktion. Im Verleih bei inselfilm produktion.

DIE SCHULE DER FRAUEN

Regie: Marie-Lou Sellem

Kinostart: 5.9.24

„Abhängigkeit ist das Los der Frauen; Macht ist, wo die Bärte sind.“ Ein Satz aus Molières Komödie „Die Schule der Frauen“. Molière plädiert für eine liberale Erziehung der Frauen und fand bei der Uraufführung seiner hohen Komödie begeisterten Beifall und heftige Ablehnung. Die Schauspielerin Marie-Lou Sellem führt in ihrem Regiedebüt fünf Schauspielerinnen nach über 30 Jahren wieder zusammen. Gemeinsam hatten sie studiert. Gemeinsam erfahren, dass das Theater eine Domäne der Männer ist. Jede hatte ihren Weg gemacht – gegen Widerstände, gegen Diskriminierungen. Heftig trifft sie das Diktum, sie seien älter geworden. Es gebe kaum Rollen für sie. Eine generelle Erfahrung nicht nur in der deutschen Theater- und Filmlandschaft. Diese Zurückweisung erfahren ältere Schauspielerinnen weltweit. Sellem porträtiert einerseits ihre Protagonistinnen, bringt sie miteinander ins Gespräch, lässt sie andererseits mit jungen Schauspiel-Absolventinnen palavern. Zeigt ihre Kunst. So verschmelzen Zeitebenen. Und (Selbst-)Erkenntnis wächst. Allen bleibt ein anderer Satz Molières als verbindliches Lebensmotto: „Das Theater ist der Ort, an dem die Menschen ihre Träume sehen und die Welt verändern können.“

https://youtu.be/Cjp7aQjm-yU

Credits: „Die Schule der Frauen“. Dokumentarfilm von Marie-Lou Sellem. Drehbuch: Marie-Lou Sellem. Kamera: Jens Harant. Schnitt: 
Sonja Baeger. Eine Produktion von Missing Link Films. Im Verleih bei Salzgeber.

PETRA KELLY ACT NOW!

Regie: Doris Metz

Kinostart: 12.9.24

Doris Metz hat in ihrem Kinodokumentarfilm die Biografie der Grünen-Politikerin, Anti-AKW- und Friedenskämpferin Petra Kelly neu befragt. Mit noch bisher unveröffentlichtem Archivmaterial und Interviews mit Wegbegleitern von Petra Kelly ist ihr ein eindringliches Bild über das Leben einer unbeirrbaren Frau gelungen, deren ziviler Ungehorsam noch heute vielen Aktivist:innen Vorbild ist.

Das Haus des Dokumentarfilms präsentiert Doris Metz’ Kinodokumentarfilm in  Kooperation mit den bundesweiten Dokumentarfilmtagen LETsDOK als DOK Premiere in Stuttgart und Ludwigsburg. 

https://youtu.be/eiI87S7qrCc

Credits: „Petra Kelly – Act Now!“. Dokumentarfilm von Doris Metz. Drehbuch: Doris Metz. Kamera: Sophie Maintigneux und Daniel Erb (Zusatz). Schnitt: Nina Ergang. Eine Produktion von Bildersturm Filmproduktion. Im Verleih bei Real Fiction Filmverleih.

DAS GULLSPÅNG GEHEIMNIS

Regie: Maria Fredriksson

Kinostart: 12.9.24

Mystery? Thriller? Miracle? Die Schwestern Kari und May sind durchdrungen von einer tiefen, schier grenzenlosen Gläubigkeit. Unwahrscheinliches, Unglaubliches widerfährt ihnen. Sie wollen darüber berichten und nehmen mit der Regisseurin Maria Fredriksson Kontakt auf. Was sie in ihrem Film erzählt, erzählen lässt, wirkt wie eine Fiktion. Doch dokumentiert sie, was tatsächlich geschehen ist. In der schwedischen Kleinstadt Gullspång kaufen die Schwestern eine Wohnung und sind perplex, denn die Verkäuferin sieht ihrer vor über 30 Jahren verstorbenen Schwester ‚bis aufs Haar‘ ähnlich. Die Schwester schied durch Suizid aus dem Leben. Das sind die Fakten, die die Familiengeschichte überliefert hat. Nun beginnt eine Suche nach dem, was Lüge ist und was Wahrheit. Die Recherchefäden verknäueln sich. Unentwirrbar scheint das Geheimnis. Fredriksson montiert mit Geschick, spinnt einen erzählerischen Faden, dem Anfang und Ende abhanden zu kommen droht.

https://youtu.be/POQnt6Bs7qQ

Credits: „Das Gullspång Geheimnis“. Dokumentarfilm von Maria Fredriksson. Drehbuch: Maria Fredriksson. Kamera: Pia Lehto. Schnitt: Orvar Anklew und Mark Bukdahl. Eine Produktion von Ballad Film/Mer Film/Good Company Pic. Im Verleih bei mindjazz Pictures.

MY STOLEN PLANET

Regie: Farahnaz Sharifi

Kinostart: 12.9.24

2024 ausgezeichnet mit dem Roman Brodmann Preis vom Haus des Dokumentarfilms. Aus Archivmaterialien der eigenen Familie wie auch fremden Super-8-Filmen, die sie angekauft hat, montiert die im deutschen Exil lebende iranische Regisseurin Farahnaz Sharifi ihren Film, der sowohl autobiografisch ist, als auch den Widerstand der Frauen im Iran gegen das Mullah-Regime dokumentiert. Szenen aus Friedenszeiten, Szenen familiären Glücks wechseln mit Szenen, unter Lebensgefahr aufgenommen bei Demonstrationen. So entsteht ein komplexes Bild des Alltags im Iran.

https://youtu.be/_TNVmAcAKEM

Credits: „My Stolen Planet“. Dokumentarfilm von Farahnaz Sharifi. Drehbuch: Farahnaz Sharifi. Kamera:Farahnaz Sharifi. Schnitt: Farahnaz Sharifi. Eine Produktion von Jyoti Film. Im Verleih bei Little Dream Pictures.

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Regie: Lilith Kugler

Kinostart: 12.9.24

„Wann ist jemand ein Freund?“ Wann? „Schwer zu sagen!“ Chris, obdachlos, drogenabhängig, lebt in einer Berliner S-Bahn-Unterführung. Lebt? Kann man das so sagen? Eine Frage, die die Regisseurin mit diesem Porträt eines jungen Mannes als Widerständiger im Subtext stellt. Chris kann es so sagen, denn er lebt so. Bis er erkrankt, dem Tod gerade so entrinnt. Und für sich festmacht, dass er raus will aus der Abhängigkeit und dem Leben, das eben doch kein Leben, allenfalls ein mieses Überleben ist. Berlin ist eine dreckige Stadt. Das zeigt der Film in aller Schonungslosigkeit. Düster und da, wo Licht ist, herrscht eigentlich auch Dunkelheit. Eine dystopische Wirklichkeit, anti-utopisch, eine wechselseitig negative Stärkung von Übelkeiten. Wenn da nicht die Kraft zum Trotz aufbräche.

https://youtu.be/l7QUdvH97X8

Credits: „Hausnummer Null“. Dokumentarfilm von Lilith Kugler. Drehbuch: Lilith Kugler. Kamera: Stephan M. Vogt. Schnitt: David Mardones. Eine Produktion von Now Film Morlock & Ampelakiotou und Torero Film GbR in Koproduktion mit ZDF, Filmuniversität Babelsberg Konraf Wolf. Im Verleih bei Drop-Out Cinema.

Weitere Kinostarts

Einen Beitrag zu den neuen Dokus, die im August im Kino angelaufen sind, finden Sie hier. Darunter sind Beispielsweise PAOLO CONTE ALLE SCALA von Giorgio Testi, A REVOLUTION ON CANVAS von Sara Nodjoumi und Till Schauder oder DIE UNBEUGSAMEN 2 von Torsten Körner.

zu den Kinostarts vom 15.8. und 22.8.2024