Die sehenswerten Geschichtsdokus im August 2024 widmen sich dem Erstarken der Neonaziszene in Ostdeutschland nach der Wende, der Karriere eines SS-Mannes im KZ Lichtenburg und den aktuellen Widerstandsbewegungen gegen die iranische Diktatur.
Info
Die Geschichtsdoku-Tipps stellen Fernsehproduktionen vor, die sich mit zentralen Ereignissen des 20. Jahrhunderts und der jüngsten Vergangenheit beschäftigen. Oft zeichnen sie sich durch den Einsatz von aufwändig recherchiertem und aufbereitetem Archivmaterial aus. Auf weitere Eingrenzungen verzichtet die Redaktion, um die Vielfalt des Formats zu spiegeln.
„Im Osten ganz rechts – Von den Skinheads zur AfD“
Nach der Wende machen sich Rechtsradikale wie Michael Kühnen aus Westdeutschland auf, neonazistische Strukturen in den neuen Bundesländern aufzubauen. Wie genau sie dabei vorgegangen sind und welche Früchte der sogenannte „Arbeitsplan Ost“ getragen hat – bis hin zur Radikalisierung der AfD – zeigt eindringlich die Spiegel TV Doku „Im Osten ganz rechts“. Umfangreiches Archivmaterial aus den 1990er Jahren zeigt schonungslos das Versagen der Behörden im Umgang mit den Neonazis. Expert:innen ordnen ein, welche weitreichenden Folgen diese Ereignisse in der Gegenwart haben.
„Karriere im KZ – Vom Bauernsohn zum NS-Verbrecher“
Wer waren die Menschen, die das KZ-System der Nationalsozialisten am Laufen hielten und wie sind sie in diese Positionen gekommen? Dieser Frage geht der Dokumentarfilm „Karriere im KZ“ von Susann Reich und Jobst Knigge nach. Anhand des Fotoalbums des Bauernsohns Kurt Schreiber wird die Biografie eines prototypischen SS-Mitglieds nachgezeichnet. Parallel dazu werden auch Opfer der NS-Diktatur porträtiert. Mit umfangreichem Archivmaterial, einem ausführlichen Kommentar und Interviews mit Expert:innen gelingt es dem Film, Aufbau und Struktur eines Konzentrationslagers am Beispiel des KZ Lichtenburg anschaulich zu machen.
„Inside Iran – Widerstand gegen die Mullahs“
Der gewaltsame Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini war 2022 der Auslöser für die bisher intensivsten Proteste im Iran. Tausende Menschen gingen auf die Straßen, Frauen verbrannten ihre Kopftücher und der Schlachtruf „Frau, Leben, Freiheit“ ging um die Welt. In seiner Doku zeichnet Maxime Morel die Entwicklung Irans zum Gottesstaat nach und beleuchtet die Hintergründe der aktuellen Protestbewegung. Zahlreiche Interviews mit Expert:innen und insbesondere mit Iranerinnen und Iranern geben einen tiefen Einblick in die Machtstrukturen des Regimes.
