Drama-Serie DIE SPALTUNG DER WELT

In Kooperation mit dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg stellte das HDF am 23.10.24 die von LOOKSfilm mit SWR/ARTE international koproduzierte dokumentarische Drama-Serie DIE SPALTUNG DER WELT vor. Die Macher:innen der Serie waren für ein Publikumsgespräch zu Gast.


Den Auftakt der neuen Kooperation vom Haus des Dokumentarfilms mit dem Haus der Geschichte BW machte am 23. Oktober 2024 die Vorpremiere von DIE SPALTUNG DER WELT – eine auf dokumentarischer Basis entwickelte Drama-Serie für ARTE und die ARD. Sechs Episoden von jeweils 52 Minuten, die anhand von sechs historischen Biografien zweieinhalb Jahrzehnte Weltgeschichte erzählen: Wernher von Braun, Golda Meir, Nikita Chruschtschow, Hedwig Höss, Franz Fanon, Joan Hinton. Ein Konzept von LOOKSfilm, das offenbar aufgegangen ist. Ein dritter Aufschlag nach den beiden preisgekrönten History-Staffeln „14 Tagebücher des Ersten Weltkrieges“ und „Krieg der Träume“ über die Zwischenkriegszeit.

Fesselndes Storytelling, grandiose Soundebene

Regisseurin Olga Chajdas und Produzent Gunnar Dedio (LOOKSfilm) zogen mit dem, was sie über die Entstehung der Serie erzählten, die Besucher:innen in den Bann. Mitgebracht hatten sie die erste der sechs Drama-Episoden in voller Länge (DER TRAUM VOM MOND) und Ausschnitte aus den übrigen. Das Fach- und Branchenpublikum war im Kino in der Mehrzahl, so kreisten die Gespräche entsprechend häufig um den enormen „production value“. Zahlreich wurde zur herausragenden visuellen Umsetzung, in der Übergänge von Archiv- zu szenischen Sequenzen kaum spürbar sind, zur großartigen Tonbearbeitung und zur mitreißenden Musik gratuliert.


Fürs Fernsehen gedacht, fürs Kino gemacht

Die Kinotechnik vom Haus der Geschichte machte den Abend zu einem Erlebnis für die Sinne. Produziert wurde DIE SPALTUNG DER WELT jedoch fürs Fernsehen (SWR/ARTE, ORF). Nach den Kostproben, die wir vor dem offiziellen Release zeigen durften, muss man bedauern, dass Kinos im Allgemeinen keine Serien zeigen. Aber wäre das nicht mal eine Idee? Und könnte man dann anstelle der deutsch synchronisierten ARD-Fassung nicht die untertitelte Version in den Originalsprachen präsentieren?

Multiperspektivisch, multilingual

Denn das Faszinierende an dieser Serie ist, dass beim Dreh sämtliche Rollen in der jeweiligen Originalsprache aufgenommen wurden. So hört man in der Episode DAS HEILIGE LAND Hebräisch, Jiddisch, Arabisch, britisches und amerikanisches Englisch und einige andere Sprachen – sowohl in den Archiv- als auch in den szenischen Sequenzen. Neben dem Anspruch, Weltgeschichte nicht mittels nationaler Narrative aufzubereiten, sondern multiperspektivisch zu beleuchten, ist das Sprachenkonzept der Serie außergewöhnlich. Auch hier: Chapeau!

Archivmaterial aus der ganzen Welt

Das Rechercheteam von LOOKSfilm trug selten gezeigtes Archivmaterial aus allen Teilen der Welt zusammen, vor allem in den Episoden DAS HEILIGE LAND, in der der politische Weg von Golda Meir dokumentiert wird, DURCHHALTEN UM JEDEN Preis, die das Handeln von Nikita Chruschtschow ab der Schlacht von Stalingrad erzählt, oder EINE NEUE ÄRA, die den Kampf des Antillen-Franzosen Frantz Fanon um die Unabhängigkeit Algeriens und gegen den Kolonialismus thematisiert. Beeindruckend, wie die mit Schauspielern und Schauspielerinnen gedrehten Sequenzen den Faden der Archiv- und Nachrichtenfilme aus den jeweiligen Zeiträumen aufnehmen und nahtlos weitererzählen. Die Archivfilmsequenzen wurden zudem aufwendig koloriert und vertont.

Die neue Drama-Serie DIE SPALTUNG DER WELT ist – auch gemessen an besonders aufwendigen History-Formaten im TV – eine ungewöhnliche Produktion, die man nicht verpassen darf.

Dr. Markus Nievelstein (Geschäftsführer ARTE Deutschland), Carl Bergengruen (Geschäftsführer MFG), Caroline du Bled (Moderation), Olga Chajdas (Regisseurin), Andreas Hausmann (Multimediale Herstellung, SWR), Gunnar Dedio (Produzent LOOKSfilm), Dr. Mark Willock (Redakteur Zeitgeschehen / Geschichte, SWR).
  • Ab dem 31. Oktober 2024 ist sie in den Mediatheken von ARTE und ARD zu sehen. ARTE strahlt am 5./.6. November ab 20.15 Uhr je drei Episoden aus. In der ARD sind am 11. November Episode 1 und 2 ab 22.50 Uhr zu sehen.