Doku-Empfehlungen zum Holocaust Gedenktag am 27. Januar

Vor 80 Jahren ist das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit worden. Zum Holocaust Gedenktag am 27. Januar 2025 empfiehlt die HDF-Redaktion Dokumentationen über Frauen, die Opfer gerettet und Täter verfolgt haben.

Dokumentarfilm, 2023, von Gabriele Rose und Peter Rösler-Garcia

Aracy de Carvalho, so lautet der Name der Brasilianerin, die in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg unzähligen Jüdinnen und Juden zur Flucht verhalf. 1934 zieht sie von Brasilien nach Hamburg und beginnt im brasilianischen Konsulat zu arbeiten. Durch die Arbeit verändert sich ihr Blick auf das Land: Ihr wird die Unmenschlichkeit des Nazi-Regimes bewusst.

Brasilien versuchte, die Einwanderung von Jüd:innen durch geheime Richtlinien zu verhindern, doch Aracy verschwieg deren Herkunft in den Visa-Anträgen bewusst. Auch als die deutschen Behörden begannen, ein „J“ für „Jude“ im Reisepass zu vermerken, fand die Brasilianerin ein Schlupfloch. Für ihre ehrenvolle Hilfe erhielt sie 1982 von der Gedenkstätte Yad Vashem den Status einer „Gerechten unter den Völkern“.

Geflüchtete und deren Hinterbliebene, die im Film zu Wort kommen, bezeichnen Aracy de Carvalho als „Engel von Hamburg“. Gabriele Rose und Peter Rösler-Garcia erzählen im Film die Geschichte der Frau, die durch ihre heldenhaften Taten vielen Menschen das Leben rettete.

„Aracy – Der Engel von Hamburg“ läuft am Montag, 27. Januar 2025, um 22.25 Uhr auf 3sat und ist in der ARD-Mediathek und der Arte-Mediathek verfügbar.

Dokumentation, BR 2024

Beate Klarsfeld und ihr Mann Serge haben die Shoah überlebt. In den 1960er Jahren machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach NS-Tätern, die auch nach 1954 Karriere machen konnten – darunter Kurt Lischka, Herbert Hagen und Ernst Heinrichsohn. Letzterer war als SS-Offizier direkt an den Deportationen französischer Jüd:innen beteiligt. Dennoch konnte er zwischen 1960 und 1980 als CSU-Bürgermeister in einer bayerischen Gemeinde amtieren. Doch nicht nur in Deutschland, auch im Ausland wurden Karrieren ungehindert fortgesetzt.

Das Nazijäger-Ehepaar Klarsfeld machte es sich zur Lebensaufgabe, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Am 7. November 1968 sorgte Beate Klarsfeld mit einer Ohrfeige gegen Bundeskanzler Kiesinger für Aufsehen. Dieser war während des Nationalsozialismus als Mitglied der NSDAP im Auswärtigen Amt tätig und stand für Klarsfeld exemplarisch für die Verdrängung der NS-Vergangenheit.

Die Dokumentation „Zeugin der Zeit: Beate Klarsfeld – Die Nazijägerin“ ist nicht nur ein historisches Porträt, sondern erinnert auch an die Bedeutung des Widerstands gegen Ungerechtigkeit.

„Zeugin der Zeit: Beate Klarsfeld“ läuft am Montag, 27. Januar 2025, um 00.00 Uhr, auf ARD alpha und ist in der ARD-Mediathek verfügbar.

Dokumentation, BR 2024, von Annette Baumeister

Oskar Schindlers außergewöhnliche Taten machten ihn zum Inbegriff für Menschlichkeit während der Zeit des Nationalsozialismus. Doch welche Bedeutung hatte seine Frau Emilie? Dieser Frage widmet sich Annette Baumeisters Dokumentation „Emilie Schindler – Die vergessene Heldin“.

Emilie Pelzl, 1907 im Sudetenland geboren, wuchs auf dem elterlichen Bauernhof auf und übernahm schon früh Verantwortung, indem sie bei der Arbeit half und Angehörige pflegte. Mit 20 Jahren verliebte sie sich in den attraktiven Oskar Schindler. Trotz seines Rufs als Lebemann und „Herzensbrecher“ heiratete sie ihn und steht auch später zu ihm, als seine zahlreichen Affären öffentlich werden. Mit ihrer Fabrik profitierten die Schindlers zunächst vom Nazi-Regime, bevor sie vielen Jüd:innen das Leben retteten. Dabei kümmerte sich Emilie Schindler um ihre Jüdischen Mitmenschen, indem sie sie mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgte und trotz der Beobachtung durch die SS vor dem Tode bewahrte.

In der Dokumentation „Emilie Schindler – Die vergessene Heldin“ schildern Historiker:innen, ihr Pfleger Leonardo Coseforti sowie ihre Nichte Trude Ferrari Emilies beeindruckendes Leben. Die einfühlsame Rekonstruktion beleuchtet ihre mutigen Taten und zeichnet durch nachgesprochene Zitate das Bild einer Frau, die aus der Rolle einer traditionell zurückhaltenden Ehefrau heraustritt und zur Retterin von Verfolgten wird.

„Emilie Schindler – Die vergessene Heldin“ ist in der ARD-Mediathek verfügbar.
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Picture of Salome Hanselmann
Salome Hanselmann schreibt Artikel, Doku-Tipps fürs lineare TV-Programm, Mediatheken und Streaming-Portale, stellt dokumentarische Podcasts vor und betreut die Social Media Kanäle und Webseiten.
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