»In Sarmatien« von Volker Koepp
Von der Ostsee im Norden hinunter ans Schwarze Meer liegen die Landschaften, die auf alten Landkarten mit dem Namen »Sarmatien« beschrieben werden. In der Gegenwart liegen dort das russische Kaliningrader Gebiet, Litauen, Weißrussland, Polen, Moldawien und die Ukraine. Volker Koepp erzählt in seinem Film die Geschichte der Menschen und zeigt auch die Hintergründe der aktuellen politischen Entwicklungen in dieser Region.
TV-Tipp: In Sarmatien
Sarmatien, so wurde in der Antike das Gebiet zwischen Weichsel und Wolga, Ostsee und Schwarzem Meer bezeichnet. Es ist auch das Traumland des Dichters Bobrowski, der darüber schrieb: Ein Land, »in dem alle Völker und Religionen Platz fänden, hätte nicht die Geschichte alles eins ums andere Mal umgepflügt«. Einst die Mitte Europas, ist diese Landschaft fast aus unserem Blick verschwunden – wenn es nicht die Schlagzeilen um die Unabhägigkeit der Ukraine und den Konflikt um die Krim gäbe.
Szene aus »In Sarmatien« © Edition Salzgeber
Volker Koepp begibt sich in diesem Film erneut auf eine Reise durch die verschiedenen Länder, trifft viele junge Leute. Er spricht mit ihnen über ihre Lebensperspektiven und ihre Liebe zur Heimat. Er besucht einige der Drehorte wieder, die er in anderen Filmen in den Mittelpunkt gestellt hatte. Ein bewegter Blick auf Menschen und Landschaften in einer Zwischenzeit.
Koepp gehört zu den wichtigste Dokumentarfilmregisseuren der Defa. Ihm ist es auch nach der Wiedervereinigung gelungen, regelmäßig Filme zu drehen mit seinem Kameramann Thomas Plenert. Häufig haben sie Regionen in Osteuropa besucht, dort Menschen getroffen und sehr eindrückliche Filme gedreht.
Der Film »In Sarmatien« ist ein Wiedersehen in mehrfacher Hinsicht. Koepp trifft einige seiner früheren Protagonistinnen wieder in ihrer (alten oder neuen) Heimat. Und um die Heimat geht es in diesem Film: Wie und was ist sie, wenn man in ihr lebt und wenn man sie verlässt. Wie fühlt sich Heimatssehnsucht an, wenn man seine Familie nur in der Ferne ernähren kann? Koepp entdeckt starke Bilder, die in der stimmungsvollen, aber ohne Übertreibunen arbeitenden Filmsprache von Thomas Plenert zu vielschichtigen Dokumenten werden.
Zwei ärmliche Bauernburschen zum Beispiel, die Weintrauben geerntet haben, die sich während des kurzen Gesprächs beinahe in Juwelen verwandeln.
(Kay Hoffmann / Thomas Schneider)