»20 Feet from Stardom«
Dass die Musikdokumentation »20 Feet from Stardom« 2014 den Doku-Oscar erhielt, konnte niemanden wirklich überraschen. Die amerikanische Produktion setzt ganz auf Musik, Interviews mit Stars (u.a. Mick Jagger und Bruce Springsteen) und Emotionen. Die sind gewiss, denn es geht hier um Wiedergutmachung an den Stars im Hintergrund – den Backgroundsängerinnen, ohne die viele Musiker niemals zu Stars geworden wären. Der BR zeigt den Film noch bis 30. November 2017 in seiner Mediathek.
BR, 22:45 Uhr: 20 Feet from Stardom
Als eine Wiedergutmachung für alle Backgroundsängerinnen und -sänger, die es nie zum Starruhm geschafft haben (also 99 Prozent), kann man den Dokumentarfilm »20 Feet from Stardom« betrachten. Nach »Searching for Sugarman« in 2013 war es nun damals bereits die zweite Musik-Doku in Folge, die bei den Academy Awards gewinnen konnte. Und da stand der Oscar für »Amy« noch aus.
Morgan Neville, Gil Friesen and Caitrin Rogers waren mit diesem Film nominiert, der den vielleicht miesesten Job in der Pop- und Rockbranche vorstellt: den der Background-Sängerinnen und -Sänger. Sie sind nicht gerade selten die besseren Musiker, aber immer »20 Fuß vom Starruhm« entfernt. In dieser Musik-Dokumentation werden sie gefeiert und von den »großen Stars« wie Mick Jagger in den Popolymp gelobt. Eine Art filmische Wiedergutmachung der (amerikanischen) Musikbranche – und damit ein Film, den die Academy auf keinen Fall ignorieren konnte. Ein Oscar mit Ansage.
20 Feet from Stardom (BR Mediathek)
(Video laut Sender abrufbar bis 30. November 2017)
Das Leben ist nicht fair. Wieso sollte es also das Shwobiz sein? Dieser Gedanke drängt sich schnell auf, wenn man den Leitlinien dieses Filmes zeigt. Talent allein – und das haben die Protagonistinnen wie die hier vorgestellten Darlene Love, Marry Clayton, Tata Vega, Judith Hill oder Lisa Fischer allemal – genügt nicht. Wären die Sternchen wie Justin Bieber oder Britney Spears zu Stars geworden, wenn Talent allein zählen würde?
Bruce Springsteen, Stevie Wonder, Mick Jagger, Sting und zahlreiche weitere Legenden der Musikgeschichte offenbaren in Interviews ihre Sicht auf die Welt des Showbusiness. Sie sitzen in diesem Film auf der Rückbank und räumen die Bühne für die faszinierenden Lebensgeschichten ihrer Backgroundsängerinnen. Getragen wird der Film aber vor allem durch seinen Soundtrack.
Filmemacher Morgan Neville, der schon das Leben von Countrylegende Johnny Cash angenehme verfilmte, zeigt uns einige sehr sympatische Damen und Herren mit großen Stimmen. Ihnen gehört für 90 Minuten die Bühne – und dann werden sie wieder zurück treten. Etwa um drei Meter – raus aus dem Spot, der die Stars erhellt.