»Putin vs. USA«

Dass sich Russland nicht in die amerikanische Wahl 2016 eingemischt hat, glaubt nur noch der Präsidenten-Darsteller Donald, der weiter von einer »Hexenjagd« spricht und doch nur Nebelschwaden ausstößt. Wie Putins Hacker vorgingen und wie lange das in den USA schon bekannt war, das ist allerdings eine ganz neue Erkenntnis, die uns Michael Kirk in seinem Dokumentarfilm »Putin vs. USA« beschert. Arte zeigt den investigativen Film nach der Erstausstrahlung noch bis zum 15. Februar 2018 in der Mediathek.

Wer die aktuellen russisch-amerikanischen Probleme verstehen will, muss wohl einige Jahre weiter in der jüngeren Geschichte beider Nationen zurück blicken. Auf jeden Fall über die derzeit so im Vordergrund protzende Präsenz von Donald Trump hinaus. Mindestens bis zu jenem amerikanischen Präsidenten namens Ronald Reagan, in dessen Fußstapfen der aktuelle Präsident gerne treten würde. Reagan war es, der die damalige Sowjetunion als »Achse des Bösen« brandmarkte. Außerdem forderte er »Mr. Gorbatschow« medienwirksam auf: »Tear down this wall.«


Putin vs. USA – Teil 1 (Arte Mediathek)

(Video laut Sender abrufbar bis 15. Februar 2018)

Putin vs. USA – Teil 2 (Arte Mediathek)

(Video laut Sender abrufbar bis 15. Februar 2018)

Bis zu diesem Punkt kehrt Michael Kirk zurück und dann zu jedem letzten Amtstag von Boris Jelzin, der die russische Präsidentschaft niederlegte. Es war zugleich der Beginn einer bis heute währenden Epoche des ehemaligen Geheimdienstagenten Vladimir Putin. Während in den Fogejahren die amerikanischen Präsidenten kamen und gingen, arbeitete Putin an seiner Macht. Mitunter mit harschen Methoden – zum Beispiel in Tschetschenien – und auch mit unlauteren Mitteln – zum Beispiel wenn es darum ging, Kritiker mundtot oder gleich ganz tot zu machen.

Viel Zeit räumt der zweiteilige Dokumentarfilm diesem russischen Gegenspieler der amerikanischen Politik und Demokratie ein. Als einen Hardliner mit Verachtung für seine Feinde und einem Ziel wird er charakterisiert: Russland wieder groß zu machen und die Schmach, die mit Ronald Reagan begann und mindestens bis Hillary Clinton reichte, wieder auszumerzen. Hingegen wird Donald Trump fast nur nebenbei erwähnt. Er ist der Nutznießer der russischen Dienste, die ihm quasi in den Schoß fielen. Und Trump griff zu…

Über weite Strecken enthüllt, wie die russische Propagandamaschine funktionierte. Mehr als 60 Interviews von hochrangigen Politikern, Diplomaten und Geheimdienstoffizieren lassen die eigentliche Geschichte dieser Wahlbeeinflussung als das erscheinen, was sie wohl ist. Keine Hexenjagd, sondern ein Cyberkrieg, den Russland vorerst gewonnen hat. Und den es wohl jederzeit gegen jedes andere Land führen kann.