Szene aus »Falciani und der Bankenskandal« aus © ZDF/SWR/gebrueder beetz filmproduktion

»Falciani und der Bankenskandal«

Steuer-CDs und Panama Papers – brisante Datensammmlungen bringen immer wieder reiche Steuerbetrüger, die gerne noch ein bisschen reicher sein wollen, in Bedrängnis oder gar hinter Gittern. Doch in erster Linie bewegen sich die Datenbeschaffer auf einem schmalen Grat zwischen Gefängnis und Ruhmeshalle. Der Dokumentarfilm »Falciani und der Bankenskandal« schildert den Datendiebstahl von Hervé Falciani bei der Schweiter HSBC und versucht einzuordnen, aus welchen Motiven Falciani den Geheimnisverrat beging. Der Film ist noch bis zum 27. Januar 2018 in der Mediathek von 3sat abrufbar.

Szene aus »Falciani und der Bankenskandal« aus © ZDF/SWR/gebrueder beetz filmproduktion

Szene aus »Falciani und der Bankenskandal« aus © ZDF/SWR/gebrueder beetz filmproduktion


Falciani und der Bankenskandal (3sat-Mediathek)

(Video laut Sender abrufbar bis 27. Januar 2018)

Es ist ein Verbrechen, das nur jenseits des Normalen funktioniert: Steuerhinterziehung. »Der Normalbürger kann sowieso keine Steuern hinterziehen«, befindet an einer Stelle des Fims der SPD-Politiker Peer Steinbrück. Zu seiner Zeit als Minister stieg er zum Schweiz-Schreck auf. Wieso ausgerechnet die Schweiz? Das beantwortet der investigative Dokumentarfim »Falciani und der Bankenskandal«. Er schildert einen Datendiebstahl, der multinationale Ermittlungen gegen Steuerbetrüger auslöste – oder eben auch nicht, wie der Film detailliert darlegt.

Der Computerspezialist Hervé Falciani hat das schlimmste Verbrechen auf dem Gewissen, das man in unserer globalisierten Finanzwelt begehen kann: Er hat eine Bank überfallen. Allerdings hat er kein Geld gestohlen, sondern Daten. Mehr als 100 Gigabyte: Tausende von Datensätze über die wahren Verbrecher. Das sind jene Besserverdienenden, die noch besser verdienen wollen und ihre Millionen in Steueroasen parken, damit es sich mehre ohne von Steuern geschmälert zu werden.

falciani und_der_bankenskanda_2_450pxFalciani löste mit seinem Datenraub bei der Schweizer HSBC, der zweitgrößten Bank der Welt, 2006 einen multinationalen Sturm aus. Der investigative Dokumentarfilm »Falciani und der Bankenskandal« begibt sich unter der Regie von Ben Lewis auf die Spuren des Whistleblowers Falciani. Noch spannender als die Frage putty , wer dieser Mann ist und was seine Motivation war (eine Frage, die der Film übrigens nicht endgütig beantwortet) ist dabei die Schilderung dessen, was mit den Daten passierte. Während zum Beispiel der ehemalige Postchef Klaus Zumwinkel einen tiefen Fall hinnehmen musste, geschah in anderen europäischen Staaten zu gut wie nichts.

Der Film schildert die vernetzten und verdeckten Steuerhinterziehungen in Milliardenhöhe auf. Er stellt Falciani und seinen Datenraub auf eine Stufe mit Edward Snowden. Viel wichtiger ist aber, dass er das Bankensystem offenlegt, das nicht nur in der Schweiz Betrug und Korruption ermöglicht. An einer Stelle heißt es im Film: »Der Kampf gegen die Steuerflucht ist ein Krieg.« Und an einer anderen folgt ein bitteres Fazit: »So lange es sich lohnt, das Gesetz zu brechen, wird es Steuerflucht geben.«

Falciani und der Bankenskandal
Dokumentarfilm, D/E/CH 2015, 90 Minuten
Regie: Ben Lewis
Produktion: gebrueder beetz filmproduktion / Polar Star Films
Koproduktion: SWR, AR, SFR und Arte
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Picture of Thomas Schneider
„Ich liebe Print, ich liebe Online, ich liebe es, das Beste zwischen beiden Welten zu vereinen“, sagte Thomas Schneider über seine Arbeit. Ab 2009 war er für das HDF im Bereich Redaktion sowie PR/Marketing tätig. 2019 verstarb Schneider überraschend und viel zu früh.
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