Wem gehört die Natur? Den Tieren? Den Menschen? Oder sollte sie einfach sich selbst überlassen sein? Eine Frage, die komplexer ist, als sie zunächst scheinen mag. Auf der Suche nach einer Antwort führt Alice Agneskirchners Dokumentarfilm »Auf der Jagd. Wem gehört die Natur?« in einen faszinierenden Mikrokosmos: hinein in den deutschen Wald.
Kinostart: 10. Mai 2018
Wenn wir heute in der Natur unterwegs sind, laufen wir über Wiesen, Äcker, durch Wälder und Felder. Doch ist das, was wir da sehen, wirklich Natur? Die Frage »Wem gehört die Natur?« führt automatisch zur Frage: Was überhaupt ist Natur? 30,6 % der Gesamtfläche Deutschlands bestehen aus Wald (90% davon Nutzwald), 51,6 % beanspruchen landwirtschaftliche Flächen, 13,7% Städte und Straßen, 2,4% Gewässer. Die Natur, wie wir sie heute kennen, ist keine ursprüngliche, wilde Natur mehr, sie ist eine Kulturlandschaft, immer gibt es einen Landwirt oder einen Waldbesitzer. Und alle Flächen, die nicht zu Städten und Ortschaften gehören, unterliegen in Deutschland dem Jagdgesetz und müssen bejagt werden.
Bilder von einzigartiger Schönheit zeigen uns eine archaische Welt mitten im Herzen unserer Zivilisation, die nicht mehr in unsere Zeit zu passen scheint, obwohl sie uns unmittelbar umgibt. In den bayerischen Alpen begegnen wir röhrenden Hirschen und Gämsen, in den Wäldern Brandenburgs Wölfen, die sich dort nach langen Jahren der Abwesenheit wie auch im Rest von Deutschland wieder angesiedelt haben. Der Wolf liefert gerade hier in der Region aktueller Diskussionsstoff, nachdem ein Wolf dutzende von Schafen getötet hat. Wir teilen unseren Lebensraum mit diesen und vielen anderen Wildtieren – doch wer bestimmt, wie wir mit ihnen zusammenleben? Wer gibt vor, dass sie – und wie viele von ihnen – gejagt werden dürfen? In »Auf der Jagd. Wem gehört die Natur?« kommen Jäger, Förster, Waldbesitzer, Wildbiologen, Tierschützer, Bauern und Forstbeamte zu Wort – und zu ganz unterschiedlichen Ansichten.
»Auf der Jagd. Wem gehört die Natur?« ist wie ein spannender Waldspaziergang, bei dem man unverhofft einer Seite unserer Natur begegnet, die einem sonst verborgen bliebe. Zugleich ist der Film eine Liebeserklärung an unseren Wald und die Natur, die uns mit eindrucksvollen Landschafts- und Tieraufnahmen daran erinnert, welche Verantwortung wir unserer Umwelt und damit letztlich auch uns selbst gegenüber tragen. Denn eines ist klar: Unser menschliches Dasein hat das Leben auf der Erde vor allem in den letzten 200 Jahren unumkehrbar verändert. Natur und Wald können ohne uns überleben – wir aber nicht ohne sie.
Die Regisseurin Alice Agneskircher zu Ihrem Film: »In erster Linie wollte ich ein filmisches Erlebnis schaffen, wie sich Jagd anfühlt. Natürlich werden viele Fakten vermittelt, der Film taucht ein in den Jagdalltag, man kann ihn als Zuschauer hautnah miterleben. Dafür hatten wir neben Johannes Imdahl für die dokumentarischen Drehs mit den Jägern auch Owen Prümm dabei, einen Tierfilmkameramann aus Südafrika, der einen ganz frischen Blick auf unsere deutsche Flora und Fauna werfen konnte. So sind wir den Tieren mit unseren Kameras mit sehr viel Geduld ganz nahe gekommen. Genau wie den Jägern, die sehr hilfsbereit waren und uns sehr unterstützt haben, als sie verstanden hatten, dass wir keinen Werbefilm für oder gegen die Jagd drehen wollen.«