Der Artikel stellt Podcasts zu „Sieben Winter in Teheran“, dem Gewinner des Roman Brodmann Preises 2023 vom Haus des Dokumentarfilms, „Nasim“ (ausgezeichnet mit dem HDF-Förderpreis 2023) sowie dem Doku-Zweiteiler „Berlin 1933 – Tagebuch einer Großstadt“ vor.
1. Dokumentarfilm „Sieben Winter in Teheran“ von Steffi Niederzoll
Reyhaneh Jabbari wird im Sommer 2007 beinahe vergewaltigt. In Notwehr ersticht sie den Mann, der sie unter einem Vorwand in seine Wohnung gelockt hat. Reyhaneh wird noch am selben Tag verhaftet und vom Gericht zum Tode verurteilt. Der Dokumentarfilm zeigt den unerbittlichen Kampf der Familie, das Todesurteil abzuwenden. Mithilfe von Telefonmitschnitten, Interviews und heimlich aufgenommenen Videoaufnahmen aus dem Gefängnis rekonstruiert Regisseurin Steffi Niederzoll Reyhanehs Geschichte.
Steffi Niederzoll erhielt für „Sieben Winter in Teheran“ zahlreiche Preise, darunter den Roman Brodmann Preis 2023, den das Haus des Dokumentarfilms für den politischen Dokumentarfilm vergibt.
Eine Stunde Film Podcast – Deutschlandfunk Nova
„Eine Stunde Film“ verschafft einen Überblick über die neuesten und fesselndsten Inhalte aus Kino, Serie und Fernsehen. Podcaster Tim Westerholt schaut, reviewt und spricht über die Hintergründe zu filmischen Produktionen. Zu seinen Gästen zählen Regisseur:innen, Schauspieler:innen und weitere Branchenstars. „Eine Stunde Film“ erscheint jeden Dienstag ab 22 Uhr als Podcast auf Deutschlandfunk Nova, Spotify, Apple Podcasts, ARD Audiothek.
Eine Stunde Film „Sieben Winter in Teheran – Film über das Schicksal von Reyhaneh Jabbari“
51-minütige Folge in deutscher Sprache
Die Podcaster:innen Tim Westerholt und Anna Wollner sind sich einig: „Sieben Winter in Teheran“ ist der bewegendste Dokumentarfilm, den sie je gesehen haben. Im Gespräch mit Regisseurin Steffi Niederzoll erfahren sie mehr über die Dreharbeiten und warum es nötig war, den Film so lange wie möglich geheim zu halten . Wie erfuhr Reyhanehs Familie von dem Übergriff und dem, was ihrer Tochter widerfahren war? Und wie gefährlich ist es für Menschen im Iran Aufnahmen im Gefängnis zu machen? Das Gespräch offenbart auch, wie das normale Leben der jungen Studentin eine derart schreckliche Wendung nehmen konnte.
Regisseurin Steffi Niederzoll im Interview mit Frank Rother
Steffi Niederzoll erzählt, wie sie auf das erschütternde Schicksal der Iranerin Reyhaneh Jabbari aufmerksam wurde und welche Herausforderungen es beim Dreh gab.
2. Dokumentarfilm „Nasim“ von Ole Jacobs und Arne Büttner
2020 begleiten die Filmemacher Ole Jacobs und Arne Büttner die Afghanin Nasim und ihre Familie acht Monate lang mit der Kamera. Zu diesem Zeitpunkt leben sie im Geflüchtetenlager Moria auf Lesbos. Zeitweise teilen sich über 20.000 Menschen den Lebensraum im Lager, der eigentlich auf weniger als 3.000 Personen ausgelegt ist. Nasim erwarten immer wieder neue Herausforderungen, die sie auf beeindruckende Weise bewältigt. Jacobs und Büttners Dokumentarfilm ist das einfühlsame Portrait einer zweifachen Mutter, die sich allen Widrigkeiten stellt. Es wurde 2023 mit dem vom Haus des Dokumentarfilms gestifteten Förderpreis beim Deutschen Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet.
Kompressor-Podcast von Deutschlandfunk Kultur:
Im „Kompressor“-Podcast spüren die Gesprächspartner:innen popkulturellen Themen nach. Dabei diskutieren sie künstlerische Perspektiven, Kontroverses und alles, was den Mainstream bewegt. „Kompressor“ läuft immer Montag bis Freitag um 14.05 Uhr bei Deutschlandfunk Kultur und zum Nachhören bei Spotifiy, Deezer und in der ARD Audiothek.
„‚Nasim‘ Ein Leben in Moria “
8-minütige Folge in deutscher Sprache
In dieser Folge spricht Christine Watty mit Filmemacher Arne Büttner. Der Filmemacher erzählt von der ursprünglichen Idee über das Geflüchtetenlager zu berichten. Hörer:innen erfahren nicht nur, wie die Regisseure auf Nasim aufmerksam wurden, sondern auch, was die junge Frau so besonders macht. Die Moderatorin fragt außerdem: Wie sieht ein Alltag für Geflüchtete an den Grenzen Europas aus und welche Rolle spielte der erste Corona-Lockdown beim Dreh? Büttner spricht auch über die europäische Politik, die solche Camps in seinen Augen bewusst als Wartebereiche aufrechter erhalte.
3. Doku-Zweiteiler „Berlin 1933 – Tagebuch einer Großstadt“ von Volker Heise
Volker Heises zweiteilige Geschichtsdoku „Berlin 1933 – Tagebuch einer Großstadt“ rückt private Schicksale und politische Entscheidungen dieses historisch relevanten Jahres ins Zentrum der Betrachtung. Die beiden 90 Minuten langen Folgen sind aus Archivmaterial zusammengestellt, die in Teilen aus der im Haus des Dokumentarfilms angesiedelten Landesfilmsammlung Baden-Württemberg stammen. Der Doku-Zweiteiler kommt ohne Interviews von Expert:innen aus und setzt stattdessen auf Originalaufnahmen, Briefe und Tagebucheinträge von Zeitzeug:innen. So werden eine sich in Aufbruchsstimmung befindende Metropole und ihre Bewohner:innen sichtbar.
der rbb strahlt den Doku-Zweiteiler am 8.11.23, um 22.45 Uhr, aus.
Podcast „LÄUFT“ – Die Programmschau von epd medien und Grimme Institut
epd medien (evangelischer Pressedienstmedien) und das Grimme-Institut sind die Produzenten des Podcasts „LÄUFT“. Im Fokus stehen Seh- und Hörtipps für aktuelle Fernseh-, Radio- und Streaming-Produktionen, Podcasts und andere Webangebote. Nicht nur Empfehlungen auch medienpolitische Diskurse sind Thema bei „LÄUFT“. Host ist Journalist und Podcaster Alexander Matzkeit. „LÄUFT“ gibt es bei sowohl bei Podigee, Spotify und Deezer, als auch auf der Grimme-Website und bei epd medien.
Alle Folgen der Podcastreihe sind über die drei Punkte im unteren Bereich des Players zu finden.
Folge 2: „Berlin 1933 – Tagebuch einer Großstadt” und Grimme-Preis-Nominierungen
25-minütige Folge in deutscher Sprache
Im Podcast sprechen Host Alexander Matzkeit und Journalist Thomas Gehringer über die Stärken und Schwächen des Doku-Formats. Sie betonen die Eindringlichkeit, mit der Volker Heise das schicksalhafte Jahr rekonstruierte. Matzkeit und Gehringer halten es dem profilierten Dokumentarfilmer zugute, die Geschichte erlebbar machen zu wollen und sind sich einig: Der dramaturgische Bogen gelingt; der Grimme-Preisträger zeigt die Veränderung Deutschlands vom Anfang bis zum Ende des Jahres 1933 sehr eindringlich.