37. Kasseler Dokfest mit 202 Filmen
Insgesamt waren für dieses Jahr 3.169 Filme aus der ganzen Welt eingereicht worden, von denen schließlich 202 Kurz- und Langfilme für das Festival ausgewählt worden waren. Kassel zeichnet sich immer dadurch aus, dass neben langen Dokumentarfilmen zahlreiche Kurzfilme zu thematischen Blöcken zusammengefasst werden. Neben dem sorgfältig kuratierten Programm ist Kassel die bedeutende Plattform für den hessischen Film und seinen Nachwuchs, der sich dort präsentieren kann. Die Filme waren während des Festivals für sechs Tage abrufbar und wurden ergänzt durch Videobotschaften der Filmemacher*innen. Ebenfalls ins Internet verlegt wurde die Ausstellung „Monitoring“ mit 17 Medieninstallationen, wobei sich die Festivalmacher bewusst waren, dass der Besuch der Ausstellung damit nicht ersetzt werden konnte. Am Sonntag, den 22.11.2020, fand digital die Preisverleihung des hessischen Dokumentarfilmfestivals statt.
Dokfest Kassel: Preise und Preisträger*innen 2020
Der Ehrenpreis des Kasseler Dokfest 2020 wurde an die Kunst-Professorin Ursula Panhans-Bühler verliehen. Das ‚junges dokfest: A38 – Produktions-Stipendium Kassel-Halle‘ ging an Juliana Fanjul für ihren Film „Silence Radio“.
Mit dem Goldenen Schlüssel (2.500 Euro) für die beste Nachwuchsarbeit Kurzfilm ausgezeichnet wurde Francesca Bertin für ihren Film „L’Artificio“, einer fragmentierten Erzählung einer fiktiven Stadt. Eine lobende Erwähnung erhielt Zacharias Zitouni für den Film „first in first out“ über einen Fisch in einer Flasche.
Den Goldenen Schlüssel (2.500 Euro) für die beste Nachwuchsarbeit Langfilm gewann Radu Ciorniciuc für „Acasa – My Home“. Er porträtiert eine elfköpfige Familie, die in einem Naturgebiet in der Nähe von Bukarest lebt.
Mit dem Goldenen Herkules (3.500 Euro) für die beste Produktion aus Nordhessen ausgezeichnet wurden Manuel Domes und Jean Claire Dy für ihren Film „A House in Pieces“ über die Folgen eines kriegerischen Konflikts in der südphilippinischen Stadt Marawi. Eine lobende Erwähnung erhielten Christiane Muñoz und Antonia Dahlmeier für ihren Film „Wir und das, was bleibt“.
Den Golden Cube (3.500 Euro) für die beste Installation der Ausstellung Monitoring wurde an Paula Ábalos für die Arbeit „Diarios de Trabajos“ vergeben. Eine lobende Erwähnung erhielt Mazen Khaddaj für die Arbeit „The Artists Are Not Present“.
In memoriam: Frank Thöner
Sowohl bei der Eröffnung als auch mit einer Hommage wurde Frank Thöner erinnert, der Ende 2019 nach kurzer Krankheit mit nur 59 Jahren gestorben war. Als Mitbegründer des Kasseler Dokfestes organisierte er zu Beginn der 1990er Jahre den Vertrieb für einen Film, der ihm sehr wichtig war und für den er unerschrocken neue Wege einschlug: „Der Störenfried – Ermittlungen zu Oskar Brüsewitz“ (1992) von Thomas Frickel. Der Film wurde 2020 noch einmal online gezeigt.
In Kassel präsent: Internationale Filmfestivals
An der Außenfassade des ersten Spielorts, der documenta fifteen, stellt das 37. Kasseler Dokfest in der Rubrik ‚Internationale Filmfestivals im Profil‘ das indonesische ‚OK.Video Festival‘ vor. In der Festivalwoche wurde im Fenster zur Treppenstraße die Dokumentation des Workshops ‚Militia‘ gezeigt, der 2007 im Rahmen des OK.Video Festivals stattfand. Zudem gab es eine Auswahl indonesischer Musikvideos, die auf die Geschichte dieses Genres Anfang der 2000er Jahre verwies.