Mit ihrem Film „Werner Nekes – Das Leben zwischen den Bildern“ setzt Ulrike Pfeiffer dem Filmemacher Werner Nekes, der Anfang dieses Jahres gestorben ist, ein filmisches Denkmal. Es ist ihr Porträt gelungen, das den auf den Experimentalfilm spezialisierten Filmer in seiner ganzen Vielschichtigkeit zeigt. Ein Film, den jeder Cineast gesehen haben sollte.
Kinostart: 9. November 2017
Werner Nekes gehörte 1967 zu den Gründern der Hamburger Filmemacher Cooperative, aus der viele Talente hervorgegangen sind. Er spezialisierte sich auf den Experimentalfilm und wurde hierbei einer der bedeutendsten Vertreter dieses Genres. Er war jedoch ebenso ein leidenschaftlicher Sammler von optischem Spielzeug und erforschte intensiv die Frühgeschichte der Wahrnehmung. In seinem Haus in Mülheim, einer ehemaligen Lederfabrik hortete er all seine Schätze. Er besaß eine einzigartige Sammlung von rund 40.000 Objekten, die sowohl frühe Bücher zur Wahrnehmung der letzten Jahrhunderte umfasste wie eben optisches Spielzeug, Apparate, Anamorphosen oder zum Beispiel Gemälde mit optischen Effekten. Objekte aus seiner Sammlung lieh er immer wieder für Ausstellungen aus oder kuratierte sie selbst rund um optische Phänomene, die Schaulust oder die Wunderkammer des Sehens (Details: wernernekes.de). Die Sammlung wird von seiner Witwe weitergeführt. Ob es allerdings gelingen wird, damit ein eigenes Museum aufzubauen, ist ungewiss.
In den eigenen Filmen versuchte er oft, seine historischen Erkenntnisse bildlich umzusetzen und die historischen Effekte mit moderner Technik nachzuempfinden. Seine Experimentalfilme sind dadurch eine fester Bestandteil des Porträts. Dabei nutzt er zum Teil auch sehr einfache Tricks. Beispielsweise dreht er in dem Dokumentarfilm einen schwedischen Flickenteppich mit einer 16 mm-Kamera ab. Die dabei entstanden Bilder nutzt er als farbigen Hintergrund für andere Bilder. Kaum jemand wird den Ursprung erkennen können.
Mit ihrem Film »Werner Nekes – Das Leben zwischen den Bildern« setzt Ulrike Pfeiffer ihm, der Anfang dieses Jahres gestorben ist, ein filmisches Denkmal. Es ist ein gelungenes Porträt, das Nekes in seiner ganzen Vielschichtigkeit zeigt. Sie interviewt zahlreiche Wegbegleiter – leider werden sie oft nicht richtig vorgestellt und ihre besondere Beziehung zu Nekes erläutert – und integriert Gespräche von Nekes mit bekannten Filmleuten wie Alexander Kluge, Helge Schneider oder seinem langjährigen Kameramann Bernd Upppnmoor.
Pfeiffer lernte Nekes vor fünf Jahren bei einer Ausstellung kennen und dokumentierte danach als Fotografin Stücke aus seiner Sammlung. Durch diese Zusammenarbeit entstand die Idee für den Film. Einige haben sich auch der Zusammenarbeit verweigert wie seine langjährige Lebenspartnerin Dore O., die zusammen viele Filme gemacht haben. Trotzdem ist daraus eine spannende Reflexion über Film und Wahrnehmung geworden, die jeder Cineast gesehen haben sollte.