Raumwelten, die internationale Konferenz für Szenografie, Architektur und Medien findet in diesem Jahr komplett im Netz statt. In ihrer Mediathek sind sechs Dokumentarfilme zur Architektur zu sehen. Im Zentrum stehen dabei Fragen der Identität und Inszenierung.
Raumwelten 2020 Ludwigsburg/Stuttgart bietet unter dem Motto„Raumwelten 20 2 0 2.0 – Please Install New Spatial System Now!“ verschiedene, online abrufbare Formate. Neben Konferenzen, Panels, Workshops und digitalen Ausstellungen bietet das Programm zudem eine Mediathek mit sechs Dokumentarfilmen sowie vier daran anschließende Filmgespräche am Samstag und Sonntag. Der Zugang zur Mediathek ist über ein buchbares Ticket verfügbar.
David Adjaye: Museum für Afroamerikaner
An Aktualität sicherlich gewonnen hat der Film „The Black Museum“ (2018) über das National Museum of African American History and Culture in Washington D.C. Es war eine lange Geschichte, dieses Museum im Zentrum der Macht neben dem Weißen Haus durchzusetzen. Es wurde 2016 eröffnet und entwickelte sich mit rund 3 Mio. Besuchenden pro Jahr zu einem der erfolgreichsten Museen in den USA. Es geht um die Geschichte der Sklaverei, aber auch um den Kampf um Gleichberechtigung und gegen Rassismus. Dass dies bis heute aktuell ist, zeigte die „Black Lives Matter“ Bewegung anschaulich. Der Dokumentarfilm von Oliver Hardt stellt das Konzept des Museums und seine Architekten vor. Dazu gehörte David Adjaye aus London, der ebenfalls von Oliver Hardt in dem gleichnamigen Film von 2015 aus der Perspektive von Auftraggebenden und KollegInnen porträtiert wird. Am Sonntag Abend (22.11.2020) gibt es ein Filmgespräch mit Oliver Hardt.
Álvaro Siza: Architektur als Kunst
Ebenfalls mit zwei Filmen vertreten ist Iain Dilthey, der an der Filmakademie Baden-Württemberg studiert hat und mit seinem Abschlussfilm „Das Verlangen“ in Locarno den Goldenen Leoparden gewann. In „Die Villa Massimo“ (2017) stehen acht Stipendiaten im Vordergrund, die ein Stipendium in dieser deutschen Kulturinstitution in Rom erhalten haben. Es geht um ihre Projekte, ihr Verständnis von Kunst, aber auch um das Verhältnis des geschützten Raums der Villa sowie der italienischen Realität drum herum. In „Having a Cigarette with Álvaro Siza“ (2016) steht dieser als herausragender portugiesischer Architekt im Mittelpunkt, der über seine Entwicklung und die seiner Projekte ebenso reflektiert wie über die Frage, inwieweit Architektur Kunst sein kann. Auf jeden Fall skizziert er seine Ideen gerne klassisch mit einem Bleistift und diskutiert sie dann mit seinem Team. Am Samstag Abend (21.11.2020) gibt es ein Filmgespräch mit Iain Dilthey.
Mario Botta: Spektakuläre Räume
Im Dokumentarfilm „Mario Botta. The Space Beyond“ (2018) wird der für seine mystisch aufgeladenen Raumerlebnissen bekannte Schweizer Architekt gewürdigt. Der Film von Loretta Dalpozzo und Michèle Volontè begibt sich auf eine künstlerische und persönliche Reise durch sein Schaffen. Zusammen mit Enzo Cucchi hat er eine Gedächtnis-Kapelle auf dem Monte Tamaro gebaut, was der Film „Tamaro. Steine und Engel“ (1998) von Villi Hermann dokumentiert.
Termine
Alle sechs Filme sind bis 29. November in der Mediathek von Raumwelten verfügbar.
Die Filmgespräche mit den Regisseuren Iain Dilthey und Oliver Hardt nach den Filmen haben folgende Termine:
Samstag 21.11., 19:00 Uhr “Having a cigarette with Alvaro Siza”
Samstag 21.11., 20:30 Uhr “Die Villa Massimo”
Sonntag 22.11., 19:00 Uhr “The Black Museum”
Sonntag 22.11., 20:30 Uhr “David Adjaye – Collaborations”