Es ist der Tag, an dem die 71. Berlinale eigentlich hätte eröffnet werden sollen. Doch anstatt vom roten Teppich grüßen die Berlinale-Köpfe Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian digital und stellen das Festival im März/Juni, den Wettbewerb und das Special vor.
Der rote Teppich ist es nicht geworden, aber immerhin ein roter Kinosessel. In passender Atmosphäre eines Lichtspielhauses präsentieren Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek und der künstlerische Leiter der Berlinale, Carlo Chatrian, am 11. Februar 2021 das Konzept der gesplitteten Internationalen Filmfestspiele Berlin. Diese sollen erstmals in zwei Abschnitten im März und Juni 2021 über die Bühne gehen.
Keine „normale“ Berlinale 2021
Ende 2020 sei man sich bewusst geworden, dass man die Berlinale nicht wie in den Vorjahren würde realisieren können. Stattdessen sei es an der Zeit gewesen, eine ungewöhnliche Alternative zu suchen und Neuland zu betreten. Denn: „Die Berlinale abzusagen, war für uns keine Option!“, betont Mariette Rissenbeek mit Nachdruck. „Filmemacher:innen brauchen eine Plattform!“.
Digital first – los geht’s am 1. März
Vom 1. bis 5. März 2021 wird es zunächst digitale Angebote für die Filmindustrie, Pressevertreter:innen und Fachpublikum geben, darunter auch virtuelle Filmscreenings und die Bekanntgabe der Preise. Die Preisverleihung findet dann zeitversetzt im Rahmen des Berlinale „Summer Special“ (9.-20.6.2021) vor Publikum statt. Das Industry Event umfasst den europäischen Filmmarkt (EFM), den Koproduktionsmarkt, die Berlinale Talents und den World Cinema Fund (WCF). Während des virtuellen EFM in der ersten Märzwoche werden vom Panorama und dem TEDDY-Team kuratierte Panels und Diskussionen für alle Interessierten täglich auf der TEDDY-Website live gestreamt. Eine Akkreditierung ist dafür nicht nötig. Öffentliche Online-Angebote sind zudem im Rahmen der Berlinale Talents und des WCF angekündigt.
Berlinale „Summer Special“ ab 9. Juni
Im Juni möchte man dann „endlich wieder Flagge fürs Kino zeigen“ – und zwar live vor Ort in den Berliner Kinos. Auf das „Erlebnis, endlich wieder gemeinsam Filme zu gucken“, freut sich Rissenbeek dabei am meisten, wie sie in der Videobotschaft beteuert. Geplant ist der Zeitraum vom 9. bis 20. Juni 2021 für das Publikumsevent, das unter dem Schlagwort „Summer Special“ läuft und im Pressedossier als „großes Fest für Filmfans“ (so es denn das Pandemie-Geschehen zulässt) blumig umschrieben wird.
Wettbewerb: Goldener oder Silberne Bären für Dokus?
Im Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären konkurrieren 2021 insgesamt 15 Filme – darunter zwei Debüts. „Dieser Wettbewerb ist weniger umfangreich, aber inhaltlich und formal sehr dicht“, kommentiert Carlo Chatrian die Auswahl, deren Filme mehrheitlich „Spuren dieser ungewissen Zeiten unter ihrer Oberfläche tragen“.
Im Rennen ist mit dem deutschen Beitrag „Herr Bachmann und seine Klasse“ / „Mr Bachmann and His Class“ von Maria Speth auch ein Dokumentarfilm. Er begleitet einen besonderen Lehrer und seine Schüler:innen der 6b und 6f. Unter den Anwärtern für die begehrten Bären ist zudem „Una Película de Policías“ / „A Cop Movie“ des Mexikaners Alonso Ruizpalacios; ein Film im Spannungsfeld zwischen dokumentarischen Passagen und fiktionalen Elementen.
>> alle Filme im Internationalen Wettbewerb der Berlinale <<
Berlinale Special mit originellen Dokumentarfilmen
Im Berlinale Special, einer wichtigen Ergänzung zum internationalen Wettbewerb, laufen ebenfalls einige vielversprechende Dokumentarfilme. Zwei davon haben einen Musikschwerpunkt: „Tina“ über Tina Turner und „Per Lucio“ über den italienischen Sänger Lucio Dalla. Die anderen beiden – „Wer wir waren“ und „Courage“ – behandeln aktuelle ökologische, gesellschaftliche und politische Fragen.
Hinweis: Eine Auswahl sehenswerter Dokumentarfilme in den einzelnen Sektionen der 71. Berlinale stellen wir gesondert vor.