Hier finden Sie alle Beiträge, die 2017 erschienen sind, in chronologischer Reihenfolge. Sie können einfach durch die Artikel blättern oder mittels Suche gezielt nach bestimmten Inhalten und Schlagworten suchen.
Neu im Kino: Das System Milch
»Den Hunger der Welt werden wir nie bezwingen, wenn wir Soja und Maus in Futtertröge kippen.« Das ist nur einer Erkenntnis aus dem Dokumentarfilm »Das System Milch« von Andreas Pichler (u.a. »Das Venedig-Prinzip«). Der Filmemacher untersucht auf vielfältige Weise, was die intensive (und extensive) Herstellung von Kuhmilch wirklich bedeutet. Ein Film, der ökonomisch und ökologische Prozesse veranschaulicht – und das bei einem Produkt, das zu den wichtigsten weltweit gehört; und das deshalb auch zu einem der umkämpftesten gehört.
Karlsruhe aus der Super 8-Perspektive
Auf immenses Publikumsinteresse stieß kürzlich die Filmpremiere »Geschichten aus der Heimat« in der ausverkauften Schauburg in Karlsruhe. Das Filmboard Karlsruhe unter Leitung von Dr. Oliver Langewitz hat ein kurzweiliges Porträt der Stadt produziert, das auf Super 8-Aufnahmen aus den 1960er bis 1980er Jahren basiert. Der Film wird noch in Karlsruhe gezeigt und danach als DVD erhältlich sein.
»Tabu Tempolimit«
Es ist keine Frage der Vernunft, ob es in Deutschland ein generelles Tempolimit auf den Autobahnen geben sollte. Denn die Vernunft ist längst auf Seiten derjenigen Länder, die das Rasen begrenzen. Die Dokumentation »Tabu Tempolimit« (lief bei bei 3sat am 21.9.2017 als Wissenschafts-Doku in Erstausstrahlung) versucht zu ergründen, wo der Gasfuß klemmt. Das Ergebnis ist ein erkenntnisreicher Film, der am Ende allerdings an der Frage nach dem “Wieso dann nicht?” scheitert. Der Rest ist Schweigen und das Aufheulen hochgerüsteter Motoren. Der Film ist in der 3sat-Mediathek abrufbar.
Studenten-Oscar für Dokumentarfilm aus Ludwigsburg
Erstmals hat ein an der Ludwigsburger Filmakademie Baden-Württemberg entstandener Dokumentarfilm bei den Student Academy Awards einen »Studenten-Oscar« gewonnen. Johannes Preuss, Student im Studienschwerpunkt Fernsehjournalismus an der Filmhochschule, erhielt diese Auszeichnung für seine knapp 30-minütige Reportage mit dem Titel »Galamsey – Für eine Handvoll Gold«. Er setzte sich dabei in der Kategorie »Documentary« gegen starke internationale Konkurrenz durch.
»Der Banker«
Etwas auszusprechen, hilft, es zu begreifen. So ist es im Privaten, vor Gericht und auch im Film. Marc Bauders grandioser Dokumentarfilm »Der Banker – Master of the Universe« lebt ganz davon, dass es dem Regisseur gelang, einen hochrangigen Investment-Manager zum Sprechen zu bringen. Bis zum 23. November 2017 in der SWR-Mediathek zu sehen.
»Der Jungfrauenwahn«
In ihrem subjektiv erzählten und inhaltlich wie optisch provokanten Dokumentarfilm »Der Jungfrauenwahn« (am Montagabend im ZDF; entstand 2014; ab sofort in der Mediathek abrufbar) geht die Journalistin und Filmemacherin Güner Yasemin Balci der Frage nach, wieso im Islam die Moralvorstellungen – vor allem bei der weiblichen Sexualität – noch nach dem vor 900 Jahren enstandenen »Buch der Ehe« ausgerichtet sind. Sie zeigt dabei auch wirkende Lügen auf, die in der Hochzeitsnacht Unbeflecktheit vorgeben sollen.
Neu im Kino: Haus ohne Dach
Im Jahre 1892 erschien im Freiburger Verlag des Friedrich Ernst Fehsenfeld ein Buch, das viele Jahrzehnte hindurch und vermutlich bis zum heutigen Tag das Bild der Deutschen auf eine Region verklärt hat, von der 125 Jahre später die Wikipedia noch immer seltsam nebulös als »ein nicht genau begrenztes Gebiet in Vorderasien« berichtet. Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein weiter Weg: von »Durchs wilde Kurdistan«, ein spannender, aber erfundener Reisebericht des Schriftstellers Karl May, bis zum erfundenen, aber ungemein erhellenden Roadmovie »Haus ohne Dach«. Die junge deutsch-kurdische Filmemacherin Soleen Yuseef, eine Absolventin der Filmakademie Baden-Württemberg, hat ihr weitgehend in Kurdistan spielendes und gedrehtes Spielfilmdebüt in jahrelanger Arbeit realisiert. Nun ist das langsam erzählte, aber wundersam leichte Werk in den deutschen Kinos angekommen. Der Film, das Land und die Regisseurin sind die schönsten Überraschungen dieses späten deutschen Kinosommers.
Der lange Weg zu »Sie nannten ihn Spencer«
Acht Jahre lang hat Karl-Martin Pold an seinem Dokumentarfilm »Sie nannten ihn Spencer« gearbeitet. Er ist viele Kilometer mit dem Bud-Mobil unterwegs gewesen, schüttelte die Hand von Bud Spencer alias Carlo Pedersoli, er bekam keine auf die Ohren, aber er aktivierte eine riesige Bud-Fangemeinde. 2011 waren er und Sarah Nörenberg bei Dokville, dem Branchentreff aus dem Haus des Dokumentarfilms, zu Gast und sprachen damals über ihre ersten Arbeiten an dem jetzt im Kino angelaufenen Film. Dokville-Kuratorin Astrid Beyer führte für uns ein Gespräch mit Regisseur Karl-Martin Pold, das auch beleuchtet, was es bedeutet, einen Film großteils durch Crowdfunding realisieren zu müssen.
Filmische Reise in die Freiburger Vergangenheit
Zum ersten Mal beteiligte sich das Kommunale Kino Freiburg kürzlich an der Langen Museumsnacht in der badischen Metropole. Es wurde gleich ein großer Erfolg mit über 400 Besucherinnen und Besuchern über den Abend. Gezeigt wurden verschiedene historische Filme zu Freiburg aus der Landesfilmsammlung Baden-Württemberg. Jörg Schöning (Cinegraph Hamburg) führte Gespräche mit verschiedenen Gästen, die aus verschiedenen Perspektiven Details zu den Filmen erläuterten. Weitere Filme von Kulturfilmes Wolf Hart rundeten das Programm ab.