Hier finden Sie alle Beiträge, die 2019 erschienen sind, in chronologischer Reihenfolge.
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TV-Tipp 29.1.: Volkssänger, Pop-Star und einer, den wir brauchen
Wenn man wissen will, wie man einen folklorisierten und seit 70 Jahren verstorbenen Künstler vom Staub befreit, der muss sich Andreas Ammers »Wrdlmbrnbfd!« am Dienstagabend im BR-Fernsehen ansehen. Das ist eine wuchtige Wiederauferstehung eines Pop-Stars, der unter Zuckerguss und Karl-Valentin-Orden begraben schien. Dazu singt David Bowie und in der Maxvorstadt spielt die Leiche ihre besten Sketche. Eine mutige Neuinterpretation eines großen Künstlers.
»Das Wunder von Leningrad«
Das Warten auf den Tod und ein Wunder im Konzerthaus: Wieso ausgerechnet die Aufführung der 7. Symphonie von Dimitri Schostakowitsch zum Wendepunkt im Vernichtungskrieg der deutschen Wehrmacht gegen Russland wurde, erzählt das Doku-Drama »Das Wunder von Leningrad« mit großen Bildern und nach authentischen Quellen. Der rbb zeigt dieses Dokudrama aus der gebrueder beetz filmproduktion bis 3. Februar 2019 in seiner Mediathek. Es ist ein gelungenes Großprojekt mit historischem Wissen und emotionalem Tiefgang.
Kino-Tipp: Chris the Swiss
Im vergangenen Jahr war auf den dokumentarischen Filmfestivals auffällig, dass es inzwischen ausgesprochen viele Dokumentarfilme zum ehemaligen Jugoslawien, dem dortigen Bürgerkrieg, dem schmerzhaften Prozess der Trennung und dem Erstarken des Nationalismus gab. Der Schweizer Animadoc-Film »Chris the Swiss« von Anja Kofmel war einer der stärksten und überzeugendsten Produktionen. Er hat nun die deutschen Kinos erreicht und ist ein sehr gutes Beispiel, wie man Dokumentarfilm und Animation vorbildlich verknüpfen kann. Dies wird in diesem Jahr auch ein Thema bei Dokville (www.dokville.de) sein, dem Branchentreff des Hauses des Dokumentarfilms, der vom 27.-28. Juni in Stuttgart stattfinden wird.
Überraschungen des Lebens im Fokus der dokumentarischen Kamera
Wie real ist das, was uns der Dokumentarfilm für echt vorsetzt? Eine Diskussion, die nicht erst durch jüngste Ereignisse rund um den Spiegel und den WDR geführt wird, sondern schon in der ersten Sekunde der Filmgeschichte hätte beantwortet werden müssen. Auch in der DOK Premiere von »Berlin Excelsior«, einem sehenswerten Dokumentarfilm von zwei jungen Filmemachern über Bewohner eines Hochhauses, war der Wunsch spür- und hörbar, sich über Authentizität und Inszenierung sowie über die Verantwortung des Filmenden für seine Protagonisten auszutauschen. Die wichtigste Aussage in dieser Hinsicht: Es lässt sich nicht immer alles realisieren, was geplant war; und nicht alles, was gefilmt wird, war auch so vorausgedacht.
TV-Tipp 25.1.: Mut gezeigt, wo jede Menschlichkeit endete
Es ist eine Aktion »purer Menschlichkeit«, die in den letzten Kriegstagen im noch von der deutschen Wehrmacht besetzten Tschechien stattfindet. Ein aus 77 aneinander gereihten Kohlewaggons bestehender Zug – vollgepfercht mit Gefangenen, mit Sterbenden, mit der Willkür der SS-Wachen ausgesetzten Menschen – soll in ein KZ transportiert werden. Es kommt so schlimm, wie es sich anhört – aber auch anders, als geplant. Diese furchtbare, aber auch von Humanität und spontanem Mut handelnde Geschichte erzählt die Geschichtsdokumentation »Todeszug in die Freiheit«. Der Film wird am Freitagabend bei ARDalpha gezeigt. Er ist in diesem Jahr für den Grimme-Preis nominiert worden.
TV-Tipp 24.1.: Doppelmord aus Leidenschaft – oder Dummheit?
Der SWR zeigt am Donnerstagabend noch einmal Marcus Vetters Kino-Dokumentarfilm »Das Versprechen«. Ebenso wie das Ergebnis (sehenswert!) ist auch die Produktionsgeschichte, die der Filmemacher bei Dokville 2018 im Gespräch mit Dokumentarfilmexperte Sebastian berichtete. Wir präsentieren den kompletten Dokville-Videomitschnitt dieses Gesprächs, in dem auch erklärt wird, wie das True-Crime-Format »Killing for Love« in verschiedensten Schnittfassungen international erfolgreich wurde.