Autor: Thomas Schneider

„Ich liebe Print, ich liebe Online, ich liebe es, das Beste zwischen beiden Welten zu vereinen“, sagte Thomas Schneider über seine Arbeit. Ab 2009 war er für das HDF im Bereich Redaktion sowie PR/Marketing tätig. 2019 verstarb Schneider überraschend und viel zu früh.
Szene aus »Amma und Appa« © ZDF/WDR/BR/HFF

Online-Tipp: Amma und Appa – Culture Clash zwischen München und Indien

Zwischen Bayern und Indien gibt es mehr Gemeinsamkeiten, als man denkt. Oder sind es nur die gleichen Mechanismen, die wirken, wenn Eltern ihre Kinder in die Hände eines zukünftigen Schwiegersohn oder einer Schwiegertochter legen sollen? Vom Zusammentreffen der Kulturen beim Loslösen der Generationen handelt der in München entstandene Dokumentarfilm »Amma & Appa«. Er handelt von zwei jungen Verliebten – sie aus Bayern, er aus Indien. Und von ihren Eltern. 3sat zeigt den Film von 2014 bis 14. Juli in seiner Mediathek.

Weiterlesen
claude lanzmann

Schreien, nicht schweigen: Claude Lanzmann gestorben

Sich gegen alle Widerstände – speziell auch in Deutschland – hinweggesetzt zu haben und mit fast zehn Stunden Film unter dem Titel »Shoah« ein Meisterwerk der Dokumentarfilmgeschichte gemacht zu haben, das die Monstrosität des Mordens und die Brutalität des Nichtstuns wie kein zweites Werk thematisierte – das ist und bleibt das große Vermächtnis von Claude Lanzmann. Der französische Filmemacher ist am Donnerstag, 5. Juli 2018, im Alter von 92 Jahren gestorben. Die filmische Auseinandersetzung mit dem Genozid an den Juden im 20. Jahrhundert war das große Thema seiner Arbeit. Seine Filme bleiben, mit ihnen die Erinnerung – furchtbar, aber notwendig.

Weiterlesen
Person an einem PC

Kino-Tipp: »The Cleaners«

Fast bewegungslos sitzen sie im Dunkeln. Man hört nur ihre leisen, murmelnden Stimmen, die eines von zwei Worten sagen: »delete« oder »ignore«. 25.000 Mal an einem Tag, sagt einer der gefilmten Content Manager, entscheide er, was gelöscht oder ignoriert werde – was also im Falle des Durchwinkens weiter im Internet kursieren dürfe. Damit könne er ins Buch der Rekorde kommen, meint der Mann. In »The Cleaners« geht es allerdings nicht um fragwürdige Erfolge, sondern um viel mehr: Um ein monströses Datennetz und um den Horror des Menschseins in einer Welt, die sich in Bildern definiert. Einer der wichtigsten Dokumentarfilme dieser Tage.

Weiterlesen
ddfp2018 bildmontage 1 1200px

Zwölf Filme nominiert für den Deutschen Dokumentarfilmpreis

Mit insgesamt 37.000 Euro Preisgeld, die sich auf fünf Preiskategorien aufteilen, wird der Deutsche Dokumentarfilmpreis 2018 erneut einer der wichtigsten Preise des Genres sein. Verliehen wird er am Abend des 29. Juni 2018 im Stuttgarter Kino Metropol als gemeinsamer Höhepunkt des SWR Doku Festivals und des Branchentreffs Dokville. Die Nominierungs-Jury hat getagt und die nominierten Filme aufgerufen.

Weiterlesen
Diskussion über »The Gatekeepers« bei Dokville 2013 mit (v.l.n.r.) Claudia Franzen, Regisseur Dror Moreh und Patricia Schlesinger (damals NDR) @ HDF

TV-Tipp 18.5.: Töte zuerst – Wie Terror neuen Terror gebirt

Mit »The Gatekeepers« (»Töte zuerst!«) gelang dem israelischen Filmemacher Dror Moreh 2012 ein politischer Dokumentarfilm, der das jahrzehntelange Schweigen Israels über den geheimdienstlichen Kampf des Landes gegen seine Feinde durchbrach. ARD-alpha wiederholt die seinerzeit für einen Oscar nominierte Produktion am Freitagabend. Es ist eine hoch interessante Form der israelischen Vergangenheitsbewältigung – anspruchsvoll in der Thematik, aber trotz vieler Interviewsequenzen auch bildlich überzeugend.

Weiterlesen
Szene aus »Sewol – Die gelbe Zeit« © BR, HFF München

TV-Tipp 15.5.: Sewol – Die gelbe Zeit: Ein Schulausflug in den Tod

Es vergeht keine Sekunde in Minsu Parks Dokumentarfilm »Sewol – Die gelbe Zeit«, die nicht schmerzt.77 lange, qualvolle Minuten über den Tod von 304 Menschen – die meisten von ihnen Schulkinder auf einer lange erwarteten Schulreise – die beim Untergang der Fähre Sewol vor Südkorea im April 2014 ums Leben kamen. Ein Dokument des Unbegreiflichen, für das es dennoch Ursachen und Schuldige gibt. Der Film läuft in der Nacht zum Mittwoch beim NDR.

Weiterlesen

TV-Tipp 7.5.: Drachenmädchen – Vom harten Leben in der Shaolin-Schule

Mit Leistungsdruck kann man das gar nicht beschreiben, was Inigo Westmeier bei den Dreharbeiten für seinen Dokumentarfilm »Drachenmädchen« (am Montagabend bei 3sat) aufzeichnete – es ist vielmehr eine stahlharte Maschine, die Kinder aufnimmt und gegen alle Widerstände hinweg formen will. Ein beeindruckender Film und eine ganz eigene Sicht auf China.

Weiterlesen

»Marx und seine Erben«

Eines der meist nicht gelesenen Bücher ist zweifelsohne »Das Kapital« von Karl Marx, gefolgt von seinem »Kommunistischen Manifest«. Kann sich das, 200 Jahre nach der Geburt des Philosophen und nach einem Jahrhundert Propaganda um den Vordenker des Kommunismus noch einmal ändern? Filmemacher Peter Dörfler versucht in »Marx und seine Erben« die Wirkungsgeschichte des Popstar-Philosophen am heutigen Bekanntheitsgrad zu messen. Bis 30. Mai 2018 in der ARD-Mediathek abrufbar.

Weiterlesen
Szene aus »Ich bin Ingrid Bergman« © Wesleyan University Cinema Archive, ZDF

»Ich bin Ingrid Bergman«

Sie war eine Jahrhundertschauspielerin und entzückt heute noch, mehr als hundert Jahre nach ihrer Geburt und ein Vierteljahrhundert nach ihrem Tod die Welt. Sie war aber auch ein rastloser Weltstar auf der Flucht. Der im Frühjahr 2015 in Cannes uraufgeführte Dokumentarfilm »Ich bin Ingrid Bergmann« wurde vielfach prämiert und ist heute, am 103. Geburtstag des Weltstars, ein echtes filmisches Juwel. Arte zeigt den knapp zwei Stunden langen schwedischen Film bis 5. Mai 2018 in der Mediathek und wiederholt ihn in der Nacht zum 6. Mai 2018 live im TV.

Weiterlesen
Künstler Joseph Beuys bei der Arbeit

Deutscher Filmpreis: »Beuys« gewinnt als Doku und beim Schnitt

Wer interessiert sich nach der Verleihung des Deutschen Filmpreises 2018 eigentlich für »Drei Tage in Quiberon«? Mit sieben Preisen wurde das Romy-Schneider-Drama ausgezeichnet und erntete (zurecht) die mediale Aufmerksamkeit. Viel wichtiger für Dokumentarfilm-Freunde allerdings ist der eigentliche große Gewinner der diesährigen Lola-Vergabe: »Beuys« von Andres Veiel (Regie) und Thomas Kufus (Produzent) wurde nicht nur als Bester Dokumentarfilm prämiert. Einmalig für Dokuprojekte: die beiden beteiligten Cutter wurden auch in der Kategorie Bester Schnitt mit der Lola geehrt.

Weiterlesen