Im Jahre 1892 erschien im Freiburger Verlag des Friedrich Ernst Fehsenfeld ein Buch, das viele Jahrzehnte hindurch und vermutlich bis zum heutigen Tag das Bild der Deutschen auf eine Region verklärt hat, von der 125 Jahre später die Wikipedia noch immer seltsam nebulös als »ein nicht genau begrenztes Gebiet in Vorderasien« berichtet. Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein weiter Weg: von »Durchs wilde Kurdistan«, ein spannender, aber erfundener Reisebericht des Schriftstellers Karl May, bis zum erfundenen, aber ungemein erhellenden Roadmovie »Haus ohne Dach«. Die junge deutsch-kurdische Filmemacherin Soleen Yuseef, eine Absolventin der Filmakademie Baden-Württemberg, hat ihr weitgehend in Kurdistan spielendes und gedrehtes Spielfilmdebüt in jahrelanger Arbeit realisiert. Nun ist das langsam erzählte, aber wundersam leichte Werk in den deutschen Kinos angekommen. Der Film, das Land und die Regisseurin sind die schönsten Überraschungen dieses späten deutschen Kinosommers.