Schlagwort: TV-Tipps

Szene aus »Kubrick, Nixon und der Mann im Mond« © Arte France

»Kubrick, Nixon und der Mann im Mond«

Wenn aus Blödsinn Wahrheit fabriziert wird: Mit »Kubrick, Nixon und der Mann im Mond« (im Original noch präziser »Opération lune«) hat es der Filmemacher William Karel im Jahre 2002 geschafft, lange vor dem heutigen Fake-Präsidenten im Weißen Haus eine grandios gefakte »Mockumentary« über die angeblich im Studio gedrehte Mondlandung von Apollo 11 zu fabrizieren. Der Dokumentarfilm – basierend auf falschen Interviews und dem Zusammenhang entrissenes Archivmaterial – ist schon x-mal bei Arte gelaufen. Und jedes Mal warnt der Sender, dass alles nur ein Spaß ist. Aber was für ein herrlicher! Bis 10. Februar 2019 in der Arte-Mediathek abrufbar.

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Szene aus »Wie "Holocaust" ins Fernsehen kam« © WDR

TV-Tipp 14./16.1.: Wie eine US-Serie den Deutschen beim Erinnern half

Selten so relevant war das deutsche Fernsehen im Jahre 1979. Versteckt in den Dritten Programmen – schuld daran war der Mediensturm vor der Ausstrahlung – sendeten die ARD-Sender an vier Tagen eine amerikanische TV-Serie namens »Holocaust«. Es war, 34 Jahre nachdem das Morden der Nazis durch die Alliierten beendet werden konnte, eine Art zweite Befreiung. Diesmal wurden die Deutschen von der Verdrängung erlöst, die sie bis dahin umgeben hatte. Nun gab es nichts mehr zu Leugnen am Judenmord. Alice Agneskirchners Dokumentarfilm »Wie “Holocaust” ins Fernsehen kam«, zeigt, dass die Ausstrahlung, heute als kollektives Ereignis des Aufwachens empfunden, beinahe an Verdrängungskräften gescheitert wäre.

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Szene aus »Eat that Question - Frank Zappa in his own words« @ SWR/UFA fiction

»Eat that Question – Frank Zappa in his own words«

Man hätte ihm nur zuhören müssen in den Hunderten von Songs und den zahllosen Interviews, in denen der amerikanische Musiker Frank Zappa alles sagte, was ihn, seine Kunst und das Verständnis von einem Leben für die Musik ausmachte. Mehr als 20 Jahre nach dem Tod des Musikers hat der deutsche Filmemacher Thorsten Schütte mit »Eat that Question – Frank Zappa in his own words« (beim SWR noch bis 16. Januar 2019 in der Mediathek abrufbar) den ultimativen Film zur Neu- und Wiederentdeckung dieses Genies erstellt. In 90 Minuten kommt fast ausschließlich einer zu Wort: Zappa wie er singt, wie er lamentiert, wie er sich erklärt, verteidigt. Ein als Freak Abgestempelter, der dabei eines immer war: ernsthaft, offen und authentisch.

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Szene aus »Happy« © Corso Film

»Happy – Mein Vater, die Thaifrau und ich«

Lachen hilft, das Leben zu nehmen, wie es ist: Carolin Genreiths Dokumentarfilm »Happy« ist der Beweis, dass es durchaus humorvolle Dokumentarfilme geben kann. Es geht um den Vater der Filmemacherin, der in Thailand eine neue Liebe gefunden hat. Seine Tochter ist davon nicht begeistert und hinterfragt seine Pläne und sein egoistisches Verhalten in der Vergangenheit. Die Dialoge haben Witz durch die Klischees, gegen die ihr Vater permanent anrennen muss. Schließlich ist er mit Tukta in Thailand seit drei Jahren liiert und die Hochzeit steht an. Der WDR zeigt den unter anderem vom Filmkritikerverband bei der Berlinale 2018 ausgezeichneten Dokumentarfilm noch bis 16. Januar 2019 in Sender-Mediathek.

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Szene aus »Kulenkampffs Schuhe« © rbb/SWR/HR · Kurt Bethke

»Kulenkampffs Schuhe«

Als das Vergessen zur großen Show wurde: Der viel zu frühe Tod ihres Vaters war der Ausgangspunkt für Filmemacherin Regina Schilling zu ihrem grandiosen Dokumentarfilm »Kullenkampfs Schuhe«. Auf vielfach verschlungenem Weg findet sie Zugang zu Helden und Vorbildern, erzählt von Kriegsschuld und vom großen Vergessen, vergleicht Quizshows und Burn-outs und bewahrt dabei einen stets subjektiven Blick. Der rbb zeigt den Film, der mit Sicherheit einer der wichtigsten Dokumentarfilme der letzten Jahre ist, noch bis zum 15. Januar 2019 in der Mediathek des Senders.

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Szene aus »It must schwing« © NDR / Studio Hamburg

»It must schwing«

Wie zwei Deutsche den Jazz retteten: Das Schicksalsjahr 1939 ist in vielerlei Hinsicht der Beginn eines ganz dunklen Kapitels der Weltgeschichte. Nicht so aber in New York, wo der aus Deutschland geflohene Alfred Löw in diesem Jahr seine erste Jazz-Schallplatte aufnehmen lässt und damit »Blue Note Records« gründet. Die Geschichte von Löw alias Alfred Lion, seinem Freund und Geschäftspartner Francis Wolff und dem wichtigsten Jazzlabel der Welt erzählt der Dokumentarfilmer Eric Friedler in »It must schwing«. Der absolut sehenswerte Film ist noch bis 15. Januar 2019 in der NDR-Mediathek zu sehen.

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Szene aus »Ab 18! - See you« © ZDF/Sobo Swobodnik

»Ab 18! – See you«

Abschied von den Farben, nicht von der Welt: Fast 15 Jahre ihres Lebens konnte sie sehen, dann gab der Sehnerv auf. Nun ist Mara seit acht Jahren so gut wie blind. »Ich fühle mich nicht behindert, ich führe ein völlig normales Leben«, sagt die junge Frau in Sobo Swobodniks Kurzdokumentarfilm »See you«, der für die Dokureihe »Ab 18!« entstand. Der Film ist bis zum 7. Januar 2020 in der 3sat-Mediathek zu sehen und ist nicht nur wegen seiner Protagonistin sehenswert, sondern auch wegen der experimentellen Versuche, das Sehen und Hören von Blinden erlebbar zu machen.

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Bild eines Gebäudes mit dem Amazon-Schriftzug

»Der unaufhaltsame Aufstieg von Amazon«

Alexa, sag’ mir, wann Amazon die Welt beherrschen wird: Gibt es einen Mittelweg zwischen Amazon-Totalverweigerung und einer Prime-Mitgliedschaft für die ganze Familie? Der Filmemacher David Carr-Brown analysiert für seinen Dokumentarfilm »Der unaufhaltsame Aufstieg von Amazon« (bei Arte bis 17. Dezember 2018 in der Mediathek), wie der Onlinehändler zum Global Player wurde und was das für Folgen hat. Fans und Zweifler kommen zu Wort und natürlich Amazon-Boss Jeff Bezos. In der Analyse, woher alles kam, liefert der Film saubere Fakten; In der Prognose, wohin das alles führt, bleibt er vage. »Darauf habe ich leider keine Antwort«, würde Alexa sagen…

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Szene aus »Ein Hells Angel - Unter Brüdern« © Marcel Wehn / SWR

TV-Tipp 6./7.12.: Selten war einer so nah an einem Hells Angel dran

Die Hells Angels haben in der Öffentlichkeit und den Medien das Image einer kriminellen Vereinigung, die mit Gewalt, Drogenhandel und Prostitution in Verbindung gebracht wird. Umso verblüffter war Regisseur Marcel Wehn, als er während seines Studiums an der Filmakademie Baden-Württemberg in der Zeitung über ein spannendes Fotoprojekt las zur Judendeportationen in Stuttgart während der NS-Zeit las. Der Fotograf war Lutz Schellhorn. Er ist zugleich Präsident der Hells Angels in Stuttgart. Diese Ambivalenz interessierte den Regisseur. Deshalb wollte er einen Dokumentarfilm über Schellhorn drehen. Der sorgte 2015, als er in die Kinos kam, für Furore. Der Hessische Rundfunk zeigt »Ein Hells Angel – Unter Brüdern« in der Nacht zum Freitag.

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Szene aus »Erich Mielke – Meister der Angst« © MDR / Look Film

TV-Tipp 2.12.: Kontrolle war dem Genosse Minister alles

Er war der vielleicht stärkste Mann der DDR, er kontrollierte 175.000 Stasi-Mitarbeiter und er ließ Millionen überwachen. Am Ende war er ein scheinbar haftunfähiger Greis, der für einen 60 Jahre zuvor begangenen Polizistenmord verurteilt wurde. Das Dokudrama »Erich Mielke – Meister der Angst« (am Sonntagabend im MDR) versucht, die vielen Gesichter und Facetten des »Genossen Minister« zu zeigen. Eine vielschichtige Aufarbeitung, die Mielkes Wesenszug herausstellt, der ihm den Aufstieg ermöglichte: Brutalität gepaart mit Fanatismus.

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