Doku-Tipp: ARTE-Schwerpunkt zur UN Klimakonferenz COP27
Am 6.11.22 beginnt die UN Klimakonferenz COP27 in Ägypten. ARTE widmet ihr ein Programm-Special, u. a. mit der Dokureihe „Eine neue Welt“ (15.11.) und den Dokfilmen „Der Fluss, der uns trennt“ (12.11.) und „Der Waldmacher“ (16.11.) als Erstausstrahlungen.
Die Lage ist ernst. Wie ernst, darüber streiten sich Vertreter:innen von Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und globalen Aktivismus-Bewegungen seit Jahrzehnten. Dabei zeichnen Klima-Initiativen, das Klimasekretariat der Vereinten Nationen UNFCCC oder auch der Weltklimarat IPCC einhellig ein klares Bild: Der Kampf gegen die Erderwärmung und um das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels der Pariser Klimakonferenz sind nicht machbar, wenn es so weitergeht wie bisher.
„Kampfgefährtinnen“ (12.11.22, 22:40 Uhr, Erstausstrahlung)
Die Auswirkungen sind schon jetzt weltweit zu spüren. Extreme Wetterereignisse wie Dürre- und Hitzeperioden nehmen zu, Trinkwasserressourcen werden knapper, das Ökosystem leidet und büßt zunehmend an Diversität in Flora und Fauna ein. ARTE fragt im Rahmen seines Programm-Specials zur COP 27 daher völlig zu Recht: „Sind wir noch zu retten?“.
In ihrer Kindheit auf den Philippinen hat Mitzi die Folgen des Klimawandels in Form von häufigen Taifunen am eigenen Leib miterlebt. Seitdem engagiert sie sich als Umweltaktivistin.
© L5R/Belgica Films
Foto: ARTE, RTBF
Menschen, die nicht resignieren, sondern sich an vorderster Front für den Umweltschutz einsetzen, sind Aktivistinnen wie Luisa Neubauer, Leah Namugerwa oder Julia „Butterfly“ Hill. Sechs von ihnen begleitet der Dokumentarfilm „Kampfgefährtinnen“ von Henri de Gerlache (12.11.22, 22:40 Uhr, Erstausstrahlung).
„Der Fluss, der uns trennt“ (12.11., 15:55 Uhr, Erstausstrahlung)
Etwas versteckt im Nachmittagsprogramm läuft „Der Fluss, der uns trennt. Perus Kampf um ein unkontaktiertes Volk“. Der Dokumentarfilm stammt vom Erfolgsgespann Carl Gierstorfer (Buch & Regie) und Antje Boehmert (Produktion), die die meisten vermutlich von ihrer mehrfach ausgezeichneten Dokuserie „Charité intensiv: Station 43“ kennen. Die Produktion von DOCDAYS Production für SWR/Arte (Redaktion: Gudrun Hanke El-Ghomri, Bernd Seidl) leuchtet die Widersprüchlichkeit aus, mit der indigene Völker des Amazonas wie das der Mashco Piro umgehen müssen. Wie lange können und wollen sie noch isoliert in einem der artenreichsten Regenwaldgebiete der Erde leben?
Nur eine Flussbreite von der Zivilisation entfernt lebt eines der letzten isolierten Völker der Welt: die Mashco Piro © SWR/Carl Gierstorfer/DOCDAYS Production
Dokureihe „Eine neue Welt“ (15.11.2022, 20:15 Uhr, Erstausstrahlung)
Im Rahmen der Dokureihe „Eine neue Welt“ besucht der französische Schriftsteller, Regisseur und Aktivist Cyril Dion NGOs und Aktivist:innen, die die scheinbar unausweichliche Katastrophe unter verschiedenen Aspekten im Blick haben. Es werden drei Folgen mit unterschiedlichen Schwerpunkten ausgestrahlt, bei denen der Name Programm ist: „Widerstand“, „Anpassung“ und „Regeneration“. Dion hinterfragt, inwiefern Klimawandel mit strukturellen Problemen in Wirtschaft und Politik einhergeht und zeigt, welche Hebel sich durch ein solidarischeres Handeln, mehr Bildung sowie mehr soziale Gerechtigkeit in Bewegung setzen lassen könnten. Dabei geht es ihm weniger um lokale Initiativen als um das große Ganze.
Klimatologe Christophe Cassou (links) im Gespräch mit Cyril Dion © T. Robert/Galaxie Presse
Was auf dem Spiel steht, zeigen nicht zuletzt die Natur- und Wissenschaftsdokus im ARTE-Programm. Die Dokureihe „Paradiese aus Menschenhand“ (ab 9.11., 16:55 Uhr) veranschaulicht, was man der Zerstörung von natürlichen Moorflächen, Korallen oder des Ökosystems Fluss entgegensetzen kann. Das Doppel „Antarktika. Die Verwandlung des weißen Kontinents“ (10.11.22, 17:50 Uhr) und „Die arktische Oase“ (10.11.22, 18:35 Uhr, Erstausstrahlung) stellt die Magie dieser Gebiete am Ende der Welt den Folgen des Klimawandels gegenüber.
Klimatologe Christophe Cassou (links) im Gespräch mit Cyril Dion © T. Robert/Galaxie Presse
Farbenspiel durch das Polarlicht am KAP Adare
© Greenstone TV
„Der Waldmacher“ (16.11.2022, 23:30 Uhr)
Als Erstausstrahlung ist Volker Schlöndorffs Dokumentarfilm „Der Waldmacher“ im Programm. Das Porträt des australischen Agrarwissenschaftlers Tony Rinaud, der gemeinsam mit afrikanischen Kleinbauern gegen die Wüstenbildung in der Sahelzone kämpft, indem er ein alternatives Aufforstungskonzept anwendet, stieß bereits als DOK Premiere vom Haus des Dokumentarfilms auf reges Interesse.
Volker Schlöndorff begleitet den Agrarökonomen Tony Rinaud (rechts) in mehrere Länder © World Vision
Eine Luchsmutter mit ihrem Jungen © Galatée Films/Ludovic Sigaud
Die im Film dargestellte Begrünung steigert nicht nur die Erträge der Bauern, sondern sorgt auch für mehr Artenvielfalt, indem sie hilft, Bodenerosion zu verhindern. „Der Waldmacher“ ist Schlöndorffs erster abendfüllender Dokumentarfilm und eine Produktion von Volksfilm und zero one film mit BR und ARTE.
Noch mehr „Wald“ mit seiner schützenswerten Pflanzen- und Tierwelt bietet ein Streifzug durch Europas Wälder von der letzten Eiszeit bis in die Gegenwart. Die Dokureihe „Eine Welt aus Wäldern“ startet am 24.11.22 um 17:05 Uhr auf ARTE.
Alle in diesem Artikel genannten Produktionen sind natürlich auch in der ARTE Mediathek verfügbar, teils sogar schon vor dem Ausstrahlungstermin im linearen Programm. Weitere Inhalte im Zusammenhang mit der 27. UN Klimakonferenz (COP 27) sind im Dossier „Klimawandel – eine globale Herausforderung“ zu finden.