Deutscher Dokumentarfilmpreis 2023 – die Nominierungen
Vom 27. bis 30. Juni 2023 findet das siebte SWR Doku Festival in Stuttgart statt. Für den Deutschen Dokumentarfilmpreis sind zwölf Filme nominiert, die ein breites Themenspektrum abdecken und verschiedene Spielarten dokumentarischen Schaffens bedienen. Die Verleihung findet zum Abschluss des Filmfestivals, am 30. Juni 2023 in Stuttgart, statt.
Wettbewerb um den Deutschen Dokumentarfilmpreis
Der mit 20.000 Euro dotierte Deutsche Dokumentarfilmpreis wird vom Südwestrundfunk (SWR) und der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) jeweils hälftig gestiftet. Er gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen für den deutschsprachigen Dokumentarfilm. Zusätzlich werden drei Dokumentarfilme aus dem Bereich der Musik vorgeschlagen, die in einer eigenen Kategorie gesondert gewürdigt werden. Zudem haben die Nominierten Chancen auf den Publikumspreis, der von der Zuschauer:innen-Jury der SWR Landesschau vergeben und von der Landesanstalt für Kommunikation und der MFG gestiftet wird. Sofern es sich um Erstlingswerke oder Abschlussfilme von Hochschulen handelt, können sie auch mit dem Förderpreis vom Haus des Dokumentarfilms ausgezeichnet werden. Er ist mit 3.000 € dotiert und ging im Vorjahr an Antonia Killian für „The Other Side Of The River“.
Nominierungen Deutscher Dokumentarfilmpreis
Für den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2023 gab es 120 Einreichungen. Unter den Nominierten sind auch zahlreiche Filme, die das Haus des Dokumentarfilms bereits in seiner monatlichen Reihe DOK Premiere in Stuttgart und Ludwigsburg präsentiert hat, darunter „Der Waldmacher“ und „Liebe D-Mark und Tod | Aşk, Mark ve Ölüm“.
https://www.youtube.com/watch?v=d5LlaYCAoZE
„Anima – Die Kleider meines Vaters“
Regie: Uli Decker, Buch: Uli Decker, Rita Bakacs
Eine wahre Geschichte über Familiengeheimnisse, Geschlechterrollen und eine Kindheit in der bayrischen Provinz.
https://www.youtube.com/watch?v=L_quKfnsxqA
„Berlin Bytch Love“
Buch & Regie: Heko Aufdermauer, Johannes Girke
Zwei Jugendliche leben auf den Straßen rund um den Görlitzer Park in Berlin. Schwangerschaft und drohende Gefängnisstrafen zwingen sie zum Umdenken.
https://www.youtube.com/watch?v=AcHTM60xhY0
„Der Waldmacher“
Buch & Regie: Volker Schlöndorff
Tony Rinaudo hat einen Weg gefunden, Bäume in unwirklichen Gegenden wachsen zu lassen. Der Australier schafft damit für Tausende eine Lebensgrundlage.
„Generation Euromaidan: Sehnsucht nach Demokratie“
Regie: Gerega Kristof, Buch: Gerega Kristof, Inga Pylypchuk
Drei wesentliche Akteur:innen des politischen Transformationsprozesses in der Ukraine werden von der Maidan-Revolution bis heute begleitet.
https://www.youtube.com/watch?v=YBvr0BLkyD4
„Kalle Kosmonaut“
Buch & Regie: Tine Kugler, Günther Kurth
Das radikal ehrliche und gleichzeitig poetische Langzeitporträt des jungen Kalle zeigt, wie soziale Ungleichheit eine Biografie bestimmt.
https://www.youtube.com/watch?v=bZYikpMwkc8
„Kash Kash“
Regie: Lea Najjar, Buch: Lea Najjar, Alia Haju
Beirut: eine Stadt zerrissen zwischen Tradition und Moderne. Vögel über der Stadt steht sinnbildlich für den Wunsch ihrer Bewohner:innen nach Freiheit.
https://www.youtube.com/watch?v=E6qt4OWjPts
„Liebe D-Mark und Tod | Aşk, Mark ve Ölüm“
Regie: Cem Kaya, Buch: Cem Kaya, Mehmet Akif Büyükatalay
Das Anwerbeabkommen lockte viele Menschen in die BRD. Bis heute kämpfen sie um die Anerkennung ihrer Musikkultur als Teil Deutschlands.
https://www.youtube.com/watch?v=6OZBwKMzr5E
„Midwives“
Buch & Regie: Snow Hnin Ei Hlaing
Zwei Hebammen in Myanmar arbeiten ungeachtet ihrer ethnischen Zugehörigkeiten zusammen. Damit leisten sie Widerstand gegen die Unterdrückung der Rohingya.
https://www.youtube.com/watch?v=c3NggTVjxTY
„Nasim“
Regie: Ole Jacobs, Arne Büttner, Buch: Arne Büttner
Die Afghanin Nasim gelangt Anfang 2020 in das größte Flüchtlingslager der EU auf der griechischen Insel Moria. Was verleiht ihr Zuversicht?
https://www.youtube.com/watch?v=uzK2bNvlfK0
„Pornfluencer“
Regie: Joscha Bongard, Buch: Joscha Bongard, Wolfgang Purkhauser
Pornfluencer – das sind die neuen Influencer, über die niemand spricht, die aber trotzdem jeder kennt. Wie sieht es hinter der Fassade aus?
https://www.youtube.com/watch?v=9bsnyBKnc-I
„Sorry Genosse“
Buch & Regie: Vera Maria Brückner
DDR-Geschichte mal anders: Eine unglaubliche Romanze während des Kalten Krieges, samt waghalsiger Flucht und geheimen Komplizen.
https://www.youtube.com/watch?v=pp8NDQpvx3A
„When Spring Came to Bucha“
Buch & Regie: Mila Teshaieva, Marcus Lenz
Im Frühling 2022 wird der ukrainische Ort Bucha mit Krieg überzogen. Nach dem Rückzug der russischen Truppen ringt die traumatisierte Bevölkerung um Fassung.
Drei weitere Produktionen treten gesondert im Wettbewerb um die Auszeichnung des besten Musik-Dokumentarfilm an:
https://www.youtube.com/watch?v=OJTXDI4C4Mw
„Bettina“
Buch & Regie: Lutz Pehnert
Die Liedermacherin Bettina Wegner wurde mit 36 Jahren aus der DDR ausgebürgert. Ihr bewegter Lebenslauf ist zugleich die Geschichte eines Jahrhunderts.
https://www.youtube.com/watch?v=SOwUl_cd-kg
„Igor Levit – No Fear“
Buch & Regie: Regina Schilling
Ein Pianist zwischen traditioneller Karriere und neuen Wegen in der Welt der Klassik ist ständig in Bewegung und gleichzeitig auf der Suche nach Kontemplation.
„Klassik unterm Hakenkreuz – Der Maestro und die Cellistin von Auschwitz“
Buch & Regie: Christian Berger
Die Geschichte klassischer Musik im sogenannten Dritten Reich zeigt, wie nah die deutsche Hochkultur und die Hölle von Auschwitz beieinander liegen.
Dokumentarfilme auf großer Leinwand
Der Fokus des SWR Doku Festivals liegt auf Dokumentarfilmen, die sich u. a. durch akribische Recherche, eine starke Autorenhandschrift und gesellschaftliche Relevanz auszeichnen. Das Festival bietet dem Publikum vom 27. bis 30. Juni 2023 die Gelegenheit, diese Werke sowie vielversprechende Filme von Studierenden auf der Kinoleinwand in den Stuttgarter Innenstadt-Kinos Gloria und Cinema zu sehen. Flankiert werden die Screenings durch ein Rahmenprogramm etwa mit Filmtalks und Workshops.
„Es zeigt, dass Menschen eine große Sehnsucht haben nach dem gemeinsamen Erleben von Film und, dass gerade die Authentizität des Dokumentarfilms dies besonders fördert. Das ist das Wunderbare an diesem Film-Genre, das uns Geschichten über Menschen und Mitgefühl erzählt, das in die Tiefe der Welt vordringt und uns deren Vergänglichkeit wie auch Schönheit vor Augen führt.“
Dr. Irene Klünder, Leiterin SWR Doku Festival
Die feierliche Preisverleihung findet am 30. Juni 2023 in Stuttgart statt. In ihrem Rahmen wird zudem Wim Wenders der undotierte Ehrenpreises für sein über 60 Filme umfassendes Lebenswerk verliehen.
Als Partnerveranstaltung des SWR Doku-Festivals bietet DOKVILLE (15./16. Juni, Hospitalhof Stuttgart + Livestream) die perfekte Gelegenheit zur Einstimmung und zum Austausch mit Branchen-Vertreter:innen. Der diesjährige Schwerpunkt lautet „Medien und Diversität“. Die Veranstaltung vom Haus des Dokumentarfilms diskutiert u. a. die wichtige Frage, ob und wie die gesellschaftliche Vielfalt in unseren Medien repräsentiert ist – in Bezug auf Inhalte, Teilhabe und Chancengleichheit. Im Zentrum stehen neue Dokumentarfilme und Doku-Serien, teils noch vor der Kinopremiere oder TV-Erstausstrahlung. Im Format „AngeDOKt“ rückt zudem die aktuelle Games-Entwicklung in den Fokus.
Jury Deutscher Dokumentarfilmpreis 2023
Zur Hauptjury des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2023 gehören als Jurypräsidentin Aelrun Goette (Regisseurin und Drehbuchautorin) sowie Franz Böhm (Regisseur und Preisträger des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2022), Maria Speth (Regisseurin und Preisträgerin des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2022), Dieter Kosslick (Kulturmanager, Festivalleiter der Berlinale 2001 bis 2019) und Heinrich Breloer (Autor und Regisseur).
Jury für den Musik-Preis
Campino / Andreas Frege (Frontmann der Band „Die Toten Hosen“), Fola Dada (Sängerin, Komponistin, Gesangslehrerin und Hochschuldozentin) und Rainer Homburg (Künstlerischer Leiter der Hymnus-Chorknaben, Organist, Dirigent und Komponist).