Beyond Documentary: Waldmacher, Ikarus und Gladbeck
Im August 2023 präsentieren wir Podcasts zu den Dokumentarfilmen „Der Waldmacher“, „Ikarus“ und „Gladbeck – das Geiseldrama“. Im Fokus steht die Arbeit eines Agrarwissenschaftlers, ein Doping-Selbstversuch und das dunkle Kapitel eines Geiseldramas.
1. Dokumentarfilm „Der Waldmacher“ von Volker Schlöndorff (2021)
Filmemacher Volker Schlöndorff begleitete den australischen Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo bei seinen Reisen zu verschiedenen Projekten in Afrika und Indien. „Der Waldmacher“ konzentriert sich auf Rinaudos Arbeit in afrikanischen Ländern. In den 1980er und 1990er-Jahren entwickelte Rinaudo eine Verfahrenstechnik zur Wiederaufforstung, für die er 2018 den Alternativen Nobelpreis „Right Livelihood Award“ erhielt. Diese ermöglicht es, aus den unter Wüstensand verborgenen Wurzelsystemen Bäume heranzuziehen.
Das Haus des Dokumentarfilms präsentierte „Der Waldmacher“ als DOK Premiere am Ersten Mai 2022 im Caligari Kino Ludwigsburg und im Atelier am Bollwerk Stuttgart.
Die LETsDOK Dokumentarfilmtage (11.-17.9.23) zeigen „Der Waldmacher“ in Anwesenheit von Volker Schlöndorff am 17.9.23.
„LETsDOK – der Talk zum Dokumentarfilm“ Podcast
Dokumentarfilme nehmen Zuschauer:innen mit in unbekannte, fremde Welten. Oft zeigen sie neue Sichtweisen auf, hinterfragen gesellschaftliche Systeme und thematisieren unbekannte Schicksale. Im LETsDOK-Podcast treffen die Hosts auf Filmschaffende. Sie sprechen mit ihnen unter anderem darüber, wie man sich einem sozialen Mikrokosmos mit der Kamera nähert und wie viel Haltung oder gar Aktivismus Dokumentarfilmschaffende zeigen dürfen.
Episode 7: „Vom Oscar Regisseur zum Klimaaktivisten – Volker Schlöndorff über seinen Dokumentarfilm ‚Der Waldmacher‘“
42-minütige Folge in deutscher Sprache
In dieser LETsDOK-Episode spricht der Filmemacher Volker Schlöndorff mit Podcast-Host Philipp Eins über seine erste Begegnung mit dem Agrarwissenschaftler und Forscher Tony Rinaudo. Im Gespräch thematisieren Schlöndorff und Eins die Relevanz von Rinaudos Arbeit. In den vergangenen zehn Jahren gelang es ihm, rund sechs Millionen Hektar Land im Niger wieder fruchtbar zu machen. Der Regisseur hält große Stücke auf seinen Protagonisten. „Das Leben der Menschen auf dem Afrikanischen Kontinent ist bestimmt vom Glauben an etwas Größeres. Auch Tony Rinaudo hat diesen Glauben und auch großen Respekt vor Natur und Menschen“ betont er.
2. Dokumentarfilm „Ikarus“ von Bryan Fogel (2017)
Bryan Fogels „Ikarus“ erschien 2017 beim Streamingdienst Netflix. Was mit einem Selbstversuch begann, mündete in einer brisanten Abenteuerfahrt in Richtung russisches Staatsdoping. Fogel wollte in seinem Dokumentarfilm ursprünglich zeigen, wie Sportler:innen mit der Verabreichung leistungssteigernder Mittel davonkommen. Diese Fragestellung führte ihn zum ehemaligen Direktor des Moskauer Anti-Doping-Zentrums, Grigorij Rodtschenkow. Gemeinsam decken sie die Abgründe der Doping-Maschinerie auf.
„Ikarus“ wurde 2018 mit dem Oscar als bester Dokumentarfilm prämiert.
You Can’t Make This Up Podcast
Im Podcast erfahren Zuhörer:innen unglaubliche, aber wahre Geschichten über Dokumentar- und Spielfilme auf Netflix. Moderatorin Rebecca Lavoie ergründet, wie sie entstehen, welche Auswirkungen sie haben, und bringt neue Informationen ans Licht.
„Icarus”
47-minütige Folge in englischer Sprache
Fogel berichtet Co-Moderator des Podcast, Max Linsky, von der Zeit nach seinem Film „Jewtopia“ (2012). Dieser war, anders als erhofft, kein Türöffner für weitere Erfolge des Filmemachers. Lance Armstrongs Beichte gedoped zu haben und das steigende mediale Interesse daran sorgten schließlich dafür, dass Fogel erste Ideen für einen neuen Dokumentarfilm entwickelte. Welche Rolle der Schriftsteller George Orwell und sein Buch „1984“ im Dokufilm „Ikarus“ spielen, erfahren Hörer:innen in dieser aufschlussreichen „You Can’t Make This Up“ Episode. Wie haben der Film und die darin geschilderten Entwicklungen das Leben des Regisseurs und das von Grigorij Rodtschenkow verändert?
1. Dokumentarfilm „Gladbeck – Das Geiseldrama“ von Volker Heise (2021/2022)
Am 16. August 1988 nahmen die bewaffneten Bankräuber Hans-Jürgen Rösner und Dieter Degowski in Gladbeck mehrere Geiseln. Die deutsche Polizei wird über 54 Stunden beschäftigt sein, die Situation zu klären. Drei Menschen verlieren dabei ihr Leben. Die Geiselnahme entwickelte sich zum medialen Massenereignis, bei dem Journalist:innen während der Tat Interviews mit Rösner und Degowski führten und sich so so zu Komplizen des Geschehens machten. Regisseur Volker Heise rekonstruiert das Verbrechen und das absurde Medienspektakel mithilfe von Archivaufnahmen.
Oscars & Himbeeren – der ntv-Filmpodcast
Im ntv-Filmpodcast „Oscars & Himbeeren“ fragen der Filmexperte Ronny Rüsch und seine Gäste jeden Freitag: Was gibt es Neues bei Netflix, RTL+, Amazon Prime und Co.? Welche Serien gehen durch die Decke und welcher Film sorgt für Furore?
Episode „Dokument der Schande: Film über das Geiseldrama von Gladbeck“
26-minütige Folge in deutscher Sprache
Podcaster Ronny Rüsch und Axel Max sprechen in der Episode über die Machart des Dokumentarfilms, die auf eine Wertung verzichtet und mit chronologischer Auflistung originaler Bildaufnahmen das Ereignis rekonstruiert. Rüsch und Max üben auch Kritik am Dokumentarfilm. Sie setzen das Zeitdokument außerdem in Bezug zu heutigen Geschehnissen. Sie fragen: Welche Rolle spielen Social Media und Voyeurismus heute?
Neben einer Kritik zum Dokumentarfilm „Gladbeck – Das Geiseldrama“ sprechen die Podcaster auch über die US-Fantasy-Komödie „Ghostbusters: Legacy“, das Action-Drama „Interceptor“ und den Film „Der Spinnenkopf“.