Neue Dokus – Kinostarts im März 2025

Im März 2025 laufen insgesamt 15 Dokumentarfilme im Kino an. Am 6.3. und 13.3. starten acht davon, darunter PATROL – AUF PATROUILLE DURCH DEN REGENWALD, EIN TAG OHNE FRAUEN, DER CODE, MALQUERIDAS und WO/MEN. Letzteren präsentiert das Haus des Dokumentarfilms als DOK Premiere.

PATROL – AUF PATROUILLE DURCH DEN REGENWALD

Regie: Camilo de Castro Belli, Brad Allgood

Kinostart: 6.3.25

Eine korrupte Regierung in Nicaragua. Eine maßlos gierige Fleischindustrie, ausgerichtet auf die Bedürfnisse des nordamerikanischen Markts. Es geht um Profit – für die eigenen Taschen, für das industriell vernetzte Großkapital. Illegaler Landraub. Missachtung der Natur. Zerstörung von Lebensräumen. Die Filmemacher folgen dem Undercover-Journalisten Christopher Jordan sowie den indigenen Rama und den afro-nicaraguanischen Kriol, die im Naturreservat „Indio Maíz“ in Nicaragua gegen illegale Viehzucht und Waldzerstörung kämpfen. Widerstand regt sich, doch die Machtverhältnisse sind ungleich. Ein exemplarischer Film über die Zerstörung des tropischen Regenwalds und die Herabwürdigung indigener Völker.

https://www.youtube.com/watch?v=E9bB7r7V9es

Credits: „Patrol – Auf Patrouille durch den Regenwald“. Dokumentarfilm von Brad Allgood und Camilo de Castro. Kamera: Brad Allgood und Camilo de Castro. Schnitt: Brad Allgood und Camilo de Castro. Eine Produktion von Perpetuo Films. Im Verleih bei Drop-Out Cinema.

SISTERQUEENS

Regie: Clara Stella Hüneke

Kinostart: 6.3.25

„Dis, dis, discrimination …“. Von wegen! Drei Mädchen aus dem Berliner Wedding – Jamila, Rachel und Faseeha – rappen mit wütendem Impuls gegen Ausgrenzung. Gegen Benachteiligung. Sie haben eigene Träume, die nicht unbedingt mit dem Bild einer Rapperin konform gehen. Doch ihr Rap ist Befreiung – unbedingt. Mit dem Kerls- und Macho-Rap haben sie nichts am Hut. „Sisterqueens“, so nennen sie sich als Gruppe. Und mischen mit fetzigen Texten ihre Szene auf. Über vier Jahre beobachtete die Regisseurin die drei geschwisterlichen Queens. Eine Langzeitbeobachtung, die ein Schlaglicht setzt.

https://youtu.be/8W2n-ZbklR4

Credits: „Sisterqueens“. Dokumentarfilm von Clara Stella Hüneke. Drehbuch: Clara Stella Hüneke. Kamera: Paola Calvo. Schnitt: Andreas Bothe. Eine Produktion von Filmakademie Baden-Württemberg in Koproduktion mit ZDF / Das kleine Fernsehspiel. Im Verleih bei Drop-Out Cinema.

MALQUERIDAS

Regie: Tana Gilbert

Kinostart: 6.3.25

Porträt einer Frau in Chile, die zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Das Gesetz schreibt vor, dass sie ihre beiden Kinder zu ihrer Schwester geben muss, denn Kinder verurteilter Mütter dürfen nur bis zum zweiten Lebensjahr bei diesen bleiben leben. Ein exemplarischer Fall wird von Tana Gilbert dokumentiert. Doch steht ihre Protagonistin für viele andere verurteilte Frauen, die auch Mütter sind. Der Film wagt einen verstörenden Blick in den Gefängnisalltag – aufgenommen mit versteckten Handyvideos, aus dem Off schonungslos kommentiert. Report eines Teufelskreises aus Drogen und Armut, Verwahrlosung und Suizid. Und dem Versuch der Inhaftierten, untereinander eine neue widerständige Solidarität zu finden.

https://youtu.be/qi2vLSdTOUQ

Credits: „Malqueridas“. Dokumentarfilm von Tana Gilbert. Drehbuch: Tana Gilbert (Konzept), Paola Castillo Villagrán (Konzept), Javiera Velozo (Konzept) und Karina Sánchez (Konzept). Kamera: Women deprived of their liberty. Schnitt: Javiera Velozo und Tana Gilbert. Eine Produktion von Errante und Dirk Manthey Film. Im Verleih bei barnsteiner-film.

THE ART OF DESTRUCTION

Regie: Ili Jelusic, Denise Dörner

Kinostart: 6.3.25

Der Sound ist hart und kompromisslos. 1982 in Weil am Rhein gegründet, ist die Thrash-Metal-Band „Destruction“ neben „Kreator“, „Sodom“ und „Tankard“ schlicht Heavy-Metal-Kult. Prägend der Sänger Schmier und der Gitarrist Mike, beide Mitte 50, aber immer noch präsent bei fulminanten Live-Auftritten, von den Fans gefeiert, doch, das ist ihnen klar: Sie stehen in ihrem Alter an einem Lebensabschnitt. Und haben noch einen gemeinsamen Traum: eine Welttournee mit „Sodom“ und „Kreator“. Doch dann fällt der Corona-Hammer und scheint ihre Pläne zu zerschlagen. Und letztlich auch die Existenz der Band. Über fünf Jahre begleiteten die Filmemacher:innen die Band und liefern mit ihrem Film eine rasante Reportage über das Auf und Ab einer Band.

https://youtu.be/dqaKx1ybEfY

Credits: „The Art Of Destruction“. Dokumentarfilm von Denise Dörner und Ili Jelusic. Drehbuch: Denise Dörner und Ili Jelusic. Kamera: Denise Dörner und Ili Jelusic. Schnitt: Ili Jelusic / HEAVY MEDIA. Eine Produktion von Ili Jelusic / HEAVY MEDIA. Im Verleih bei UCM.ONE.

STERBEN OHNE GOTT

Regie: Moritz Terwesten

Kinostart: 13.3.25

Gott ein überholtes Konzept? „Der Glaube an die Unsterblichkeit ist die vornehmste Art der Todesangst.“ Doziert der Philosoph Franz Josef Wetz. Darum gebe es Religionen. Der Sozialpsychologe Sheldon Solomon forscht darüber, wie der Tod das Leben beeinflusst. Seine Thesen und Überlegungen fasst er zusammen in der „Terror Management Theory“. Heutige Gesellschaften mögen das Sterben separieren, es etwa in Hospize verlagern, doch bleibt es dennoch im Denken und im gesellschaftlichen Zusammenhang präsent. Und sei es in Produkten, die das Altern verhindern, zumindest verzögern sollen. Moritz Terwesten war Ende 20, als er diesen Dokumentarfilm drehte. Er betrachtet sein Thema aus säkularer Perspektive. Glaube oder religiöse Konnotationen bleiben eher am Rande. Weitere Gesprächspartner sind der Biologe und Forensiker Mark Benecke, der theoretische Physiker Lawrence Krauss, der Regisseur Jörg Buttgereit, der Kulturkritiker Wolfgang M. Schmitt und der Bestatter Eric Wrede.

https://youtu.be/3mEipvT5p-Q

Credits: „Sterben ohne Gott“. Dokumentarfilm von Moritz Terwesten. Drehbuch: Moritz Terwesten. Kamera: Christopher Uhring. Schnitt: Moritz Terwesten und Christopher Uhring. Eine Produktion von Moritz Terwesten Film. Im Verleih bei Moritz Terwesten Film.

EIN TAG OHNE FRAUEN

Regie: Pamela Hogan, Hrafnhildur Gunnarsdóttir

Kinostart: 13.3.25

Es war wie eine Revolution, so erinnern sich Frauen in Island an den 24. Oktober 1975. 90 Prozent der isländischen Frauen legten an diesem Tag ihre Arbeit nieder, weigerten sich zu kochen, sich um die Kinder zu kümmern. Und brachten so das Land zum Stillstand. „Wenn Frauen nicht arbeiten, bricht alles zusammen.“ Ihr Auf- und Ausstand belegte das. Frauen erzählen von diesem Tag, ihren Eindrücken, was ihnen widerfuhr – Zu- und Widerspruch. Die Regisseurinnen ergänzen die Erinnerungen durch pointierte Animationen. Wohl, so eine Aktivistin, liebten sie ihre „chauvinistischen Schweine“, doch wollten sie deren phlegmatische Attitüden ein bisschen verändern. „Und es war wunderschön!“

https://youtu.be/6E6LH96aND4

Credits: „Ein Tag ohne Frauen“. Dokumentarfilm von Pamela Hogan und Hrafnhildur Gunnarsdóttir. Drehbuch: Pamela Hogan und Hrafnhildur Gunnarsdóttir. Kamera: Helgi Felixson und Hrafnhildur Gunnarsdóttir. Schnitt: Kate Taverna und Carla Gutierrez. Eine Produktion von Other Noises und Krumma Films. Im Verleih bei Rise And Shine Cinema.

DER CODE

Regie: Assaf Lapid

Kinostart: 13.3.25

„Ich möchte mich an alles erinnern“, sagt der 1909 im polnischen Sosnowiec geborene Yehiel Feiner. Er überlebte zwei Jahre Haft im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz, den „Planeten der Asche“, wie er das Lager bezeichnete. 1946 veröffentlichte er unter dem Pseudonym „Ka-Tzetnik 135633“, der „Mann aus den Lagern“, den autobiografisch geprägten Roman „Salamandra“. Sein 1953 erschienenes Buch „Das Haus der Puppen“ über ein Frauenbordell in Auschwitz beeinflusste den englischen Musiker Ian Curtis und dessen Post-Punk-Band „Joy Division“. Das Buch wird dem Genre der „Holocaust-Pulp-Fiction“ oder „Naziploitation“ zugerechnet: authentische Erfahrung mit weit schweifenden Fantasien mischend. Doch trotz seines weltweiten literarischen Erfolgs – seine Bücher wurden in 32 Sprachen übersetzt – blieb seine Anonymität zunächst gewahrt. Erst 1961, als Zeuge im Eichmann-Prozess, gab er seine Identität preis. Für seine Hochzeit mit Nina Asherman nahm „Ka-Tzetnik“ einen neuen bürgerlichen Namen an: Yehiel De-Nur. Lapid mischt Spielszenen, Fotos, Filmaufnahmen und Ausschnitte aus Fernsehauftritten von De-Nur mit Interviews seiner Frau Nina, mit Zeitgenossen, Historikern, Psychiatern und Literaturwissenschaftlern. So entsteht ein ebenso komplexes wie widersprüchliches Bild von Yehiel De-Nur. Der sich 1976 beim niederländischen Neurologen und Psychiater Jan Bastiaans einer experimentellen LSD-Behandlung unterzog, in der Hoffnung, so von seinen Traumata befreit zu werden. Yehiel De-Nur starb 2001 mit 92 Jahren in Tel Aviv.

https://www.youtube.com/watch?v=1XcXagl0yhM

Credits: „Der Code“. Dokumentarfilm von Assaf Lapid. Drehbuch: Assaf Lapid, Naomi Levari und Saar Yogev. Kamera: Talia Tulik Galon und Jörg Adams. Schnitt: Nohar Avigail Haseen und Assaf Lapid. Eine Produktion von Black Sheep Film Productions in Koproduktion mit 2Pilots und Electric Sheep. Im Verleih bei Breitwand-Filmverleih.

WO/MEN

Regie: Kristine Nrecaj, Birthe Templin

Kinostart: 13.3.25

WO/MEN schildert die Erlebnisse von sechs Burrneshas, Frauen, die die Rollen von Männern übernehmen, um patriarchale Normen zu umgehen, sich vor Gewalt zu schützen, Zwangsheiraten zu entkommen oder einfach ihre Freiheit zu erleben. Der Film gewährt uns persönliche Einblicke in ihre Lebensentscheidungen und lässt sie über Themen wie Freiheit, Unterdrückung und den Wunsch nach Selbstbestimmung sprechen. Ihre Erzählungen hinterfragen Geschlechterklischees und machen deutlich, dass das Leben als Frau weltweit oft noch immer als weniger wertvoll betrachtet wird.

Das Haus des Dokumentarfilms (HDF) präsentiert den Film als DOK Premiere. Am 13.03.2025 in Berlin, am 25.03.2025 in Stuttgart und am 26.03.2025 in Ludwigsburg. An die Vorführung schließt sich ein Filmgespräch mit den Regisseurinnen Kristine Nrecaj und Birthe Templin an.

https://www.youtube.com/watch?v=nMp1aklOicY

Credits: „WO/MEN“. Dokumentarfilm von Kristine Nrecaj und Birthe Templin. Drehbuch: Kristine Nrecaj und Birthe Templin. Kamera: Alfred Nrecaj. Schnitt: Evelyn Rack. Eine Produktion von Filmkantine UG in Zusammenarbeit mit YLE Teema. Im Verleih bei missingFILMs.

Weitere Kinostarts

Einen Beitrag zu den neuen Dokus, die im Februar im Kino angelaufen sind, finden Sie hier: 

zu den Kinostarts vom Februar